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Belisla Piraten 01: Piratenjunge

Belisla Piraten 01: Piratenjunge

Titel: Belisla Piraten 01: Piratenjunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bernhard
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Hand hielt er eine alte Öllaterne, die Johannes aus Museen und Flohmärkten kannte. Von draußen drang dämmeriges Licht hinein, die Sonne war bereits vor einer halben Stunde untergegangen.  
    Johannes nahm seinen ganzen Mut zusammen und fragte: »Wohin fahren wir?«
    Der Anführer lächelte leicht. »Nach Hause.«
    »Ich nehme an, damit meinen sie nicht meine Heimatstadt? Da wo ich zur Schule gehe und wo meine Eltern wohnen?«
    »Ihr werdet sehen«, erwiderte der Anführer.
    Immerhin wurde er nicht angeschrien; und der Anführer schien tatsächlich auf Johannes Fragen einzugehen.
    »Mein Name ist Johannes. Johannes Gordon. Und wie heißen sie?«
    »Toto. Toto Badu.«
    »Sind sie der Anführer der Bande?« Reibungslos, wie im Fernsehen, dachte Johannes. Ich sollte TV-Moderator werden.
    Toto lächelte erneut und schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin der erste Offizier und leite die Landkaper. Der Kapitän bleibt stets auf seinem Schiff.«
    »Kann ich den Kapitän kennen lernen, Herr Badu?«, fragte Johannes. »Bitte?« Ein wenig Höflichkeit schadete nie, auch wenn sie ihm erst im letzten Moment einfiel.
    »Morgen, keine Angst.«
    »Ich habe keine Angst.«
    Toto nickte. »Das sehe ich. Aber vielleicht solltet Ihr das?« Er schaute Johannes streng an.
    Johannes starrte Toto an. War das eine versteckte Drohung? »Was meinen Sie?«
    »Ich glaube, Ihr wisst was ich meine.«
    Johannes schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, wovon sie reden. Ich heiße Johannes Gordon und gehe in die achte Klasse des Leibnitz Gymnasiums. Mein Leben ist nicht sonderlich gefährlich, wenn ich von meinen schlechten Zensuren, meiner kratzbürstigen Schwester und den Idioten von der Hauptschule absehe.« Wo Johannes Klassenkameraden in Lachen ausgebrochen wären, lockte er bei Toto nicht einmal ein Lächeln auf den Mund. Im Gegenteil, der Pirat schaute eher irritiert.  
    »Kann es sein, dass wir beide heute nicht auf einer Wellenlänge liegen, Herr Badu?«, fragte Johannes. Ob Piraten wussten was eine Wellenlänge ist, das war doch was modernes physikalisches?
    »Junger Johnny, Ihr redet in Rätseln, aber vielleicht ist das ein Teil des Plans? Unsere Wellen liegen vermutlich wirklich zu weit auseinander. Versucht zu schlafen, wir haben ein Manöver heute Nacht vor uns.«
    »Und dann?«  
    »Mit gutem Wind und günstiger Strömung sind wir morgen zu Hause. Gute Nacht, Junger Johnny«, sagte Toto, drehte sich um und ließ Johannes im schummerigen Licht der Öllampe zurück. Im Fenster funkelten die Sterne und Johannes legte sich auf seine Koje zurück, verschränkte erneut seine Hände hinter dem Kopf und dachte: »Toto Badu. Erster Piratenoffizier! Meine Herren!«  
    Er hatte ersten Kontakt mit seinen Entführern aufgenommen. Oder vielleicht war das gar keine Entführung? Angst hatte er nicht. Aber dafür mehr Fragen. Von welchem Plan hatte Toto geredet? Und was hatte diese Bemerkung mit »Angst-haben« zu bedeuten? Johannes gähnte herzhaft. »Für heute genug Abenteuer!«, sagte er und pustete die Laterne aus.  

    Johannes schreckte auf. Er war auf seiner Koje tatsächlich eingenickt. Es gab Rumpeln, Schritte und Rufen. Verschiedene Menschen schoben Kisten an Deck hin und her. Johannes konnte durch das kleine Fensterloch die schwarzdunkle Seitenwand eines anderen Schiffes sehen. Vermutlich war dies das angekündigte Manöver. Es war kein anderes Holzschiff, sondern ein modernes Schiff aus Metall, soviel konnte Johannes erkennen. Außerdem tuckerte ein schwerer langsamer Motor wie ein Traktor auf dem Feld und es roch nach Tankstelle. Stimmen von oben drangen zu Johannes. »Ist das alles? Habt ihr mehr für uns?« »Hier sind die Uhren und die Tefone.«  
    Weiteres Schieben. Johannes dachte kurz daran, um Hilfe zu rufen. Wenn er laut genug war, würde ihn die Besatzung des modernen Schiffes vielleicht hören? Aber vielleicht waren dies auch Piraten? Es gab keine Kampfgeräusche, die beiden Besatzungen schienen eher Handel zu treiben. Und dann brächte Rufen nach Hilfe ohnehin nichts, außer Ärger.  
    »Bezahlung wie üblich?«  
    »Wie immer. Und keine Tricks.«  
    »Klar, wir wollen ja mehr von euch.«
    Die Piraten schienen ihre Beute an jemanden zu verkaufen. Na ja, was hätten die Piraten mit all den Uhren, Kameras und Handys der Hotelgäste anfangen können? Auf hoher See und auf den meisten Inseln funktionierten die vermutlich ohnehin nicht.
    »Bis nächsten Monat.«  
    »Gute Beute!«  
    Eine neue Stimme, tief und rau

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