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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Legionäre angesehen. Sie sind nicht in der besten Verfassung. Ihr solltet sie in Form bringen lassen. Ich werde jetzt nach Riva zurückkehren. Es wird Zeit, die Verteidigung in Algarien zu verstärken. Wir halten Euch auf dem laufenden, wenn Rhodars Spione mehr erfahren.« Dann verbeugte ich mich und ging.
    Diesen Trick wandte ich oft an, wenn ich es mit Tolnedrern zu tun hatte. Die sprichwörtliche Allgegenwart des drasnischen Geheimdienstes kann manchmal sehr nützlich sein. Es ist leichter, sie zu belügen, als ihnen zu sagen, woher wir unsere Informationen wirklich beziehen.
    Im Frühjahr des Jahres 4865 führte Torak seine Malloreaner über die Landbrücke nach Morindland; dann zogen sie an der Küste entlang südwärts. Nachdem er jedoch die Berge von Gar og Nadrak hinter sich gelassen hatte, verschwand seine gesamte Armee in den Urwäldern, die den Norden bedecken.
    Ich war über die Jahre hinweg in viele Kriege verwickelt gewesen und glaube, daß dies zu meiner Fehleinschätzung beigetragen hat, was Toraks Vorgehensweise betraf. Ein menschlicher General nimmt die kürzesten möglichen Wege zum Schlachtfeld. Er wird das Leben seiner Soldaten nicht sinnlos opfern, und er will auch nicht, daß sie erschöpft sind, wenn der Kampf beginnt. Torak jedoch war ganz eindeutig kein menschlicher General. Das Leben seiner Soldaten bedeutete ihm nichts. Er wußte, wie er sie zum Kämpfen bringen konnte, egal, wie erschöpft sie waren.
    Auf jeden Fall waren die alornischen Könige und ich fest davon überzeugt, daß Torak seinen Weg die Küste entlang nach Mishrak ac Thull fortsetzen würde. Deshalb waren wir vollkommen überrascht, als er im Frühsommer 4865 seine aus Murgos, Nadrakern, Thulls und Malloreanern rekrutierte Armee von den Bergen im westlichen Gar og Nadrak in die im östlichen Drasnien gelegenen Moore führte.
    Torak selbst reiste in einem albern aussehenden eisernen Schloß, mit nutzlosen Türmen und pompösen Zinnen. Es stand auf Rädern; dennoch bedurfte es einer ganzen Pferdeherde und etwa tausend Grolims, dieses Schloß zu ziehen. Ich schaudere, wenn ich daran denke, wieviel Arbeit es gewesen sein muß, für das merkwürdige Ding eine Straße durch die Wälder von Gar og Nadrak zu schlagen.
    Es war sofort offensichtlich, daß Torak nicht als Eroberer kam, sondern als Zerstörer. Er war nicht daran interessiert, Drasnien zu besetzen und die Menschen zu versklaven. Er wollte sie alle umbringen. Drasnien die in Gefangenschaft gerieten, wurden sofort von den Grolim-Priestern geopfert.
    Im nachhinein verstehe ich, was er bezweckte. Er mußte natürlich Arendien erreichen, doch er ließ sich genug Zeit, die Drasnier zu vernichten, ehe er nach Algarien oder Cherek weiterzog, um dort dasselbe zu tun. Arendien kam für ihn an zweiter Stelle. Ehe er dorthin gelangte, wollte er die Alorner ausrotten.
    Unsere fehlerhafte Einschätzung seiner möglichen Strategie hatte uns völlig falsche Positionen einnehmen lassen. Toraks Horden hatten Boktor überrannt, ehe wir genügend Truppen in den Norden schaffen konnten, um ernsthaften Widerstand leisten zu können. Da wir hoffnungslos in der Minderzahl waren, gaben wir nicht einmal vor, daß wir Krieg führten. Statt dessen eilten wir nach Norden auf einer Hilfsmission und sammelten so viele Flüchtlinge auf, wie wir finden konnten. Eldrigs Kriegsschiffe nahmen viele verängstigte Zivilisten von den Inseln an der Mündung des Aldur-Flusses an Bord, und die algarische Kavallerie scharte jene um sich, die nach Süden geflohen waren, und brachte sie in die relative Sicherheit der algarischen Feste. Eine große Kolonne Flüchtlinge aus Boktor unternahm einen Gewaltmarsch aus ihrer brennenden Stadt nordwärts in das Tal des Dused-Flusses, dort, wo er die Grenze nach Drasnien und der cherekischen Halbinsel bildet. Dem Rest der Bevölkerung blieben nur die Sümpfe. Wenige von ihnen überlebten.
    Als deutlich wurde, daß wir der Armee Kal Toraks nichts entgegenzustellen hatten, gelangten wir zu der Erkenntnis, daß Drasnien verloren war. Ich mußte einige äußerst brutale Dinge tun, um so viele Soldaten der ausgezeichneten drasnischen Armee zu retten, wie ich konnte. Ich machte mir nicht einmal die Mühe, mit dem verzweifelten Rhodar zu streiten. Ich trieb ihn und seine Lanzenträger nach Süden, in die Ebenen von Algarien. Ich war mir sicher, daß ich sie später noch brauchen würde.
    Und so war Drasnien im Sommer 4866 verloren. Als wir nach dem Krieg zurückkehrten, fanden wir

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