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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Ist sie erst verstrichen, kehrt sie nicht zurück, und wenn wir diese Gelegenheit verpassen, werden wir vielleicht scheitern. Das bedeutet ein großes Opfer für dich, mein Sohn -größer, als du es je ermessen kannst –, aber es muß getan werden. Uns treibt die Notwendigkeit, und die Notwendigkeit duldet keinen Widerspruch.«
    »Jemand muß bei Poledra bleiben, Meister«, protestierte ich.
    »Vielleicht ist einer deiner Brüder bereit, an deiner Statt zu bleiben. Deine Aufgabe jedoch ist klar. Wenn die Stimme der Notwen
    digkeit dir befohlen hat, zu gehen, dann mußt du gehen.«
    »Das gefällt mir nicht, Meister«, beklagte ich mich.
    »Das spielt keine Rolle, mein Sohn. Von dir wird verlangt, daß du gehst, nicht, daß es dir gefällt.«
    Er war wirklich eine große Hilfe. Leise vor mich hin schimpfend, verließ ich seinen Turm und lenkte meine Gedanken nach Tolnedra. »Ich brauche dich!« brüllte ich Beldin an.
    »Schrei nicht!« brüllte er zurück. »Jetzt habe ich gutes Bier verschüttet.«
    »Hör auf, an deinen Magen zu denken, und komm zurück.«
    »Was ist los?«
    »Ich muß fort, und jemand muß sich um Poledra kümmern.«
    »Ich bin keine Hebamme, Belgarath. Laß das die Zwillinge machen. Sie haben die größte Erfahrung darin.«
    »Bei Schafen, du Trottel! Nicht bei Menschen! Komm sofort hierher zurück!«
    »Wohin gehst du?«
    »Nach Mallorea. Chereks Söhne haben einen Weg gefunden, wie man dorthin kommt, ohne sich Federn wachsen zu lassen. Wir gehen nach Cthol Mishrak und holen den Orb zurück.«
    »Bist du verrückt? Wenn Torak dich erwischt, röstet er dich über kleiner Flamme.«
    »Ich habe nicht vor, mich erwischen zu lassen. Kommst du nun zurück oder nicht?«
    »Schon gut, reg dich nicht auf. Ich komme.«
    »Wenn du hier eintriffst, werde ich schon fort sein. Ganz egal, was Poledra sagt oder tut, laß, nicht zu, daß sie mir folgt. Laß sie nicht aus dem Turm. Kette sie an die Wände, wenn es sein muß, aber laß sie nicht fort.«
    »Ich werde mich darum kümmern. Übermittle Torak meine besten Grüße.«
    »Sehr witzig, Beldin. Jetzt mach dich schon auf den Weg.«
    Vielleicht ist euch aufgefallen, daß ich nicht die beste Laune hatte. Ich ging zurück zum König von Alorien und seinen Söhnen, die mit den Füßen im Schnee stapften. »Also gut«, sagte ich, »wir werden jetzt zu meinem Turm gehen, und ihr werdet nichts von dieser verrückten Sache meiner Frau gegenüber erwähnen. Ich möchte, daß sie glaubt, ihr wäret nur auf der Durchreise und würdet einen Höflichkeitsbesuch machen. Ich will nicht, daß sie herausfindet, was wir vorhaben, ehe wir weit fort sind von hier.«
    »Ich sehe, daß Ihr Eure Meinung geändert habt«, stellte Cherek nüchtern fest.
    »Übertreib es nicht Bärenschulter«, sagte ich. »Ich wurde überstimmt und ich bin nicht sehr glücklich darüber.«
    Ich bin mir nicht sicher, wieviel Poledra wirklich wußte, und sie hat bis heute auch nicht mehr darüber gesprochen. Sie begrüßte die Alorner höflich und sagte ihnen, daß das Essen schon bald fertig sei. Das war ein deutlicher Hinweis darauf, daß sie etwas wußte. Cherek, seine Söhne und ich waren nicht in Sichtweite des Turmes, als wir unser kleines Treffen abhielten. Ich fragte mich oft, was die besonderen Begabungen meiner Frau beinhalteten. Die Tatsache, daß sie schon seit dreihundert Jahren lebte – ich gebe gerne zu, daß ich davon weiß –, war ein deutlicher Hinweis auf ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten. Wenn sie das besaß, was wir als ›Talent‹ bezeichnen, so praktizierte sie es nie, wenn ich zugegen war; das war Teil unserer stillen Übereinkunft. Ich stellte gewisse Fragen nicht und sie überraschte mich nicht indem sie ungewöhnliche Dinge tat Ich vermute, daß wohl jede Ehe ihre kleinen Geheimnisse hat. Wenn verheiratete Leute alles übereinander wüßten, wäre das Leben ziemlich langweilig, schätze ich.
    Ich glaube, ich erwähnte schon, daß Bärenschulter gewiß der schlechteste Lügner war, den man sich vorstellen konnte. Nachdem er genug Schweinebraten gegessen hatte, um ein ganzes Regiment satt zu bekommen, lehnte er sich erschöpft in seinem Stuhl zurück. »Wir haben geschäftlich in Maragor zu tun«, erzählte er meiner Frau, »und wir kamen hier vorbei, um zu fragen, ob Euer Gemahl uns den Weg zeigen würde.« Maragor? Was konnte die Alorner an Maragor interessieren?
    »Ah ja«, erwiderte Poledra auf unverbindliche Weise.
    Jetzt saß ich hier mit Chereks blöder Lüge

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