Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
Vom Netzwerk:
ich.
    Der Regen hatte aufgehört, aber an den Blättern der Bäume an Becketts Straße hingen noch vereinzelte Tropfen. Wir fuhren an der Nummer 315 vorbei. Ich sah den Wagen in der Einfahrt und ich sah Beckett, der die Fahrertür öffnete.
    Ich ließ Sarah an der nächsten Kreuzung links abbiegen, und wir fuhren einmal um den Block. Als wir wieder am Haus vorbeifuhren, waren Beckett und sein Wagen fort.
    »Wessen Haus ist das?«, fragte sie mich.
    »Egal«, sagte ich.
    »So egal, dass ich noch mal vorbeifahren soll?«
    Ich schloss die Augen. »Ich bin müde. Lass uns nach Hause fahren.«
    Fünf Minuten später waren wir da. Von Elizabeth keine Spur. Ich half Sarah, so gut es ging, ihr Fahrrad aus dem Kofferraum zu wuchten. Dann streckte ich meine Hand nach den Autoschlüsseln aus und sagte ihr, ich sei bald zurück. »Ich muss ein paar Sachen aus dem Büro holen.«
    Sie hatte das Fahrrad gegen die Ulme auf dem Rasen gelehnt. Das abmontierte Vorderrad hielt sie in der Hand.
    »Ich dachte, du wärst müde«, sagte sie.
    »Ich habe vor, ein langes Nickerchen zu machen, wenn ich wieder da bin.«
    Sie ließ das Vorderrad ins Gras fallen. »Ich komme mit.«
    »Ich komme schon selbst klar.«
    »Ich fahre mit dir zurück in die Summit Street. Das Haus da – glaubst du, Lucy Navarro ist da?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Da fahre ich gar nicht hin. Du bist auf dem falschen Dampfer.«
    »Ich kann dir helfen, David. Was, wenn der Mann zurückkommt? Du brauchst jemanden, der aufpasst.«
    »Ich fahre nicht in die Summit Street. Und wenn doch, würde ich dich nicht mitnehmen. So unbedacht bin ich nun doch nicht.«

38
    Natürlich fuhr ich in die Summit Street.
    Becketts Wagen war immer noch fort, die Einfahrt war aber offen. Ich fuhr am Haus vorbei und dann um die Ecke. Ließ meinen Wagen einige Straßen weiter stehen und spazierte zurück zum Haus.
    Ich lief auf das Haus zu. Bridgets Revolver steckte in meiner Gesäßtasche.
    Regentropfen fielen vom Dach der Veranda auf der Rückseite des Hauses. Ich trat die Stufen hinauf. Die Tür war verschlossen. Aber die Scheibe war in vier Quadrate unterteilt. Ich fand einen Stein im Garten, wickelte ihn in ein Taschentuch, um das Geräusch zu dämpfen, und schmiss eines der Quadrate ein.
    Ich griff hindurch, drehte das Bolzenschloss und den Verschluss am Türknauf. Die Tür führte in eine Küche, die unbenutzt wirkte. Ich dachte, dass Beckett vielleicht zum Abendessen ausgegangen war. Wenn er in ein Restaurant gefahren war, konnte er eine ganze Weile weg sein. Wenn er losgefahren war, um sich irgendwo ein Fertiggericht mitzunehmen, konnte er jede Minute wieder zurück sein.
    Neben der Küche entdeckte ich eine kleine Kammer mit einer Waschmaschine, einem Trockner und einer Reihe Vorratsregale. Neben den Regalen befand sich eine weiß gestrichene Tür, die zu einem WC führte oder aber, wahrscheinlicher, in einen Keller. Ich beschloss, mich dieser Tür später anzunehmen.
    Das Wohnzimmer nahm die ganze Vorderseite des Hauses ein. Es hatte einen gemauerten Kamin und die Art von Möbeln, die man in gemieteten Häusern vorfindet: beige und etwas fade. Der Raum war aufgeräumt, bis auf Teile einer Zeitung, die über die Kissen eines Sofas gebreitet waren, und ein Glas, das auf einem Beistelltisch abgestellt worden war.
    Von dort aus ging ich in einen unmöblierten Bereich, der vielleicht als Esszimmer gedacht gewesen war. Glatte Holzdielen. Rechter Hand eine Treppe, die in den ersten Stock führte.
    Oben befanden sich drei Schlafzimmer und ein Badezimmer. Beckett hatte einen Elektrorasierer auf dem Waschbecken liegen und eine Zahnbürste, die auf dem Rand eines Kaffeebechers balancierte.
    Im größten der drei Schlafzimmer befanden sich seine Kleider. Ein Bademantel, der achtlos am Fuß des Doppelbettes lag. Ein Koffer auf einem Stuhl. Drei jahrzehntealte Anzüge im Schrank zusammen mit einer Anzahl Hemden. Die zwei übrigen Schlafzimmer waren leer. Kein Anzeichen dafür, dass irgendjemand dort gefangen gehalten worden war.
    Wieder die Treppe hinunter. Ich sah auf die Straße und die Einfahrt hinaus. Kein Anzeichen von Becketts Wagen. Ich ging durch die Küche in die Wäschekammer und probierte, ob sich die weißgestrichene Tür öffnen ließ. Die Angeln quietschten. Holzstufen führten in die Dunkelheit hinunter. Ich betätigte den Schalter oben an der Treppe. Unten ging eine Glühlampe an. Holz bog sich und knarrte unter meinen Füßen, während ich hinunterstieg.
    Als Erstes bemerkte ich

Weitere Kostenlose Bücher