Belisla Piraten 01: Piratenjunge
erhob sich lautes Gemurmel und die Häufigkeit der Blitzlichter erhöhte sich. Gouverneur Patricks fuhr fort: »Ich freue mich, ihnen sagen zu dürfen, dass Johannes Gordon von den Entführern frei gelassen wurde. Er hat sich bei seinen Eltern gemeldet und befindet sich auf der Insel Tortuga, ungefähr hundert Seemeilen nördlich von hier.« Laute Stimmen erhoben sich, eine tolle Story, die ersten Reporter fingen an Fragen in Richtung Bühne zu schreien. Der Gouverneur hob die Hände und versuchte wieder Ruhe einkehren zu lassen. Mama und Papa fiel es dann doch ein, glücklich und freudig zu schauen, was nicht ganz toll funktionierte. Papas Lachen sah aus, als ob er eine betäubte Wange vom Zahnarztbesuch hätte und bei Mama waren es vermutlich mehr Sorgen- denn Lachtränen. »Wir freuen uns mit der Familie Gordon. Sie wird gleich aufbrechen, ich habe mein Flugzeug dafür bereit gestellt, damit sie schnell wieder alle glücklich zusammen sind.« Er drehte sich zu Papa um, der wie eine kauende Kuh dastand. »Möchten sie etwas sagen, Herr Gordon?«
Papa ging vor die Mikrofon-Batterie, stieß mit dem Mund dagegen, es krachte nervös und pfiff. »Phhht, phhht. Danke, Herr Gouverneur Patricks.« Papa schluckte und dachte daran, lachend zu sprechen. »Danke! Eine tolle, tolle Sache, wir sind froh, dass es Johannes gut geht. Bitte verstehen sie, dass wir nach diesem Schock zunächst im Kreis der Familie bleiben wollen.«
Eine dicke Reporterin mit hoher Piepsstimme drang mit ihrer Frage tatsächlich bis zum Podium durch: »Wurde Lösegeld bezahlt?«
Papa sagte die Wahrheit: »Nein. Es gab weder Forderungen noch eine Zahlung irgendeiner Art.«
»Werden Sie Ihren Urlaub zusammen weitermachen?«, rief die freche Reporterin.
Papa schüttelte den Kopf. »Nein, wir möchten so schnell wie möglich nach Hause. Der Urlaub wäre ohnehin zu Ende gewesen. Wir werden mit der Maschine des Gouverneurs direkt nach Tortuga und dann weiter nach Nassau gebracht, von wo aus wir nach Miami und dann weiter nach Deutschland fliegen werden. Dank an Gouverneur Patricks für die Bereitstellung.«
»Was wollten die Piraten mit Ihrem Sohn?«
Und hier schaltete Papa dann auf’s Lügen um. »Das wissen wir nicht. Zum Glück sind sie einsichtig gewesen und ließen ihn frei. Danke für Ihre Fragen, vielen Dank, aber wir müssen zum Flugzeug.«
Papa gab das Mikrofon zurück an Gouverneur Patricks, gab Mama einen Kuss auf die Wange und winkte gequält lachend in die klickenden Kameras. Einige Reporter riefen durcheinander ,um etwas anderes zu erfahren. Ein Reporter in Amelias Nähe drehte sich zu ihr um und steckte ihr ein Mikrofon ins Gesicht: »Und? Bist du glücklich, deinen Bruder wieder zu haben?«
Und Amelia setzte ihr bestes und breitestes Lachen auf und sagte: »Klar wie Kloßbrühe. Ein toller Tag! Ich habe meinen kleinen Bruder wieder!« Dies gesagt, schüttelt sie ihren Haarhaufen aus ihrem Gesicht, wie ein echter Filmstar. Jemand in dieser Familie musste doch einen Oscar gewinnen können!
Teil Zwei
DIE SCHATZKARTE
Kapitel 15 – Abreise
Familie Gordon bestieg das Wasserflugzeug des Gouverneurs unter dem Ansturm der Zeitungs- und Fernsehleute. Allerdings war deren Hetzjagd auf tolle Bilder zu Ende. Es gab zwar genug Boote für alle, um die Familie, den Gouverneur mit seinem Gefolge plus die Medienvertreter zum Flughafen zu bringen; aber das Flugzeug des Gouverneurs fasste sechs Personen - Pilot, Co-Pilot plus die drei Gordons mit Platz für Johannes ab Tortuga Island.
Pedro mit dem Hakenarm stand am Rande des Abschiedszirkus und beobachtete, wie Gouverneur Patricks den Gordons die Hand gab und dann seinen Polizisten half, die Fernsehleute vom Flugzeug wegzutreiben, damit es starten konnte. Die beiden Motoren der Maschine fingen mehrfach an zu spucken und ratterten los. Der Mann vom Bodenpersonal machte die Taue los, die das Flugzeug am Steg hielten. Es glitt auf der ruhigen Wasseroberfläche, wurde schneller und schneller, hob ab, drehte eine Kurve über der Flughafensandbank und verschwand dann Richtung Tortuga Island.
Pedro mit dem Hakenarm sah dem Flugzeug nach, dann ging er rüber zu dem kleinen Flughafenschuppen, um eine Telefonzelle zu finden und seinen Kontakt in Tortuga zu benachrichtigen.
In einer der zahllosen kleinen schummerigen Kneipen in einer der vielen engen Gassen von Tortuga Town klingelte ein altertümliches Wandtelefon. Der Gastwirt hinter seiner Theke beugte sich über den Tresen und hob ab. Er lauschte
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