Bell ist der Nächste
Verbindungen gewesen sein.«
»Ich glaube, da haben Sie recht.«
Der Meinung war ich auch. Es musste jemand mit guten Verbindungen gewesen sein, und jemand, der es sich leisten konnte, einhunderttausend Dollar auszugeben. Jemand, der einen Grund hatte, Dawtrey den Tod zu wünschen. Jemand wie John Casterbridge.
Dem Blick, den Elizabeth mir zuwarf, entnahm ich, dass sie zu demselben Schluss gekommen war.
Tillman sah von mir zu Elizabeth und runzelte die Stirn. »Sie wissen, wer es war, oder?«
»Ich habe eine Vorstellung«, sagte Elizabeth. »Aber es ist jemand, den wir ohne handfeste Beweise nicht anklagen können.«
Die Furchen auf seiner Stirn vertieften sich. »Jetzt, wo Walt tot ist, habe ich nicht allzu viel Hoffnung, dass man Beweise finden kann.« Tillman rieb sich mit der Hand über den Mund. »Es ist frustrierend, denn er war ein sehr vorsichtiger Mann. Ich denke immer wieder, dass er sich geschützt haben muss.«
»Was meinen Sie damit?«, fragte Elizabeth.
»Na ja, wenn an irgendeinem Punkt jemand für den Tod von Dawtrey hätte einstehen müssen, dann wäre das Walter Delacorte gewesen. Und er hätte es getan.« Tillman starrte wieder in den Raum. »Ich bin zu seinem Begräbnis gegangen. Er sah friedlich aus. Damit habe ich nicht gerechnet, so wie er gestorben ist. Erstochen mit einem Montierhebel. Das muss ein Anblick gewesen sein.«
Elizabeth nickte schweigend.
»Ich frage mich«, sagte Tillman, »ob Sie bei seiner Leiche einen Kugelschreiber gefunden haben?«
»Einen Kugelschreiber?«
»Einen schwarzen. Er hat ihn immer in seiner Hemdtasche gehabt.«
»Ich kann mich nicht an einen Kugelschreiber erinnern. Nicht bei der Leiche. Vielleicht war einer in seinem Wagen.«
»Sie sollten es überprüfen«, sagte Tillman. »Das war kein normaler Kugelschreiber. Der hatte ein eingebautes Aufnahmegerät. Walt benutzte ihn immer bei Konferenzen, anstatt sich Notizen zu machen. Ich habe nach seinem Tod danach gesucht. Ich habe ihn nicht gefunden.«
»Sie glauben, er hatte ihn im Einsatz?«
»Als er mit dem Klienten gesprochen hat. Wer auch immer das war. Wenn Walt sich mit ihm getroffen hat oder wenn sie auch nur miteinander telefoniert haben, dann hat Walt das Band mitlaufen lassen. Da bin ich mir ziemlich sicher. Dieser Kugelschreiber – man kann die Aufnahme auf den Computer überspielen. Sie sollten seinen Computer in der Dienststelle überprüfen.«
Tillman holte Luft, bevor er weitersprach. »Zu Hause hatte er keinen Computer, aber da sollten Sie sich auch umsehen – schauen, ob Sie den Kugelschreiber finden können. Ich glaube nicht. Ich war nach seinem Tod dort, bin mit einem Ersatzschlüssel, den er im Büro deponiert hatte, ins Haus gegangen. Ich habe überall herumgesucht, aber ich habe weder den Kugelschreiber noch sonst irgendetwas gefunden.«
»Was haben Sie denn sonst noch geglaubt, dort zu finden?«, fragte Elizabeth.
»Geld natürlich. Ich weiß nicht, was man für einen Auftragsmord bekommt, aber ich bin sicher, Walt hat das nicht umsonst gemacht.« Er wurde nachdenklich. »Aber ich habe nichts gefunden, und ich habe wirklich gesucht. Ich habe alles getan, nur die Wände habe ich stehen lassen.«
»Sie hätten da nicht reingehen dürfen.«
Tillman lachte leise. »Das ist das Harmloseste von dem, was ich nicht hätte tun dürfen.«
Die dünnen Vorhänge an den Fenstern blähten sich in den Raum herein und fielen dann wieder flach an die Fliegengitter. Tillman saß da und sagte nichts, während Elizabeth mit Carter Shan telefonierte und die Bestätigung erhielt, dass weder an Delacortes Leiche noch in seinem Wagen ein Kugelschreiber gefunden worden war. Als sie das Gespräch beendet hatte, begann sie, Tillman ihre Pläne zu erläutern: Sie sprach davon, für Delacortes Haus einen Durchsuchungsbefehl zu erwirken, aber ich hörte nur mit halbem Ohr zu. Ich dachte über etwas nach, das Nick mir erzählt hatte.
Nick hatte Delacorte nachspioniert, war ihm einmal bei einer Einkaufstour gefolgt. Es hatte in dem Moment unwichtig gewirkt, aber ich erinnerte mich daran, dass Nick mir erzählt hatte, was Delacorte mit nach Hause gebracht hatte. »Farbe«, sagte ich laut.
Beide wandten sich mir zu.
»Als Sie das Haus durchsucht haben«, sagte ich zu Tillman, »haben Sie da Farbeimer gefunden?«
Seine Augen wurden schmal. »Da standen ein paar im Keller.«
»Was ist mit Gipsplatten oder Fugenmasse?«
»Vielleicht … ja, ich glaube.«
Elizabeth verstand und lächelte. »Wir
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