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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Wir beide dachten daran, was die Asturier der wunderschönen Stadt Vo Wacune angetan hatten.
    Damit hatte Ran Horb II. noch nicht genug. Er baute eine kaiserliche Straße, die Große Weststraße nach Arendien, die den Norden des Landes mit dem Hafen von Camaar und den Handelswegen in Sendarien verband. Auf diese Weise gründete er 3827 das Königreich Sendarien. Solange er die Straßen kontrollierte, hielt er es für wirkungsvoller, die Sendarier sich selbst verwalten zu lassen. Er schloß einen Vertrag mit Cho-Dorn dem Alten, Oberhaupt der Klanführer in Algarien, und baute die Große Nordstraße, die von Muros über das nordwestliche Algarien den Damm erreichte, der durch das Sumpfland nach Boktor führte und dort auf die nördliche Karawanenstraße nach Rak Goska traf.
    Dann sorgte er dafür, daß der Handel mit den Nyissanern wieder in geordneten Bahnen verlief, und schloß am Ende seines Lebens einen Vertrag mit den Murgos, durch den die südliche Karawanenstraße nach Rak Goska zustande kam. In Val Alorn sah man diese Entwicklung nicht gern. Ran Horb II. erkannte klar, daß Tolnedra ihnen mehr oder weniger ausgeliefert war, solange die Chereker die Meere kontrollierten. Ran Horbs Straßen umgingen die Chereker. Die Tolnedrer waren nicht länger auf die Meere angewiesen. Sie konnten ihre Waren über Land transportieren, ohne den Geruch von Salzwasser in die Nase zu bekommen.
    Die Straßen wurden keineswegs zu Lebzeiten Ran Horbs fertiggestellt; die gesamte Horbit-Dynastie arbeitete daran.
    Während dieser Zeit nahm die moderne Welt, die wir jetzt kennen, Gestalt an.
    Die Straßen machen das Reisen angenehmer, aber ich bin Ran Horb II. hauptsächlich dankbar dafür, daß er das Königreich Sendarien geschaffen hatte. Im Mrin-Kodex - auch in der Darin-Schrift – hatte ich erfahren, daß Sendarien in meinen Plänen später eine wichtige Rolle spielen würde.
    Wenn man all die Errungenschaften der Horbit-Dynastie betrachtet, ist es seltsam, daß sie nur fünfhundert Jahre an der Macht war. Der Sohn Ran Horb VI. ertrank bei einem Bootsunglück, als sein Vater schon sehr alt war; so gab es keinen Erben für den kaiserlichen Thron.
    Dann kam die Ranite-Familie, deren Schicksal unter keinem guten Stern stand, an die Macht. Die Raniter erreichten nichts während der neunzig Jahre ihrer Herrschaft, denn sie litten an einer Erbkrankheit die sie in der Blüte des Lebens hinwegraffte. Wahrend dieser neun Dezennien stellte sie sieben Kaiser, die meist schon zu Lebzeiten dahinsiechten. Im Grunde waren sie nicht mehr als Reichsverwalter.
    Dann, 4001, kamen die Vorduvier auf den Thron, und da Tol Vordue eine Hafenstadt ist, vernachlässigten sie das Straßensystem. Ich weiß nicht wie viele vorduvische Schiffe die Chereker noch auf den Grund des Meeres schicken müssen, ehe die Vorduvier der Realität ins Auge sehen.
    Ich war den Vorduviern ohnehin noch nie sonderlich wohlgesonnen, doch diese Torheit widerte mich an.
    Irgend etwas nagte an mir. Ständig fiel mir eine gewisse obskure Stelle in den Mrin-Schriften ein. Ich ging in meinen Turm, holte meine Durchschrift hervor und suchte den Abschnitt. Der Mrin-Kodex ist unter anderem deshalb so schwer verständlich, weil er zusammenhanglos verfaßt ist Vergangenheit Zukunft und Gegenwart sind wild durcheinandergewürfelt. Es gibt keinen Anhaltspunkt welches EREIGNIS zunächst eintreten wird und welches später. Die Schreiber notierten einfach alles, ohne sich um eine gewisse Reihenfolge zu bemühen. Wenn man also etwas sucht, muß man vorne anfangen und sich durch das ganze unverständliche Durcheinander lesen.
    Ich hätte es beinahe übersehen. Wenn ich über die Vorduvier nicht so verärgert gewesen wäre, hätte ich es vielleicht wirklich nicht gefunden, aber ich dachte über Straßen nach, als ich die Stelle wiederfand.
    »Höret«, stand dort, »wenn das, was gerade war, sich krümmt und was gesund war, erkrankt soll dir das zur Warnung dienen, Altehrwürdiger und Geliebter.« Das bereitete mir Sorgen. Die tolnedrischen Straßen wurden ›krank‹. An manchen Orten in Sendarien waren sie zu Schlammlöchern verkommen und unpassierbar, und deshalb mußten die Reisenden Umwege in Kauf nehmen. Somit war das Gerade krumm geworden. Ich hatte mich an die Ausdrucksweise im Mrin-Kodex gewöhnt und war davon überzeugt, daß ich ihn richtig deutete. Ich las weiter. »Hütet euch«, stand dort, »denn es ist ein Reptil im Lande, das den Wächter zu Fall bringen wird.« Das schien

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