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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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gern wissen, was der Senator dazu zu sagen hat. Ich habe einen Freund bei Channel Four in Detroit, der ebenfalls neugierig ist. Er wird jeden Moment mit einem Kamerateam hier sein. Wir könnten beschließen, eine Weile hier zu campieren. Wir möchten wirklich gern mit dem Senator sprechen.«
    »Ich verstehe. Aber der Senator kommentiert im Allgemeinen keinerlei Berichte in den Nachrichten.«
    »Wir werden sehen.«
    Ich drehte mich um, durchquerte die Eingangshalle und setzte mich in einen der Sessel. Ich tat so, als beobachtete ich den Verkehr auf der Liberty Street, behielt aber den Mann hinter dem Empfangstresen mit einem halben Auge im Blick. Er griff nach einem schmalen schwarzen Telefonhörer und drückte eine Nummer. Sprach leise mit jemandem. Ich konnte wegen des plätschernden Brunnens nicht hören, was er sagte.
    Fünfzehn Minuten vergingen. Dann öffneten sich die Glastüren, und ein junger Mann kam heraus – der Fahrer des Senators von Sonntagabend. Dahinter Alan Beckett.
    Der Fahrer ging zur Rezeption und blieb dort stehen. Beckett ließ sich in einen Sessel mir gegenüber plumpsen.
    »Sie haben keinen Freund bei Channel Four«, sagte er.
    »Ich könnte mir einen anlachen«, sagte ich.
    »Das bezweifle ich. Was ist der Grund für dieses Theater?«
    Er wirkte entspannt, aber in seiner Stimme konnte ich eine gewisse Anspannung hören.
    »Ich habe Sie heute Morgen angerufen«, sagte ich. »Sie sind nicht drangegangen. Ich dachte, auf diese Weise könnte ich am ehesten Ihre Aufmerksamkeit erregen.«
    Er rieb sich den Schädel. »Ich will nicht mit Ihnen sprechen. Der Senator auch nicht. Sie maßen sich eine Menge an. Sie sind nicht sein Kumpel, bloß weil Sie einen Schluck Whiskey mit ihm getrunken haben.«
    »Wenn er mich nicht sprechen will, ist das völlig in Ordnung. Aber ich habe ein Wörtchen mit Ihnen zu reden.«
    »Worüber?«
    »Über Lucy Navarro. Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen sie in Ruhe lassen.«
    Er sah mich finster an. »Ich habe Lucy Navarro nichts getan.«
    »Die Sache läuft folgendermaßen«, sagte ich. »Wenn sie sicher wieder auftaucht, ist alles vergeben und vergessen. Sie haben sich vergaloppiert, ich kann das verstehen. Es steht eine Menge auf dem Spiel. Sie wollen, dass Callie Spencer in den Senat gewählt wird, sodass Sie ihr Berater werden können. Das ist mir egal. Es ist mir egal, wer gewählt wird und wer hinter den Kulissen die Fäden zieht. Es ist mir vor allem völlig egal, wer vor siebzehn Jahren eine Bank ausgeraubt hat. Solange Lucy lebend wieder auftaucht.«
    Beckett neigte seinen Kopf. »Und was, wenn nicht?«
    »Dann sind Sie fertig.«
    Eine Pause, während er darüber nachdachte. »Dann glauben Sie also, Sie können Callie Spencer aus dem Senat raushalten?«
    »Ich rede nicht über den Senat, Al. Ich rede von Ihnen. Wenn Lucy tot ist, sind Sie fertig.«
    Er war jetzt vollkommen regungslos. »Wollen Sie mir drohen, Mr Loogan?«
    Ich hob daraufhin eine Augenbraue. »Ja. Ich dachte, das wäre offenkundig.«
    »Sie drohen mir mit Gewalt?«
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass sie unter meinem Schutz steht. Was glauben Sie wohl, was ich damit gemeint habe?«
    Er verschränkte seine Arme vor der Brust. Wir lauschten dem Plätschern des Brunnens.
    »Ich reagiere auf Drohungen nicht sehr erfreut, Mr Loogan.«
    »Es ist mir ganz egal, wie Sie darauf reagieren. Solange ich Lucy wiederbekomme. Sie haben sie nicht umgebracht, oder?«
    »Ich habe Ms Navarro nichts getan, das sagte ich Ihnen schon.« Er löste seine Arme und erhob sich. »Ich habe genug gehört. Ich bitte Sie, jetzt zu gehen.« Er blickte auf den Fahrer und den Mann an der Rezeption. »Sie können das Gebäude freiwillig verlassen, oder aber die beiden Herren werden Sie eskortieren.«
    Ich stand auf und fixierte ihn mit einem hübschen, langen, finsteren Blick. Dann ging ich hinaus. Durch die Glastüren und die Treppe hinunter. Ich überquerte die Liberty Street und blickte zurück und sah, wie Beckett das Gebäude verließ. Der Fahrer des Senators blieb stehen, vermutlich für den Fall, dass ich zurückkäme.
    Ich holte mein Telefon heraus, während ich beobachtete, wie Beckett sich entfernte. Ich drückte eine Nummer und lauschte darauf, wie das Handy Bridget Shellcross anwählte.
    »Hi, David.«
    »Er kommt jetzt zurück.«
    »Ich sehe ihn«, sagte sie.

    Ich holte meinen Wagen aus einem Parkhaus in der Washington Street und fuhr zu Bridgets Stadthaus. Ich stieg aus und ging auf die Haustür zu. Der Himmel hing

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