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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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Versuch unternehmen wird, sich der Bewachung zu entziehen. Und wenn er das tut, erschießt du ihn – und sieh zu, dass du ihn auch wirklich tötest.‹
    Ich suchte nach irgendeinem Anzeichen dafür, dass er es nicht ernst meinte. Aber ich fand nichts. ›Woher weißt du das?‹
    ›Das ist doch egal‹, sagte er. ›Es gibt jemanden, dem daran liegt, jemanden, der bereit ist, dafür zu zahlen, dass Dawtrey stirbt.‹«
    Elizabeth unterbrach ihn. »Das ist alles, was er gesagt hat – ›jemand‹? Er hat Ihnen nicht gesagt, wer?«
    »Er sagte, es wäre das Beste, wenn ich das nicht wüsste.« Tillman atmete langsam aus. »Einerseits wollte ich ihm sagen, dass er sich sein Angebot sonst wo hinstecken könnte, andererseits wollte ich wissen, über was für eine Summe er da redete. Er beantwortete die Frage, bevor ich mich dazu entschließen konnte, sie zu stellen.
    ›Fünfzigtausend‹, sagte er. ›Die Hälfte im Voraus, die andere Hälfte, wenn es erledigt ist.‹
    Es klang unwirklich, aber ihm war ernst damit. Ich starrte ihn lange an. ›Himmel, Walt‹, sagte ich schließlich. ›Was erwartest du jetzt von mir?‹
    ›Geh nach Hause und denk darüber nach‹, sagte er überaus sanft. ›Sag mir morgen früh Bescheid.‹
    Nachts fühlte ich mich seltsam. Wie aus dem Gleichgewicht. Ich dachte an das Geld. Darlene und ich sind immer gut zurechtgekommen, aber das Haus war im Laufe der Jahre ziemlich klein geworden – wir haben drei Töchter. Wir hatten über ein größeres Haus geredet, aber wir konnten es uns nicht leisten. Fünfzigtausend Dollar hätten alles geändert. Auf der anderen Seite hätte ich mir eine Geschichte ausdenken müssen, um zu erklären, woher das Geld kam. Ich glaubte nicht, dass sie sonst weiter mit mir hätte zusammenleben wollen.
    Ich lag die ganze Nacht wach, und bis zum Morgen hatte ich beschlossen, dass Fünfzigtausend nicht genug wären, nicht für das, was ich zu tun hatte, um sie mir zu verdienen. Um neun Uhr ging ich zu Walt ins Büro und sagte ihm, ich würde Hunderttausend brauchen. Ich dachte, wer auch immer das bezahlte, würde ablehnen, und damit wäre die Sache erledigt. Aber am späten Nachmittag sagte Walt zu mir, dass wir im Geschäft seien.
    In den darauffolgenden Tagen hatte ich immer wieder das Gefühl, aus dem Gleichgewicht geraten zu sein. Ich taumelte ständig zwischen zwei Vorstellungen hin und her. Einerseits, es wird nicht geschehen, ich werde Terry Dawtrey nicht erschießen. Andererseits, warum nicht? Er war ganz und gar nicht unschuldig. Wenn er zu fliehen versuchte, verdiente er, was er bekam.
    Am Morgen des Begräbnisses traf ich mich mit Paul Rhiner, und gemeinsam fuhren wir zum Gefängnis. Er wartete bereits. Wir legten ihm Fußfesseln an und gingen hinaus. Im Wagen sagte er kein Wort, und als wir zur Kirche kamen, ging er mit gesenktem Kopf hinein. Er schlurfte wie ein gebrochener Mann, wie die meisten Männer, die lange gesessen haben.
    Wir brachten die Messe hinter uns und führten ihn dann zum Auto zurück. Auf der Fahrt zum Friedhof dachte ich, dass Walt falsch informiert worden war. Dawtrey hatte nicht vor, zu fliehen. Und ich war ganz bestimmt nicht unglücklich darüber.
    Aber ganz sicher war ich mir noch nicht. Walt hatte angekündigt, dass es auf dem Friedhof geschehen würde. ›Gib Dawtrey ein bisschen Leine, lass ihn ein Stück von euch wegkommen, und dann wird er versuchen, euch zu entkommen.‹ Paul und ich brachten ihn ans Grab seines Vaters und lauschten dem Priester. Danach fragte uns Dawtrey, ob er das Grab seiner Großmutter besuchen könnte. Paul sah mich an, und ich sagte, das sei schon in Ordnung. Ich wollte Dawtrey schon am Arm packen, aber ich entschied mich dagegen, weil ich wusste, dass ich ihn, wenn ich mit ihm ginge, auch erschießen müsste – und das wollte ich nicht, für kein Geld der Welt. Und dann tat ich etwas Unverzeihliches.«
    Tillman machte eine Pause, und seine Pause wurde immer länger, bis Elizabeth den Satz schließlich aussprach.
    »Sie haben Paul gebeten, ihn zu übernehmen.«

55
    Sam Tillman schien in seinem Ohrensessel zu versinken. »Ja«, sagte er. »Aber noch schlimmer. Ich wusste, dass Paul sehr gewissenhaft arbeitete. Er würde die ganze Zeit genau auf Dawtrey aufpassen. Also sagte ich ihm, er solle es locker angehen, Dawtrey ein bisschen Luft geben. ›Der haut schon nicht ab‹, sagte ich.
    Ich blieb stehen, um ein paar Worte mit dem Priester zu wechseln, weil ich nicht sehen wollte, was auch immer

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