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Belisla Piraten 01: Piratenjunge

Belisla Piraten 01: Piratenjunge

Titel: Belisla Piraten 01: Piratenjunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bernhard
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Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht aufgeweckt; die Morgensonne drängte durch das kleine Fenster. Bumm! So klang Johannes Kopf an der tief hängenden Balkendecke über der Koje. Stimmt, er war ja von Piraten entführt worden. Hoffentlich wurde das mit den Kopfstößen nicht eine Gewohnheit. Johannes rieb sich den Hinterkopf.  
    Er kletterte vorsichtig aus der Koje und sah, dass in den anderen drei Betten keiner lag. Vermutlich hatte man ihn absichtlich in Ruhe gelassen, auf einem Piratenschiff gab es vermutlich sonst keine Einzelzimmer. Er probiert die Tür seiner Kabine zu öffnen, tatsächlich: unverschlossen. In dem seeschiefen engen Gang der folgte, gingen einige Türen und Klappen nach links und rechts, und am Ende war eine steile Holztreppe mit einer Decköffnung, durch die Sonnenlicht strömte. Aufwärts.  
    Johannes kam auf das Hauptdeck. Die Segel waren alle voll Wind, und das Piratenschiff machte schnelle Fahrt. Johnny ging zur windgewandten Seite des Decks, welches wegen der Schräglage hoch über dem Wasser lag, hielt sich an der Takelage fest und sah sich um.  
    Die Piraten, die an Deck arbeiteten, sahen Johannes genau so neugierig an, wie Johannes sie selbst. Alle waren jetzt unmaskiert. Einige nickten ihm zu, wegen der Bärte konnte man schlecht sehen, ob sie dabei lächelten oder eine böse Miene machten. Auf dem höheren Ruderdeck über dem Bug des Schiffes war das große Steuerrad zu sehen, ein Pirat mit rotem Kopftuch stand daneben und hielt das Schiff mit kleinen Ruderbewegungen auf Kurs. Neben ihm stand Toto Badu und schaute auf das Hauptdeck, überwachte die Arbeiten. Auf der anderen Seite des Steuermanns sah Johannes dann den bärtigen Mann, den er in seinen Träumen gesehen hatte. In einer langen dunkelroten Kapitänsjacke, einem breiten Ledergürtel mit einem riesigen Schwert und zwei Musketen behangen, einem schwarzen Kapitänshut unter dem schwarze wilde Haare hervor quollen – der Piratenkapitän. Seine linke Seite bestand aus Prothesen und Flicken: Holzbein, Hakenhand und Augenklappe. Das Holzbein war lässig auf die Reling gestützt und der Hakenarm in die Takelage gehängt.
    Einen Moment starrten sich Johannes und der Kapitän Auge in Auge an. Johannes hatte keine Ahnung, ob dies eine Herausforderung sein sollte oder ein gegenseitiges Abschätzen. Der Piratenkapitän drehte den Kopf leicht zur Seite, ohne Johannes aus den Augen zu verlieren und sprach ein paar Worte mit Toto und dem Steuermann. Dann nahm er sein Holzbein von der Reling und humpelte gezielt und elegant die grobe Holztreppe zum Hauptdeck hinab und tapp-tapp-tapp stand er vor Johannes.
    Ab und zu erinnerte sich Johannes an gute Ratschläge seiner Mutter und entschloss sich höflich vorzustellen, Entführung hin oder her. Er streckte dem Piratenkapitän die rechte Hand entgegen und sagte: »Guten Tag, ich heiße Johannes Gordon. Sie haben mich entführt.« Das mit der Entführung war ihm erst in letzter Sekunde eingefallen und war als Frage gemeint, jetzt hörte es sich eher als Vorwurf an. Aber irgendwie cool.
    Der Piratenkapitän sah Johannes einen Moment schweigend an, dann nahm er seine Hand und schüttelte sie tatsächlich. »Johannes Gordon, Johnny. Euer Großvater Adam hatte uns von Eurer Geburt berichtet. Ihr müsstet jetzt um die zwölf Jahre alt sein.«
    »Dreizehn Jahre.«
    »Dreizehn, Potztausend. Jetzt schlägt es tatsächlich dreizehn!« Der Piratenkapitän sah die Hand und lachte ein dröhnendes aber humorloses Sandpapierlachen. »Mein Name ist Sankt Steven. Ich bin der Kapitän des Schwarzen Falken. Kommt mit auf die Brücke.«
    »Warum haben Sie mich entführt?«
    »Wir haben Euch nicht entführt! Wir haben Euch gerettet und in Sicherheit gebracht!«, meinte Sankt Steven. Er stellte sich wieder auf seine Position, Holzbein auf die Reling, Johannes stand daneben. Steven tickte mit dem Hakenarm auf das Bein und erklärte: »Ich habe Schmerzen im Bein, wenn ich es zu lange unten lasse.«
    Johannes wollte   mehr über seine Lage wissen. »Nochmals zu meiner Entführung, äh, Sicherungsverwahrung, bitte.«
    Toto übernahm die Erklärung: »Es war höchste Zeit. Eure Verfolger hatten bereits einen Versuch unternommen, Euch in ihre Gewalt zu bringen. So verbanden wir die Arbeit mit dem Nützlichen.«
    Johannes wurde schwindelig, er hatte viele Fragen. »Wer verfolgt mich? Warum mich?« Das Ganze machte immer weniger Sinn. Und wo sollte da das Nützliche sein?
    Sankt Steven legte seine heile Hand auf Johannes

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