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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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primitiv errichteten Hütten, die den Häusern der Dienstboten ähnelten. Ich erkenne eine gewisse Gerechtigkeit darin. Die meisten von Eldallans Bogenschützen waren junge Adelige, und der Zwangsaufenthalt in den Lehmhütten gab ihnen Gelegenheit zu sehen, wie der Rest der Bevölkerung lebte.
    Eldallan war alles andere als hilfsbereit – zumindest anfänglich. Er hatte sich von seinen Männern einen grob gezimmerten Stuhl bauen lassen, auf dem er thronte, und Mayaserana, seine acht Jahre alte Tochter, spielte zu seinen Füßen mit einer Puppe. »Das ist ein alornisches Problem«, lehnte er unser Ansuchen ab. »Mein Problem sind die Mimbrater.« Vermutlich entsprang es dem Wunsch, sich von ihren Landsleuten im Süden zu unterscheiden; auf jeden Fall hatten die Asturier die ›Ihrs‹ und ›Euchs‹ aus ihrer Sprache gestrichen.
    »Gewiß denkt Ihr anders, wenn Ihr auf dem Altar liegt und zwei oder drei Grolims Euch das Herz aus der Brust schneiden, Euer Gnaden«, sagte ich ihm unverblümt.
    »Das sind Märchen, Belgarath«, höhnte er. »Ich bin nicht so leichtgläubig, daß ich mich von der alornischen Propaganda beeindrucken ließe.«
    »Warum läßt du mich nicht mit ihm reden, Vater?« schlug Pol vor. »Ich kenne die Arender etwas besser als du.«
    »Gern«, stimmte ich zu. »Diese Skepsis ärgert mich langsam.«
    »Bitte, vergebt meinem Vater, Euer Gnaden«, sagte Pol honigsüß. »Sein diplomatisches Geschick läßt zu wünschen übrig.«
    »Ich bin nicht geneigt Euren Schauergeschichten mehr Glauben zu schenken als den seinen, edle Polgara. Eure einstige Beziehung zu den Wacitern ist wohlbekannt Ihr habt keinen Grund, die Asturier zu lieben.«
    »Ich werde Euch keine Schauergeschichten erzählen, Euer Gnaden. Ich werde Euch zeigen, was die Angarakaner Drasnien angetan haben.«
    »Illusionen.« Er tat ihren Vorschlag mit einem Achselzucken ab.
    »Nein, Euer Gnaden. Wirklichkeit. Ich spreche als die Herzogin von Erat und kein wahrer Edelmann würde das Wort einer Edelfrau bezweifeln – oder irre ich mich in der Annahme, daß es Edelmänner in Asturien gibt?«
    »Stellt Ihr meine Ehre in Frage?«
    »Stellt Ihr nicht die meine in Frage?«
    Er schien mit sich zu kämpfen. »Also gut, Euer Gnaden«, stimmte er schließlich zu. »Wenn Ihr mir Euer Ehrenwort gebt, daß Ihr mir die Wahrheit zeigt, habe ich keine Wahl, als zu akzeptieren.«
    »Euer Gnaden ist zu großzügig«, murmelte sie. »Wir wollen eine Zeitreise machen, ins nördliche Drasnien. Das geschah wirklich, als Torak in die drasnischen Marschen kam.« Ich hörte – oder fühlte – die Woge ihres Willens; dann machte sie eine kleine, seltsame Geste vor seinem Gesicht und setzte ihren Willen frei.
    Ich sah natürlich nichts, aber der Herzog.
    »Vater!« rief das kleine Mädchen an seiner Seite, als er vor Entsetzen aufschrie. »Was ist geschehen?«
    Er konnte nicht antworten. Polgara hielt ihn etwa eine Viertelstunde in einer Art Starre gefangen. Seine Augen wurden größer und größer und das Gesicht totenbleich. Nach einigen Minuten flehte er sie an aufzuhören.
    Aber sie tat es nicht.
    Er fing an zu weinen, und seine Tochter starrte ihn ungläubig an. Ich bin mir sicher, daß er die Hände vor die Augen schlagen wollte, doch seine Glieder waren gelähmt Er stöhnte. Einige Male schrie er sogar, doch Pol blieb unnachgiebig. Sie hielt ihn fest bis er gezwungen war, sich das ganze schreckliche Geschehen anzuschauen.
    Als sie ihn endlich freigab, fiel er von seinem Stuhl. Dann lag er auf dem Boden und schluchzte hilflos.
    »Was hast du mit meinem Vater getan, böse Frau?« wollte das Kind wissen.
    »Gleich geht’s ihm wieder gut Liebes«, sagte Pol sanft. »Er hatte nur einen Alptraum.«
    »Aber es ist Tag – und er schläft nicht.«
    »Manchmal geschieht so etwas, Mayaserana. Es geht ihm bald wieder gut.«
    Es dauerte eine halbe Stunde, ehe Eldallan seine Fassung wiedererlangte. Dann war er bereit zuzuhören.
    »Ich werde nicht darauf bestehen, daß Ihr Euch mit dem mimbratischen König trefft«, ließ ich ihn wissen. »Das würde zu weit gehen.«
    »Er ist nicht der König«, verbesserte Eldallan mich abwesend.
    »Er denkt, daß er es ist, aber das ist jetzt unwichtig. Meine Tochter und ich werden nach Vo Mimbre gehen und mit ihm sprechen. Wir werden Bedingungen für einen Vertrag zwischen Euch und ihm ausarbeiten, und ich werde dafür sorgen, daß einige Sendarier Botendienste übernehmen. Sendarier sind neutral, und sie sind ehrenhaft; deshalb

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