Belisla Piraten 01: Piratenjunge
passierte so schnell, dass niemand protestierte und keiner hinter den beiden herlief. Fetter Pudel trug Amelia an dem Autowrack vorbei, die Treppe hinauf ans Tageslicht. Dann hielt er eine Taxikutsche auf der Straße an, öffnete den Kofferraum des Taxis, warf Amelia hinein und stieg dann auf den Vordersitz neben den Taxifahrer. »Losfahren«, kommandierte er. Der Taxifahrer hatte nicht richtig gesehen, was Fetter Pudel im Kofferraum deponiert hatte, daher fuhr er los; unfreundlicher Fahrgast hin- oder her.
»Wo geht es denn hin, der Herr?«, Der Taxifahrer rümpfte die Nase, weil sein Gast streng ungewaschen roch. Hoffentlich war dies eine kurze Fahrt.
»Zum Hafen.«
Aus seiner Tasche holte Fetter Pudel das Mobiltelefon und eine geschriebene Anleitung auf einem Pergament. Ganz langsam drückte er eine Taste nach der anderen, musste einige Sachen wiederholen, aber dann hörte er ein »Tuut« in dem kleinen Apparat, wenn er ihn an sein Ohr hielt. Dann eine Stimme. »Wer ist da?« Es hatte funktioniert!
»Hier ist Fetter Pudel. Ich habe das Paket, und es kann zurückgehen«, sprach er in den kleinen Apparat.
»Hafen, Landungsbrücken, roter Lieferwagen.«
»Hafen, Landungsbrücken, roter Lieferwagen«, gab Fetter Pudel an den Fahrer weiter.
Kapitel 29 – Daheim geblieben
Der komplette Wahnsinn. Richard der Dritte schaute auf den zerstörten U-Bahn Eingang und das Autowrack am unteren Ende der Treppe, welches immer noch rauchte. Verschiedene Polizeiwagen hatten den Bereich abgesperrt, und die Feuerwehr war dabei, einen Kranwagen in Position zu bringen. Ein Sanitäter versorgte den Fahrer des Wagens in seinem offenen Krankenwagen, während ein Polizist versuchte die Aussage aufzunehmen.
Richard hatte verschiedene Male probiert Amelia anzurufen, aber nach viermaligem Läuten ging die Verbindung auf den Anrufbeantworter. Was nun? Er hatte keine andere Telefonnummer für die Familie Gordon, die Heimnummer und Johannes und Amelias Mobiltelefone. Sollte er der Polizei sagen, dass die Schwester seines besten Freundes von dem dicken Mann entführt worden war? Er traf für sich eine Entscheidung und rollte auf einen der Polizeiwagen zu, vor dem zwei Herren in Zivil mit drei Uniformierten diskutierten. In diesem Moment klingelte sein Telefon: Amelias Name und Nummer erschienen.
»Amelia, wo bist du?«, rief er aufgeregt in das Gerät.
»Hier ist Kommissar Pfennig, wer ist am Apparat?« Die Stimme kam mit einem kleinen Echo und Richard sah, dass einer der Zivilpolizisten mit einem Telefon am Ohr stand.
»Ich rolle gerade auf sie zu.« Richard legte das Telefon wieder ab und rollerte weiter auf die Polizistengruppe.
Der Kommissar schaute verdutzt und drehte sich zu Richard um. Er ließ ihn herankommen und kniete sich dann auf Augenhöhe. »Wem gehört das Handy?«
»Wo haben sie das her?«, fragte Richard aufgeregt.
»Es lag im U-Bahnhof auf dem Gleis. Zusammen mit einer Handtasche, die einige Meter weiter weg lag. Kennst du die Besitzerin?«
Richard nickte. »Amelia Gordon. Sie war mit mir zusammen. Sie wurde von einem Piraten gejagt. Sie rannte erst über das Dach und dann die Straße runter. Aber der dicke Pirat hat sie dann mit dem Auto verfolgt. Der Pirat hatte ein eigenes Auto, aber konnte nicht damit fahren. Ich wette, sie ist entführt worden. Ihr Bruder wurde vor einigen Wochen entführt, konnte aber entkommen.«
»Moment, stopp, zu viele Informationen!« Kommissar Pfennig machte große Augen. Entweder der Rollstuhljunge hatte eine blühende Phantasie oder der Fall mit dem U-Bahnunfall war doch etwas komplizierter als ein reiner Autounfall. Der Fahrer des Wagens hatte etwas von einer Entführung gesagt und einem großen Messer, aber der erste Beamte, der ihn interviewt hatte, sah die Sache skeptisch. Aber der Junge schien keine Erfindung zu machen, er war vermutlich total verwirrt von der ganzen Aktion.
»Amelia Gordon. Und du glaubst sie ist entführt?«
»Haben sie unten im U-Bahnhof ein verletztes Mädchen, 16 Jahre alt, gefunden? Knallrote Haufen von Haaren.«
»Nein. Der Fahrer des Autos war verletzt. Und unter den Zeugen war mir kein Teenager aufgefallen.«
»Dann hat der Dicke sie entführt!«, meinte Richard und schaute Kommissar Pfennig direkt in die Augen.
»Hast du ein Foto von ihr?« Die ersten Stunden nach einer Entführung waren die wichtigsten.
Richard überlegte kurz, aber die einzigen Fotos, die er hatte, waren welche von Johannes. »Im Internet müsste eines zu finden
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