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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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allerdings ein wenig erschrocken.
    Ich rezitierte für ihn die Stelle des Mrin-Textes. »Es sieht aus, als wärst du erwählt worden, Brand«, fügte ich hinzu.
    »Ich wußte nicht einmal, daß ich zur Wahl angetreten war. Was wird von mir verlangt?«
    »Da sind wir nicht sicher. Du wirst es aber sein, wenn die Zeit gekommen ist. Wenn du dem Einäugigen gegenüberstehst, wird die Macht des Unabänderlichen eingreifen. Das tut sie in solchen Situationen immer.«
    »Ich würde mich sehr viel besser fühlen, wenn ich über die Geschehnisse Bescheid wüßte.«
    »So geht es uns allen. Mach dir keine Sorgen, Brand. Du wirst es schon richtig machen.«
    Eldrig und Rhodar kamen etwa einen Monat später nach Riva, und wir begannen, unsere Strategie auszuarbeiten. Beldin berichtete, daß Torak es nicht eilig hatte, nach Westen aufzubrechen. Er konzentrierte sich statt dessen darauf, seine Macht über die Herzen und Gedanken seines Volkes in Mallorea zu festigen. Über mögliche Überraschungen machte ich mir keine Sorgen. Torak war viel zu überheblich, um sich an uns heranzuschleichen. Er wollte, daß wir ihn kommen sahen.
    Nach unseren ersten Zusammenkünften luden wir König Ormik von Sendarien ein, sich uns anzuschließen. Ormiks Mutter war Alornerin gewesen; deshalb geziemte es sich, ihn mit einzubeziehen. Es blieb nicht unbeobachtet, daß wir so viel Zeit in Riva verbrachten. Ran Borunes Geheimdienst war nicht so gut wie der Rhodars, aber selbst der schwachsinnigste Spion mußte bemerken, daß etwas vor sich ging.
    Torak verbrachte etwa ein Dutzend Jahre damit, die absolute Vormachtstellung in Mallorea zu festigen – ohne davon zu wissen, daß Garel im Jahre 4860 ein algarisches Mädchen, Aravino, geheiratet und sie einem Sohn, Gelane, das Leben geschenkt hatte. Im Herbst 4864 schlossen die Murgos und Nadraker die Karawanenstraßen in den Osten. Der Aufschrei in Tol Honeth hallte von den Dschungeln in Nyissa bis in die arktischen Ödländer von Morindland. Ran Borune schickte diplomatische Protestnoten nach Rak Goska und Yar Nadrak, doch sie wurden nicht beachtet. Ad Rak Cthoros, der König der Murgos, und Yar Lek Thun, König der Nadraker, bekamen ihre Befehle von Ctuchik, und keiner der beiden wagte es, sich dem wandelnden Leichnam zu widersetzen, nur weil Ran Borunes Gefühle verletzt waren. Ich weiß nicht, ob Ctuchik sich je die Mühe gemacht hatte, Gethel Mardu von den Thulls über die geplante Invasion in den Westen in Kenntnis zu setzen, da Gethel vermutlich nicht einmal wußte, in welcher Richtung Westen lag.
    Die Abriegelung der Handelsrouten war ein sicheres Signal dafür, daß Torak seinen nächsten Schritt plante; deshalb erklärte Brand den Hafen wegen Renovierungsarbeiten‹ für geschlossen, und Eldrigs Kriegsschiffe unterstützten diesen Erlaß. Die Dinge standen schlecht für die Handelsfürsten aus Tol Honeth.
    Nach der Sperre des Hafens von Riva versammelten wir uns wieder in der Burg. »Die Dinge spitzen sich zu, Vater«, stellte Polgara fest. »Du solltest mit Ran Borune sprechen.«
    »Vielleicht hast du recht«, stimmte ich bedrückt zu.
    »Warum macht Ihr ein so langes Gesicht?« fragte mich Brand.
    »Bist du Ran Borune schon einmal begegnet?«
    »Ich hatte noch nicht das Vergnügen.«
    »Das Wort ist schlecht gewählt. Die Boruner sind stur und streitsüchtig, und sie weigern sich strikt an etwas zu glauben, das auch nur ein bißchen von der Norm abweicht.«
    »Sollten wir nicht auch die Arender warnen?« schlug der in Leder gewandete Cho-Ram vor.
    »Noch nicht«, erwiderte ich. »Es ist möglicherweise verfrüht. Wenn Torak länger als zwei Tage von ihrer östlichen Grenze entfernt ist vergessen sie wahrscheinlich, daß er kommen wird.«
    »Arender sind nicht so dumm, Vater«, protestierte Pol.
    »Wirklich? Cho-Ram, du solltest den Gorim von Ulgo über alles informieren, was hier vorgefallen ist und du, Ormik, solltest deine Vorratslager zum Nordufer des Camaar-Flusses verlegen. Wenn wir in Arendien Krieg führen, werden wir Nachschub brauchen.«
    »Wenn es sein muß, können wir uns von dem ernähren, was uns das Land bietet«, meinte Rhodar.
    »Ja, aber nur etwa eine Woche lang. Danach werden wir unsere Schuhe essen, und das würde dir gewiß nicht gefallen.«
    Ich reiste am nächsten Morgen ab und erreichte zwei Tage später Tol Honeth. Ran Borune IV. war ein junger Mann, der erst seit wenigen Jahren auf dem kaiserlichen Thron saß. Die Dritte Borunische Dynastie steckte noch in den

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