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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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Schultern. »An dem, was Terry Dawtrey oder Henry Kormoran mir erzählt haben, muss etwas Wahres dran sein. Irgendetwas, das ein schlechtes Licht auf Callie Spencer werfen könnte.«
    »Dann will er also bloß sichergehen, dass seine Schwiegertochter die Wahl gewinnt?«
    »Was könnte es sonst sein?«, sagte sie. »Haben Sie sonst noch einen Hinweis?«
    Ich ließ den Stuhl wieder nach vorn fallen. »Ich weiß gar nichts.«
    »Was ist mit Larks Arzt – Kenneally? Gibt es da eine Geschichte?«
    Ich trommelte lässig mit den Fingern auf den Tisch. »Wenn es da eine gibt, dann ist sie bestimmt nicht so bedeutsam wie Ihre. Was hält denn das Umfeld des Senators von Ihrem Arrangement?«
    »Alan Beckett ist nicht gerade glücklich. Er traut mir nicht.« Sie machte eine wegwischende Handbewegung. »Er kann kaum etwas dagegen tun.«
    »Sie glauben nicht, dass er versuchen wird, Sie zu stoppen?«, sagte ich. »Alan Beckett hat gern alles unter Kontrolle.«
    »Er kann es ja versuchen.«
    »Ich würde sagen, das tut er bereits. Der Rücktritt des Senators letzte Woche – glauben Sie nicht, dass Beckett dahintersteckt? Das ist seine Art, seine Autorität erneut zu bekräftigen.«
    »Ich sehe das anders. Ich glaube, das war eher die Idee des Senators. Er spielt schon lange nur noch eine Rolle. Er hat es satt.«
    Ich machte eine Kopfbewegung in Richtung Hausinneres. »Wo ist er jetzt? Ist er hier?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er war den größten Teil der letzten Woche hier. Aber jetzt kommt und geht er. Ich habe ihn seit zwei Tagen nicht mehr gesehen.«
    »Wo ist er hin?«
    »Er wollte zu Ihnen, glaube ich.«
    Ich verspürte keinen Drang, sie zu korrigieren.
    »Er lässt mich hier wohnen, damit ich an dem Buch arbeiten kann«, sagte sie. »Ich erwarte nicht von ihm, dass er mir erzählt, wo er hinfährt.« Sie war einen Augenblick lang still und streckte dann ihre Hand über den Tisch aus, um sie auf meine zu legen. »Es tut gut, Sie zu sehen, Loogan. Woher wussten Sie, wo Sie mich finden können?«
    »Ich wusste es nicht.«
    Der Wind wurde stärker. Die Blätter der Weißeiche bewegten sich flüsternd. Lucy zog ihre Hand weg. »Sie sind nicht meinetwegen hierhergekommen. Sie waren auf der Suche nach dem Senator. Ist er nicht in Ann Arbor?«
    »Ich weiß nicht, wo er ist.«
    Ihre Augen wurden schmal. »Was haben Sie vor, Loogan?«
    »Ich habe überhaupt nichts vor. Lizzie und ich machen Urlaub.«
    Sie wirkte verunsichert. »Sie sind nicht wütend auf mich, oder? Sie halten nichts zurück?«
    »Ich bin nicht wütend.«
    »Es tut mir wirklich leid, was geschehen ist. Sie verstehen doch, warum ich das getan habe, oder?«
    Ich tätschelte ihr sanft die Hand. Griff nach der Kugel.
    »Sicher«, sagte ich.

53
    Elizabeth und ich machten uns wieder auf den Weg. Sie fuhr, und ich saß neben ihr und erzählte ihr alles, was Lucy mir berichtet hatte. Ich war unruhig und drehte die Kugel unablässig zwischen den Fingern. Elizabeth warf immer wieder einen kurzen Blick auf mich, sagte aber nichts. Sie wusste, dass der Revolver im Handschuhfach lag, aber auch dazu sagte sie nichts.
    »Was hältst du von diesem Deal, den Lucy mit dem Senator gemacht hat?«, fragte sie, als ich mit meinem Bericht fertig war. »Glaubt sie wirklich, dass er bereit ist, Staatsgeheimnisse preiszugeben, nur um Callie Spencer ein paar Peinlichkeiten zu ersparen?«
    Ich strich mit dem Daumen über die Kugelhülle. »Ich glaube, er ist in ihren Augen ein alter Mann, der allmählich seine Urteilsfähigkeit verliert. Und sie ist willens, das für sich auszunutzen.«
    »Hat sie denn vor, sich an ihren Teil der Abmachung zu halten? Den Great-Lakes-Überfall in der Versenkung verschwinden zu lassen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich weiß nicht, wie viel sie weiß. Aber falls sie herausgefunden hat, dass Matthew Kenneally der Sohn des Senators und der fünfte Bankräuber ist – dann kommt sie möglicherweise auf den Gedanken, dass das in ihr Buch gehört.«

    Wir erreichten Brimley etwa um Viertel vor sechs und stiegen in einem Hotel mit Blick auf den Lake Superior ab. Vierzig Minuten später, nachdem wir geduscht und die Kleidung gewechselt hatten, fuhren wir zu Madelyn Turners umgebautem Farmhaus. Die Sonne warf bereits lange Schatten in den Garten des Hauses. Die Reifenschaukel hing reglos am Ast der Ulme.
    In der Einfahrt stand ein rostiger Pick-up, aber kein anderer Wagen, und von Nicks Fahrrad war nichts zu sehen. Niemand reagierte auf unser Klopfen.
    Wir

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