Belials Braut
einfach nur gelaufen, meine ich zumindest. Ich sah dann die Bar, in der ich Angelina getroffen habe. Ich kam durch die Tür nach draußen und bin nur gerannt. Es war zum Glück nicht hell. Ich brach irgendwann vor Erschöpfung zusammen. Ich schlief ein, und ich wollte es nicht glauben, dass mit mir dieses Schreckliche passiert war. Ich brauchte Hilfe, und da fiel mir Pfarrer Dominik ein, den ich noch von früher her kannte. Ich habe mich bis hierher geschleppt, und da bin ich nun.«
»Es war gut, dass Sie das getan haben«, lobte ich ihn.
»Nein, Mr. Sinclair. Es war nicht gut. Ich... ich... hätte mich umbringen sollen.«
Er sah mein Kopfschütteln. »Das ist keine gute Lösung. Durch Ihre Aussagen sind mein Freund Suko und ich alarmiert worden. Und wir werden etwas gegen diesen Satan unternehmen, das kann ich Ihnen hoch und heilig versprechen.«
»Sie sind ein Mensch.«
»Na und?«
»Kein Mensch ist stärker als die Hölle. Das hat er mir in seiner Welt gesagt, und das glaube ich ihm sogar.«
»Wir halten dagegen.«
Frank Duffy wusste nicht, was er noch sagen sollte. Schließlich fragte er: »Und was passiert jetzt mit mir?«
Ich hätte ihn gern in Sicherheit gebracht, falls man sich überhaupt vor einem Satan wie Belial in Sicherheit bringen konnte, aber das ließ ich bleiben, denn die Zeit drängte. Wir mussten Belial auf den Fersen bleiben und durften keine Zeit verlieren. Außerdem drängte es mich, Angelina kennen zu lernen. Ich war sicher, dass sie außer Frank Duffy auch noch andere Männer in die Falle des Lügenengels gelockt hatte.
»Das wissen Sie auch nicht, Mr. Sinclair – oder?«
»Doch. Es ist am besten, wenn Sie hier bei Pfarrer Dominik bleiben.«
»Bitte?«
»Ja!«
»Aber er kann mich hier finden.«
Ich schüttelte den Kopf. »Belial ist so mächtig, dass er Sie überall finden kann und auch finden wird, wenn er will. Da gibt es auf der gesamten Welt kein Versteck, in das Sie sich verkriechen können, Mr. Duffy.«
»Aber hier braucht er nicht erst zu suchen.«
»Stimmt. Sie können sich auf mich verlassen, dass er es nicht tun wird. Wir lassen ihm nicht die Zeit dazu. Den Weg, den Sie gegangen sind, den werden wir auch gehen, und dann bin ich gespannt, ob uns das gleiche Schicksal bevorsteht wie Ihnen.«
Frank Duffy vergaß seinen Zustand. Jetzt konnte er nur noch staunen. »Sie wollen freiwillig in die Hölle?«
»Ja. Man muss Angelina stoppen, und vielleicht schaffen wir auch den Lügenengel.
Er sagte nichts mehr. Allerdings wusste ich, dass ihm eine Frage auf der Seele brannte. »Wenn wir es geschafft haben, Mr. Duffy, werden wir zurückkehren und Sie holen. Wir werden Sie in die beste Klinik bringen. Man wird sich dort um Sie kümmern. Ich kann nichts versprechen, aber die Chance zumindest sollten Sie nutzen.«
»Es wird nicht klappen.«
»Warum denn nicht?«
»Ich spüre es.«
Da war auch ich mit meinem Latein am Ende. Ich drehte mich um und warf dem alten Pfarrer einen Hilfe suchenden Blick zu. Dominik erhob sich von seinem Platz und kam mit kleinen Schritten auf uns zu. Er setzte sich neben Frank Duffy auf die Couch. Mit einem Taschentuch tupfte er ihm die Tränen aus dem Gesicht. Eine rührende Geste, die auch Suko und mich beeindruckte.
»Wir werden es schaffen, Frank, das verspreche ich dir. Denk an früher. Erinnere dich an deine Kindheit. Du hattest oft Probleme, auch in deiner Jugend. Und haben wir es nicht geschafft, sie des Öfteren zu lösen?«
»Es ist so lange her.«
»Wir holen die Zeit zurück, Frank.«
Er begann wieder zu weinen. Es sah schon makaber aus, wie er versuchte, sein nach hinten gedrehtes Gesicht gegen die Schulter des alten Pfarrers zu lehnen.
Uns traf der verzweifelte Blick des Geistlichen. Auch ein optimistisches Lächeln würde ihn nicht aufrichten können.
»Meinen Sie denn, dass Sie es schaffen können?«, fragte er dann mit leiser Stimme.
»Wir sind keine Supermänner. Aber so leicht geben wir nicht auf, Father Dominik.«
»Das hat auch Ignatius gesagt. Jedenfalls hoffe ich, dass der Allmächtige Sie beschützt.«
»Ja«, erwiderte ich leise. »Das wünschen wir uns auch. Und geben Sie auf Ihren Schützling Acht.«
»Ich werde alles in meinen Kräften Stehende tun.«
Es war alles gesagt worden. Den Ort, an dem das Lokal mit dem sinnigen Namen Angels Corner lag, brauchten wir uns nicht beschreiben zu lassen. Ich kannte den Weg.
»Welchen Wagen nehmen wir?«, fragte ich.
Suko’s Antwort entbehrte nicht eines gewissen
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