Belisla Piraten 01: Piratenjunge
sein. Ich bin mit ihrem Bruder verlinkt.«
Pfennig fragte dann ein paar typische Polizistenfragen nach Eltern, Adresse, Telefonnummer, Alter, Kleidung und Aussehen, die Richard so gut es ging beantwortete.
»Hast du Zeit um eine Aussage im Revier mit uns zu machen? Von dort können wir dann ins Internet«, fragte Pfennig. »Soll ich deine Eltern anrufen?«
Richard nickte und schüttelte den Kopf. »Ich kann gleich mitkommen, meine Eltern rufe ich selbst an.«
Pfennig gab Richard eine Visitenkarte mit der Adresse des Reviers und ging dann zurück zu den Kollegen, um den Transport von Richard zu organisieren.
Während im Laden seiner Eltern das Telefon klingelte, schaute Richard auf die Szene. Hoffentlich ging es Amelia gut. Und Johannes.
Teil Drei
SCHÄTZE
Kapitel 30 – Reisen und jagen
Amelia wachte in einer kleinen Kabine auf einem harten Bett auf und wusste sofort, dass sie sich auf einem Schiff befand. Metall und Holzpaneele als Wände, eine Rausrollsperre an der Seite des Bettes und ein rundes Bullauge mit schwarzer Nacht dahinter. Und natürlich das Schwanken. Ihr Kopf tat ziemlich weh, allerdings konnte das Seekrankheit sein, ihrem Magen ging es nicht so gut.
Ihr fielen nach und nach die Ereignisse wieder ein. Johannes Anruf auf der Insel, die Reise nach Hause, die E-Mail mit den Symbolen für die Schatzkarte, die Verfolgungsjagd über die Dächer und in die U-Bahn. Da hatte sie dieser dicke Typ tatsächlich eingeholt. Wer hätte das gedacht?
Sie trug die gleichen Klamotten wie zuvor. Hunger hatte sie und Durst und zwar nicht zu wenig. Neben dem Bett stand auf dem kleinen Tisch in einer ausgeschnittenen Mulde eine Plastikflasche mit Mineralwasser. »Wird wohl nicht vergiftet sein!«, sagte Amelia extra laut, vielleicht hörte sie ja jemand. Und trank gierig die halbe Flasche in einem Zug aus. Uff! »Zumindest hat die blöde Schwester jetzt ihr Abenteuer!«, murmelte sie zu sich. Mama und Papa machten sich sicherlich Sorgen, da sie nicht von ihrem ‚Fahrradausflug‘ zurückgekommen war.
Ein kurzes Durchsuchen der gesamten Kajüte brachte wenige Erkenntnisse. Das Schiff schien ein Frachter oder ein Personenschiff zu sein, keine Yacht. Familie Gordon hatte vor ein paar Jahren eine längere Fährfahrt gemacht und das Schwanken war damals genauso gewesen. Ein kleineres Schiff würde mehr und schneller wackeln, nicht so träge, wie der Fußboden jetzt. Durch das Bullauge sah man Nacht und vereinzelt einen Wellenkamm in einem Lichtschimmer. Im Zimmer gab es neben dem Bett mit Kissen und zwei groben Wolldecken noch den Tisch mit dem Trinken und ein Regal mit ein paar alten zerlesenen Büchern aus den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts. ‚Angelique in Gefahr‘. Durchblättern und Anlesen ließ das Übelste erwarten, nur erträglich zum Zeit rumkriegen. Dann eine kleine Tür, die zu einer Toilette mit Waschbecken führte. Ein Handtuch und ein Stück Seife waren der einzige Luxus neben dem Toilettenpapier.
Außer ihrer Kleidung hatte Amelia nichts mehr bei sich, was sie zuhause dabei gehabt hatte. Kein Handy, keine Tasche, keine Geldbörse und keinen Ausweis. Wenn das mal keinen Ärger gab.
Was tun? Amelia war sich sicher, dass sich auf diesem Schiff keine Freunde der Gordons befanden, sondern vermutlich die Freunde des dicken Piraten. Egal, ein Versuch der Kontaktaufnahme mit der Besatzung war es wert! Sie ging an die Tür der Kajüte, natürlich verschlossen, der Türdrücker war wie angeschweißt. Sie trat mehrfach gegen die Tür, die dumpfen Schläge hallten durch den Bauch des Schiffes. Aber nach einigen Minuten mit dem Ohr an der Tür und der Wand war nichts zu hören.
Doch Plan B! Amelia schnappte sich das Angelique-Buch, hockte sich auf das Bett, legte sich die Decke um die Schultern und fing an zu lesen.
Für die verbleibenden erwachsenen Gordons war die Sache klar: Das nächste Kind war von den Piraten entführt worden. Warum und Wie waren zwar unklar, vermutlich die andere Bande, die ebenfalls den Schatz von Großvater Adam suchte. Amelia und ihr Dickkopf waren zu doof. Sie hatte sich Richtung Zuhause abgesetzt, ohne mit ihnen zu sprechen.
Die Nachbarin, Frau Hegarth, hatte auf Papas Handy angerufen, dass die Wohnungstür offen stand aber keiner in der Wohnung sei. Nach einem Einbruch sah es aber nicht aus, alles war aufgeräumt, der Fernseher und die Stereoanlage standen noch an ihrem Platz. Sofort machten sich die Gordons nach Hause auf. Die Fahrt mit dem Auto dauerte
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