Belgarath der Zauberer
brach der arendische Bürgerkrieg aus. Ich betrieb großen Aufwand in Arendien, um zu verhindern, daß die Familien, die ich ins Leben gerufen hatte, im Verlauf der Lustbarkeiten ausgelöscht wurden. Die drei größten Städte in Arendien, Vo Mimbre, Vo Wacune und Vo Astur, waren schon sehr früh gegründet worden, und jede Stadt mit dem dazugehörigen Gebiet wurde von einem Herzog regiert. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob den Arendern der Gedanke gekommen wäre, einen König einzusetzen, hätte im Süden nicht die erste honethitische Dynastie bestanden. Auf jeden Fall brach der Herzog von Vo Astur die Auseinandersetzungen vom Zaun, indem er sich zum König von Arendien ausrufen ließ.
Dieser Bürgerkrieg stellte mich vor schwierige Aufgaben. Ich hatte in allen drei Herzogtümern die führenden Familien eingesetzt, und meine Hauptsorge war nun, zu verhindern, daß sie einander auf dem Schlachtfeld begegneten. Hätte beispielsweise Mandorallens Vorfahr einen Vorfahren Lelldorins getötet, wäre es mir nie gelungen, zwischen den beiden Frieden zu stiften.
Zu diesen Problemen gesellten sich noch Herden von Hrulgins und die Rudel der Algroths, die immer wieder das östliche Arendien überfielen auf der Suche nach etwas - jemandem – zu fressen. Die Ulgoner hatten sich in ihre Höhlen zurückgezogen, und somit herrschte in der Heimat dieser Ungeheuer Knappheit an ihrem Lieblingsfutter.
Ich entdeckte dies, als ich angeblich den Baron von Vo Mandor, Mandorallens Vorfahr, zu einem Schlachtfeld führte. Natürlich wollte ich nicht, daß er dort ankam; deshalb machte ich einen Umweg. Wir befanden uns nahe der Grenze zu Ulgo, als die Algroths angriffen.
Mandorin, der Baron, war bis ins Innerste seines Wesens ein begeisterter Krieger. Er und seine Gefolgsleute waren von Kopf bis Fuß gepanzert, was sie vor den giftigen Krallen der Algroths schützte.
Mandorin stieß einen Warnruf aus, schloß sein Visier, brachte die Lanze in Angriffsposition und jagte auf die Algroths zu.
Manche Charakterzüge vererben sich sehr stark.
Die Algroths sind als Rudel schwer zu besiegen, nicht jedoch einzeln, und als Mandorin und seine Kohorten begannen, Algroths niederzumetzeln, schwanden deren Mut und Angriffslust Schließlich flüchteten sie zurück in den Wald.
Mandorin zeigte ein breites Grinsen, als er sein Visier lüftete. »Eine fröhliche Begegnung, altehrwürdiger Belgarath«, sagte er vergnügt. »Allerdings fehlte es dem Gegner etwas an Mut, das schmälerte die Unterhaltung doch sehr.«
Arender!
»Du solltest diesen Zwischenfall melden, Mandorin«, riet ich ihm. »Jeder in Arendien soll wissen, daß die Ungeheuer aus Ulgoland in diesen Wald kommen.«
»Ich werde ganz Mimbre davon in Kenntnis setzen«, versprach er. »Die Sicherheit der Waciter und Asturier geht mich nichts an.«
»Sie sind deine Landsleute, Mandorin. Das allein sollte dich verpflichten, sie zu warnen.«
»Sie sind meine Feinde«, erwiderte er stur.
»Aber es sind Menschen. Es schickt sich nicht, sie unwissend der Gefahr auszusetzen. Du bist doch ein anständiger Mann.«
Das saß. Er schien für einen Moment zu überlegen, aber schließlich hatte er seinen Entschluß gefaßt. »Es soll geschehen, wie du es wünschst, Altehrwürdiger«, versprach er. »Es wird allerdings nicht nötig sein.«
»Ach?«
»Wenn wir erst die leidige Sache mit den Asturiern hinter uns haben, werde ich mit einigen Gefährten eine Expedition in die Berge Ulgoner unternehmen. Es wird wohl keine große Sache sein, diesen lästigen Monstern den Garaus zu machen.«
Mandorallen selbst hätte das nicht anders gesagt.
Etwa fünfzehnhundert Jahre, nachdem die Welt zerbrochen war, kam Beldin aus Mallorea zurück, um uns von Torak und seinen Angarakanern zu berichten. Belmakor trennte sich von seinen Vergnügungen in Maragor, um bei uns zu sein, doch von Belzedar hatten wir noch immer kein Zeichen. Wir versammelten uns im Turm unseres Meisters und nahmen auf unseren Stühlen Platz. Die Tatsache, daß Belzedars Platz leer blieb, war keinem von uns angenehm, glaube ich.
»In Mallorea herrschte eine Zeitlang völliges Chaos«, berichtete Beldin. »Die Grolims in Mal Yaska wählten ihre Opfer fast ausschließlich aus den Offiziersrängen der Armee, und die Generäle verhafteten und exekutierten jeden Grolim, den sie fassen konnten, nachdem sie ihn der fadenscheinigsten Verbrechen bezichtigt hatten. Torak aber fand das heraus und unterband das Treiben.«
»Schade«, murmelte
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