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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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fest und mußte das Beste daraus machen. »Es ist nicht sehr weit von hier, Liebes«, sagte ich. »Es dauert gewiß nicht länger als eine Woche, bis ich sie durch die Berge nach Mar Amon geführt habe.«
    »Wenn es nicht wieder schneit«, fügte sie hinzu. »Es muß schon sehr wichtig sein, wenn du im Winter die Berge überqueren willst.«
    »O ja, das ist es auch, edle Poledra«, versicherte ihr Dras Stiernacken. »Es ist äußerst wichtig. Es geht um Handelsbeziehungen.«
    »Handel?« Ich weiß, es klingt unglaublich, aber Dras war ein noch schlechterer Lügner als sein Vater. Die Marager haben keine Küste. Wie sollten die Alorner nach Maragor gelangen, um mit ihnen zu handeln? Ganz zu schweigen davon, daß die Marager absolut nichts besaßen, was ein geschäftliches Interesse gerechtfertigt hätte – außerdem waren sie Kannibalen! Was für ein Dummkopf Chereks ältester Sohn doch war! Ich schauderte. Dieser Trottel war der Kronprinz von Alorien!
    »Wir hörten, daß in den Flüssen Maragors Unmengen von Gold zu finden seien«, fügte Riva hinzu. Zumindest Riva hatte ein wenig Verstand. Poledra kannte die Alorner gut genug, um zu wissen, wie sehr sie Gold schätzten.
    »Ich werde versuchen, für dich zu vermitteln, Bärenschulter«, sagte ich und zog dabei ein langes Gesicht, »aber ich glaube nicht, daß wir viel Glück mit den Maragern haben werden. Sie sind an dem Gold nicht genug interessiert, um sich danach zu bücken, und ich bezweifle, daß wir ihnen etwas bieten können, daß sie sich die Mühe machen.«
    »Ich glaube, deine Reise wird länger dauern als eine Woche«, sagte Poledra zu mir. »Nimm warme Kleidung mit.«
    »Natürlich«, versicherte ich ihr.
    »Vielleicht sollte ich mitgehen.«
    »Auf keinen Fall – nicht in deinem Zustand!«
    »Mach dir darüber keine Sorgen.«
    »Nein. Du bleibst hier. Ich habe nach Beldin geschickt Er kommt zurück und wird bei dir bleiben.«
    »Nur wenn er zuvor ein Bad nimmt.«
    »Ich werd’s ihm ausrichten.«
    »Wann reist du ab?«
    Ich warf Cherek einen fragenden Blick zu. »Morgen früh?« fragte ich ihn.
    Er zuckte übertrieben mit den Schultern. »Das wäre mir recht«, stimmte er zu. »Das Wetter in den Bergen wird ohnehin nicht besser. Wenn wir schon durch Schnee waten müssen, sollten wir lieber bald damit anfangen.«
    »Bleibt unter den Bäumen«, riet Poledra. »In den Wäldern liegt der Schnee nicht so tief.« Falls sie etwas wußte, ließ sie es sich nicht anmerken.
    »Wir sollten jetzt schlafen gehen«, schlug ich vor und stand abrupt auf. Ich wollte keine Lügen mehr hören, für die ich mir Geschichten einfallen lassen mußte.
    Poledra war in dieser Nacht sehr still. Aber sie klammerte sich in unserem Bett fest an mich, und gegen Morgen sagte sie: »Sei vorsichtig. Die Jungen und ich werden auf dich warten, wenn du zurückkommst.« Dann sagte sie etwas, das ich selten von ihr hörte; vielleicht hielt sie es nicht für nötig, es oft zu erwähnen. »Ich liebe dich«, flüsterte sie mir zu. Dann küßte sie mich, drehte sich um und schlief sofort ein.
    Die Alorner und ich brachen früh am nächsten Morgen auf. Demonstrativ zogen wir nach Süden und Maragor. Als wir uns etwa fünf Meilen südlich des Turmes befanden, schlugen wir einen Bogen, blieben dabei außer Sichtweite und machten uns auf den Weg nach Nordosten.

12. K APITEL
    as alles geschah vor etwa dreitausend Jahren, lange ehe die Algarer und Melcener mit ihren Zuchtversuchen an domestizierten Tieren begonnen hatten. Deshalb waren die damaligen Pferde kaum mehr als Ponys – und aus diesem Grunde viel zu klein für eine Gruppe sieben Fuß großer Alorner. Was auch der Grund dafür war, daß wir zu Fuß gingen. Genauer gesagt sie gingen, und ich rannte. Nachdem ich ein paar Tage versucht hatte, mit ihnen Schritt zu halten, forderte ich sie auf stehen zu bleiben. »So geht das nicht«, erklärte ich. »Ich muß jetzt etwas unternehmen. Regt euch bitte nicht darüber auf.«
    »Was habt Ihr vor, Belgarath?« donnerte Dras ein wenig nervös. Ich hatte mir in Alorien damals einen gewissen Ruf erworben, und die Alorner hatten übertriebene Vorstellungen von meinen Fähigkeiten.
    »Wenn ich schon rennen muß, um mit euch Schritt zu halten, werde ich das auf vier Füßen tun.«
    »Ihr habt keine vier Füße«, warf Dras ein.
    »Genau das werde ich jetzt ändern. Wenn ich damit fertig bin, werde ich nicht mehr in der Lage sein, mit euch zu sprechen – jedenfalls nicht in einer Sprache, die ihr versteht.

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