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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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Nick.«
    »Es ist nur noch ein Haus«, sagte er. »Ursprünglich waren es drei, aber ich habe gehört, dass Sheriff Delacorte nicht mehr zurückkommen wird.«
    »Das stimmt.«
    »Ich kann nicht sagen, dass mich das betrübt. Und ich habe gehört, dass Paul Rhiner ein paar ziemlich heftige Tritte abbekommen hat.«
    »Ja.«
    »Ich denke, das ist doch ein guter Anfang. Jetzt ist bloß noch Tillman übrig. Wie viel Ärger kann mir das schon einbringen, wenn ich bloß ein Haus beobachte?«
    »Es ist kein Spiel, Nick.«
    »Sie hören sich müde an, Mann. Habe ich Sie geweckt? Vielleicht sollten Sie weiterschlafen.«
    Ich spürte, wie der Ärger in mir hochstieg. »Ich habe nicht geschlafen. Du musst Tillman in Ruhe lassen. Hör auf, da rumzupfuschen.«
    »Ich kann Sie kaum noch hören, Mann. Schlafen Sie sich aus. Wir reden wieder, wenn Sie wach sind.«
    Er beendete den Anruf, bevor ich antworten konnte. Ich klappte das Handy zu und schob es in die Hosentasche. Griff nach Bridgets Revolver auf dem Beifahrersitz und öffnete die Fahrertür.
    Mein Handy klingelte erneut, als ich auf der verregneten Straße stand. Ich verstaute den Revolver in meiner rechten Gesäßtasche und zog mein Hemd darüber. Ich ließ es noch zweimal klingeln, bis ich schließlich das Handy herausholte. Es war Sarah.
    »Bist du gerade dabei, etwas Unbedachtes zu tun?«, fragte sie.
    Ich musste ein Lachen unterdrücken. »Wo hast du die Idee denn her?«, sagte ich.
    »Mom meinte, dass du schon wieder in der Gegend herumrennst und nach Lucy Navarro suchst. Ich dachte, du wärst noch zu müde und müsstest dich noch einen Tag ausruhen. Wer von uns beiden hatte nun recht?«
    »Ich renne nicht in der Gegend herum.«
    »Könntest du mich in dem Fall dann bitte abholen?«, sagte sie. »Ich bin in der Bücherei, und ich bin mit dem Fahrrad hier, aber es regnet.«

    Die Bezirksbücherei von Ann Arbor befindet sich an der Ecke South Fifth Avenue und William Street. Fünf Minuten später war ich dort und sah Sarah im Schutz des Eingangsbereichs warten. Das Vorderrad ihres Fahrrads ließ sich leicht abnehmen, was sie bereits getan hatte. Ich öffnete den Kofferraum und half ihr, das Rad zu verstauen.
    Der Regen war abgeklungen. Besonders stark war er allerdings von Anfang an nicht gewesen. Aber ich wusste, dass Sarah mich nicht wegen des Regens darum gebeten hatte, sie abzuholen. Und ich war auch nicht gekommen, um sie vor dem schlechten Wetter zu bewahren. Ich war gekommen, weil ihre Frage fast den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    Bist du gerade dabei, etwas Unbedachtes zu tun?
    Planlos mit einer geladenen Waffe in das Haus mit der Nummer 315 reinzuplatzen – das war mehr als unbedacht.
    Sarah schloss den Kofferraum. Ein paar Regentropfen funkelten in ihrem Haar.
    »Alles in Ordnung, David?«, sagte sie. »Du siehst erschöpft aus.«
    Es war wirklich nicht der Regen gewesen. Elizabeth. Ihre Mutter hatte sie wahrscheinlich gebeten, ein Auge auf mich zu haben, aber auch das war nicht der Grund, warum sie mich angerufen hatte. Eigentlich nicht. Sie war sechzehn. Sie wollte, was alle Sechzehnjährigen wollen.
    »Du solltest mich fahren lassen«, sagte sie.

    Ich schnallte mich auf dem Beifahrersitz an und ließ sie die Fifth hinunter zur Packard fahren, dann östlich zur State Street. Den Revolver hatte ich im Handschuhfach versteckt.
    »Ich habe eine Idee«, sagte sie.
    Ich ließ sie fahren, wohin sie wollte. Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen, und das gilt auch für Teenager. Sie bahnte sich ihren Weg durch den starken Verkehr, bis wir den Parkplatz vor dem Winston Hotel erreicht hatten. Wir stiegen aus, und ich zeigte ihr die Stelle, wo Lark auf mich geschossen hatte. Es war keinerlei Markierung zu sehen, nicht einmal ein Streifen des Markierungsbandes, das man um Tatorte spannt. Lucy Navarros Beetle war abgeschleppt worden.
    Ich hatte in der vorigen Nacht mein Taschenmesser liegen lassen. Zwar rechnete ich nicht damit, es wiederzufinden, aber da lag es, im Gras neben den Picknicktischen. Ich wollte mich schon hinunterbeugen, um es aufzuheben, aber Sarah war schneller. Sie klappte die Klinge ein und gab es mir.
    Dann fuhren wir in einem großen Bogen zurück nach Hause. Als wir die Innenstadt hinter uns hatten, fiel mir auf, dass wir gar nicht weit von der Summit Street entfernt waren – von Alan Beckett. Ich folgte einem Impuls.
    »Bieg hier mal rechts ab.«
    Sie bog nach rechts ab, und wir fuhren nördlich zur Summit.
    »Hier links«, sagte

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