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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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los?«
    »Die Asturier haben uns betrogen. Sie haben eine Allianz mit den Mimbratern geschlossen und marschieren auf Vo Wacune zu. Beeile dich, Vater. Es ist nicht mehr viel Zeit.«
    Ich rollte mich aus dem Bett und griff nach meinem Reisemantel. Allerdings nahm ich mir die Zeit, eine bestimmte Stelle in den Mrin-Texten nachzulesen. Es war mir zuvor nicht ganz klar gewesen, was die Zeilen dort zu sagen hatten, doch Polgaras Hilferuf machte plötzlich alles deutlich.
    Das zauberhafte Vo Wacune war dem Untergang geweiht Ich konnte nur eins tun: Pol dort wegholen, ehe das Unvermeidliche eintrat.
    Ich rannte durch die stürmische Nacht zum Westende des Tales und nahm meine Wolfsgestalt an. Es wäre sinnlos gewesen, mir Federn wachsen zu lassen; der starke Wind hätte jeden Flugversuch zum Scheitern verurteilt.
    Erst zwei Tage später, als ich Ulgoland zur Hälfte durchquert hatte, legte sich der Sturm. Dann ließ ich mir Flügel wachsen, um rascher voranzukommen.
    Am folgenden Nachmittag erreichte ich Vo Wacune, doch ich begab mich nicht sofort in die marmorne Stadt. Ich flog zunächst über das Waldland, das die Stadt umgab, und es dauerte nicht lange, bis ich die Asturier fand. Sie waren nur noch wenige Meilen von Vo Wacune entfernt Am nächsten Morgen würden sie vor den Toren stehen, und nichts konnte sie mehr aufhalten. Ich stieß ein paar Flüche aus und flog in die Stadt.
    Normalerweise nehme ich meine eigene Gestalt an, ehe ich an einem bewohnten Ort eintreffe, aber dies war ein Notfall. Also flog ich weiter und landete in einem Baum in Pols Garten.
    Sie hielt sich gerade ganz in der Nähe auf, und sie war nicht allein. Ontrose war bei ihr. Er trug ein Kettenhemd und hatte ein Schwert gegürtet »Es muß sein, edle Dame«, sprach er zu ihr. »Ihr müßt Vo Wacune verlassen und Euch an einen sicheren Ort begeben. Die Asturier stehen fast vor den Stadttoren.«
    Ich nahm meine eigene Gestalt an und kletterte vom Baum. »Er hat recht, Pol«, sagte ich. Ontrose wirkte verblüfft, doch Pol war an diese Dinge gewöhnt.
    »Wo warst du so lange?« wollte sie wissen.
    »Ich bin in einen Sturm geraten. Pack deine Sachen zusammen. Wir müssen hier fort.«
    »Ich gehe nirgendwohin. Jetzt da du hier bist können wir die Asturier zurückschlagen.«
    »Nein, das können wir nicht. Es ist verboten. Es tut mir leid, Pol, aber dies hier muß geschehen. Es ist uns nicht gestattet den Lauf der Dinge zu beeinflussen.«
    »Ist das gewiß, Ewiger?« fragte Ontrose.
    »Ich fürchte ja, Ontrose. Hat Polgara dir von den Prophezeiungen erzählt?«
    Er nickte ernst.
    »Die wesentliche Stelle im Mrin-Kodex ist nicht sehr klar, aber jetzt wird ihr Sinn deutlich. Du solltest mit dem Herzog sprechen. Wenn du dich beeilst kannst du vielleicht noch Frauen und Kinder aus der Stadt in Sicherheit bringen, doch Vo Wacune wird es in ein paar Tagen nicht mehr geben. Ich sah die Asturier, als ich kam. Sie führen ihr gesamtes Waffenarsenal gegen euch ins Feld.«
    »Sie werden weitaus weniger Waffen haben, wenn sie nach Vo Astur zurückkehren«, sagte er freudlos.
    »Ich gehe nicht fort!« beharrte Polgara.
    »Dir irrt Euch, liebste Dame«, erklärte Ontrose ihr bestimmt. »Ihr werdet Euren Vater begleiten und diesem Ort den Rücken kehren.«
    »Nein! Ich werde dich nicht verlassen!«
    »Seine Gnaden hat mir die Verteidigung der Stadt übertragen, edle Polgara. Meine Aufgabe besteht darin, unsere Truppen zu führen. Für Euch gibt es hier keine Aufgabe. Deshalb gebe ich Euch den Befehl, die Stadt zu verlassen. Geht.«
    »Nein!«
    »Ihr seid die Herzogin von Erat, edle Polgara, und gehört folglich dem wacitischen Adel an. Euer Treueeid dem Herzog gegenüber verlangt Euren Gehorsam. Entehrt nicht Euer Amt durch Eure Unnachgiebigkeit. Ihr werdet noch in dieser Stunde abreisen.«
    Sie reckte das Kinn vor. »Harte Worte, mein Lieber«, sagte sie.
    »Die Wahrheit ist oft hart, edle Dame. Wir tragen beide Verantwortung. Ich werde der meinen gerecht Werdet Ihr der Euren gerecht! Geht jetzt.«
    Sie konnte nicht gegen die Tränen ankämpfen, die ihr in die Augen schossen. Sie umarmte ihn leidenschaftlich und flüchtete ins Haus.
    »Danke, Ontrose«, sagte ich schlicht und drückte ihm die Hand. »Ich hatte nicht viel Erfolg.«
    »Achtet auf sie, Ewiger. Sie bedeutet mir alles.«
    »Das werde ich, Ontrose, und wir werden dich nicht vergessen.«
    »Das bedeutet mir sehr viel. Nun muß ich gehen und mich um die Verteidigung kümmern. Lebt wohl, ewiger

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