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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Grolims hatten bestenfalls oberflächliche Macht über die Nadraker. Aus Rableks Worten entnahm ich, daß es einem Grolim nicht gut bekäme, sich alleine in Gar og Nadrak aufzuhalten. Rablek deutete an, daß einsamen Grolims in den Wäldern und Bergen dieses nördlichsten angarakanischen Königreiches alle möglichen Unfälle widerfuhren.
    Je mehr ich mich mit Rablek unterhielt desto besser verstand ich die rätselhafte Textstelle in den Darin-Schriften. Die angarakanische Gesellschaft war nicht annähernd so monolithisch, wie es den Anschein hatte, und wenn sich eine Partei aus dem Gefüge lösen sollte, so war es gewiß die der Nadraker.
    Und dann, ob ihr es glaubt oder nicht, fanden wir Gold! Wir zogen durch das Nordende des Gebirges, nicht weit von der schwer bestimmbaren Grenze nach Morindland, und folgten einem wilden Bergbach, der über große Felsen schäumte und tiefe Becken ausgewaschen hatte. Hier erkannte ich einen mir bisher verborgen gebliebenen Aspekt dessen, was meine Brüder und ich als ›Talent‹ bezeichnen. Ich fühlte die Nähe von Gold!
    Ich schaute mich um. Es war hier; ich wußte es. »Bald wird es Abend«, sagte ich zu meinem Partner. »Warum schlagen wir nicht unser Lager hier auf und waschen noch ein paar Schaufeln Bachkiesel, ehe es dunkel wird?«
    Rablek blickte sich um. »Das sieht hier nicht sehr vielversprechend aus«, meinte er.
    »Das weiß man nie, ehe man es versucht hat.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Warum nicht?«
    Ich ließ ihn die ersten Klumpen finden. Ich wollte schließlich nicht zu viel verraten. Wir waren auf ausgiebige Vorkommen von Goldklumpen gestoßen, die der Bach in den Becken mit dem relativ ruhigen Wasser abgelagert hatte.
    Wir fanden ein Vermögen – so viel, daß ich wirklich reich wurde, was in meinem Leben nur selten der Fall war. Wir ließen uns nieder, errichteten eine grob gezimmerte Hütte und arbeiteten uns durch den gesamten kleinen Bach. Der Winter kam, doch wir blieben. In dieser Jahreszeit konnten wir nicht viel arbeiten, wollten unsere Fundstelle aber nicht unbeaufsichtigt lassen. Natürlich wurden wir eingeschneit, und während dieser langen Monate wurde Rablek noch gesprächiger. Ich erfuhr sehr viel von ihm in diesem kalten Winter, und das Gold war eine Art Dreingabe. Dann kam der Frühling und mit ihm eine plündernde Bande umherziehender Morindim. Als Vorsichtsmaßnahme brachten wir die üblichen Pestzeichen und Fluchmarken an, doch dieser Bande hatte sich ein junger Magierlehrling angeschlossen, der genug von seinem Handwerk verstand, um diese Marken unwirksam zu machen.
    »Das sieht nicht gut aus, Garath«, meinte Rablek düster, während er durch einen Spalt in der Wand unserer Hütte auf die fellgekleideten Morindim blickte, die sich uns näherten. »Ober kurz oder lang werden diese Wilden sich hier Einlaß verschaffen.«
    Wir hatten natürlich unsere Bogen, doch die Jagd auf Wild hatte unseren Vorrat an Pfeilen schrumpfen lassen.
    Ich fluchte. »Wie menschenfreundlich fühlst du dich, Rablek?« fragte ich.
    »Nicht so sehr, daß mir zwanzig morindische Gäste willkommen wären.«
    »Ich glaube, ich werde ein Machtwort sprechen. Allerdings muß ich etwas Ungewöhnliches tun. Reg dich nicht auf.«
    Ich hatte keine Zeit für Erklärungen, doch ich konnte mein Vorhaben nicht vor meinem Partner verbergen. Äußerst sorgfältig formte ich in meinem Geist das Bild eines Dämons von mittlerer Größe und übernahm die Gestalt.
    Rablek, dem die Augen aus dem Kopf quollen, taumelte zurück.
    »Bleib hier!« zischte ich mit der Dämonenstimme, die das Blut in den Adern gefrieren ließ. »Folge mir nicht, und sieh lieber nicht zu. Das wird noch schlimmer!« Dann brach ich durch die grob gezimmerte Tür und stellte mich den sich nähernden Morindim.
    Ich habe bereits erwähnt, daß der Magier der Morindim ein unerfahrener, unreifer Junge war. Vielleicht hätte er einen Geist in Mausgröße beschwören können, doch alles, was darüber hinausging, lag außerhalb seiner Möglichkeiten. Sehr zu seinem Leidwesen blähte ich die Gestalt auf, die ich angenommen hatte, bis sie die Größe eines ausgewachsenen Dämonenfürsten besaß.
    Die Morindim flüchteten schreiend vor Entsetzen. Der Magier war der Gruppe bereits ein Stück voraus, wie ich feststellte. Er war jung, und er rannte sehr schnell.
    Dann nahm ich wieder meine eigene Gestalt an und kehrte in die Hütte zurück.
    »Wer bist du, Garath?« wollte Rablek mit zitternder Stimme wissen, als ich

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