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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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dort kein einziges Haus mehr vor, und auch die Überlebenden in den Sümpfen waren ein kläglich kleiner Haufen.
    Als er Drasnien vernichtet hatte, machte Kal Torak Rast, um seine Truppen zu sammeln. Unser Problem zu diesem Zeitpunkt bestand darin, herauszufinden, wohin er sich wenden würde. Würde er nach Norden ziehen und Cherek überfallen? Ging er nach Südwesten, um über Sendarien Arendien zu erreichen? Oder würde er seine Horden nach Algarien fähren? Die beängstigendste Aussicht war die, daß er seine wahrhaft riesige Armee teilen und in alle drei Richtungen gleichzeitig marschieren ließ. Diese Strategie hätte uns den Todesstoß versetzt. Ich bin wirklich erstaunt, daß er nicht daran gedacht hatte.

37. K APITEL
    önig Eldrig von Cherek war ein alter Mann mit weißem Haar und einem langen, weißen Bart. Er stand am Fenster und blickte über den Hafen von Riva, auf den der Regen niederprasselte. Etwa zwei Wochen waren vergangen, nachdem wir die letzten Überlebenden aus Drasnien geholt hatten. »Ihr kennt Torak, Belgarath«, sagte er. »Wie denkt er? Was wird er als nächstes tun?«
    »Ich glaube, du fragst den falschen Mann, Eldrig«, sagte Rhodar verbittert. Rhodar von Drasnien war nun in vieler Hinsicht ein gebrochener Mann. Er lebte nur noch für seine Rache. »Der heilige Belgarath hatte in letzter Zeit keine glückliche Hand mit seinen Einschätzungen.«
    »Das genügt«, sagte Brand mit seiner ruhigen, tiefen Stimme. »Wir sind nicht hier, um Geschehenes aufzuwärmen. Wir sind hier, um zu beschließen, was wir jetzt tun müssen, und nicht, was wir letzten Monat hätten tun sollen.« Die Bekanntgabe, daß Brand das Kind des Lichts werden sollte, hatte ihm große Autorität verliehen, und die alornischen Könige respektierten ihn.
    »Wir wissen alle, daß er sich nach Arendien wenden wird«, stellte Ormik von Sendarien fest. Ich kenne keinen Mann, der durchschnittlicher aussieht als Ormik von Sendarien. Selbst Leute, die ihn kannten, hätten ihn in einer Menschenmenge nicht ausmachen können. »Bedeutet das nicht, daß er sich nach Süden wenden wird, sobald seine Truppen sich gesammelt haben?«
    »Damit würde er seinen Rücken ungedeckt lassen«, schnaubte Eldrig. »Das ist unwahrscheinlich. Ich glaube, daß er noch diesen Monat vor den Toren Val Alorns stehen wird.«
    »Rechnet nicht damit, daß er vernünftig handelt«, riet ich ihnen. »Es war unwahrscheinlich, daß er durch den nadrakischen Wald zieht und doch hat er es getan. Er denkt nicht wie ein menschlicher General.«
    »Warum hat er Drasnien zerstört?« wollte Rhodar mit Tränen in den Augen wissen.
    Ich zuckte die Schultern. »Aus Rache, wahrscheinlich. In der Schlacht im dritten Jahrtausend haben die Drasnier fast alle Nadraker niedergemacht.«
    »Das war vor fast zweitausendfünfhundert Jahren, Belgarath!« rief Rhodar ungläubig.
    »Torak hat ein gutes Gedächtnis.«
    »Die große Frage ist nun, ob er seine Streitkräfte teilen wird oder nicht«, sagte Cho-Ram, der in aller Ruhe seinen Säbel schliff. Beim Geräusch des Schleifsteins, der über die Klinge glitt, stellten sich mir die Nackenhaare auf.
    »Es entspräche nicht seinem Charakter«, meinte ich, »aber diesmal können wir nichts mit Gewißheit sagen.«
    »Ich glaube, ich kann Euch nicht folgen«, sagte Cho-Ram und legte seinen Säbel und den Schleifstein auf den Tisch vor sich.
    »Torak hat es nicht gern, wenn er keine direkte Kontrolle über seine Leute hat. Vor dem Krieg der Götter wurden von allen Menschen die Angarakaner am strengsten überwacht. Allerdings haben die Dinge sich seither geändert. Torak hat inzwischen Jünger und überläßt ihnen die Arbeit. Ctuchik könnte eine Teilung der Truppen vorschlagen, und Zedar würde das gewiß tun.«
    »Wird Torak auf sie hören?« fragte mich Polgara.
    »Das kann ich wirklich nicht sagen. Die Idee würde ihm nicht gefallen, aber er könnte die Macht des Unabänderlichen dahinter erkennen.« Ich blinzelte durch die regenverhangenen Fenster. »Das ist nur eine Ahnung«, gab ich zu, »aber ich glaube, daß er seine Truppen nicht teilen wird. Wäre das sein Plan gewesen, hätte er es getan, als er aus den Bergen kam und in die drasnischen Marschen zog. Es wäre logisch gewesen, eine Abteilung südwärts ziehen zu lassen, nach Algarien, aber er tat es nicht. Er denkt eingleisig. Besessene sind so; das scheint auch für Götter zu gelten. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß er seine Truppen aufteilen wird. Was immer er

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