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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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geschah. Ich denke, Sie wissen, was dann passiert ist. Plötzlich waren da Geräusche wie Maschinengewehrfeuer. Bloß ein paar Jungens, die ein paar Knaller anzündeten, aber das wusste ich in dem Moment nicht. Ich dachte, das Ganze wäre völlig eskaliert. Dachte, dass ich Paul ans Messer geliefert hatte. Als ich endlich sah, was tatsächlich vor sich ging, hatte Dawtrey die Fußfesseln schon ab. Paul verfolgte ihn. Dawtrey schaffte es über den Friedhofszaun, und eine Sekunde lang dachte ich, er würde wirklich davonkommen. Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, was Walt tun würde, wenn er davon erfuhr. Dann brach Dawtrey zusammen. Paul hatte ihn getroffen.
    Ich spürte, wie mein Herz klopfte, als ich den Zaun erreichte, und nicht, weil ich gelaufen war. Paul war hinübergeklettert, um zu sehen, was mit Dawtrey war. ›Wo hast du ihn getroffen?‹, rief ich, weil ich es aus der Entfernung nicht sehen konnte. Ich musste mir keine Sorgen machen. Die Kugel hatte Dawtreys Kehle durchbohrt. Die Sanitäter kamen und sagten, er wäre tot, und mein Herz beruhigte sich wieder.«
    »Was hat Delacorte zu all dem gesagt?«, fragte Elizabeth.
    Tillman lächelte betrübt. »Ich dachte, er würde ausrasten, aber stattdessen schlug er mir auf den Rücken und lobte mich überschwänglich. Es schien fast so, als hätte er angenommen, dass ich von Anfang an geplant hatte, Paul auf diese Weise einzuspannen. Ich glaube, er war beeindruckt. Dawtrey war tot, und mir war es gelungen, mir die Finger dabei nicht schmutzig zu machen.«
    »Was war mit dem Geld?«
    »Es ist in einer Pappschachtel auf dem Dachboden. Ich habe es nicht angerührt. Ich hatte die verrückte Idee, es Paul zu geben, aber Walt hielt mich davon ab. Paul hat es sehr schwer genommen, dass er Dawtrey erschossen hat. Hätte er die Wahrheit erfahren, wäre alles nur noch schlimmer geworden.«
    Tillmans Stimme wurde fast zu einem Flüstern. »Paul hat mich nie verdächtigt, mir nie einen Vorwurf gemacht«, sagte er und sah Elizabeth mit traurigen Augen an. »Stattdessen steigerte er sich völlig in die Geschichte mit diesem geheimnisvollen Mann auf dem Hügel oberhalb des Friedhofs hinein. Lark, der den alten Charlie Dawtrey umgebracht und damit alles in Gang gesetzt hatte. Sie wissen ja, wohin das geführt hat.«
    Ich sah, wie Elizabeth nickte. Sie wusste es. Paul Rhiners Fixierung auf den Mann auf dem Hügel hatte zu Walter Delacortes Tod und zu Rhiners Selbstmord geführt.
    Eine halbe Minute verging, in der nur das Ticken der Standuhr zu hören war. Dann fragte Elizabeth mit sanfter Stimme: »Was wollen Sie jetzt tun, Sam? Wie wollen Sie denn jetzt weitermachen?«
    »Ich, der ich saubere Hände habe?«, sagte er und sah weg in den Raum. »Wissen Sie, dass die mich zurückgeholt haben? Da Walt und Paul tot waren, dachten sie, ich sei nun lange genug suspendiert gewesen. Der Bezirksverwalter sagte mir, dass er mich gern als zuständigen Sheriff eingesetzt hätte, aber im Licht des Dawtrey-Zwischenfalls würde das nicht so gut aussehen. Das ist es also jetzt, ein Zwischenfall.« Tillman wandte sich an Elizabeth, und das betrübte Lächeln erschien wieder. »Wie ich weitermachen will? Ich möchte die Zeit zurückdrehen. Ich möchte meine Frau und meine Kinder wiederhaben.«
    »Warum sind sie denn gegangen?«, sagte sie. »Haben Sie Ihrer Frau die Wahrheit gesagt?«
    »Das konnte ich nicht. Aber sie merkte in diesen letzten Wochen, dass etwas nicht stimmte. Sie wollte die ganze Zeit, dass ich mich öffne. Sie ließ nicht locker. Und neulich habe ich sie angebrüllt und gesagt, dass ich einfach nur meine Ruhe haben will. Sie hat sich davon nicht beeindrucken lassen und da habe ich sie weggestoßen. Sie ist gestolpert und hingefallen.« Er drehte seinen goldenen Ring am Finger. »Sie ist jetzt bei ihrer Schwester. Sie sagt, ich soll endlich wieder ich selbst sein, oder sie kommt nicht mehr wieder.«
    »Das klingt hart«, sagte Elizabeth. »Aber nicht so hart, dass Sie es nicht wiedergutmachen könnten.«
    »Ich habe mit dem Priester gesprochen. Er sagt, ich muss alles gestehen. Jetzt habe ich schon zwei Mal gestanden, dem Priester und Ihnen. Und ich fühle mich nicht besser.« Tillman seufzte. »Was soll ich Ihrer Meinung nach tun?«
    »Die Dinge würden vielleicht leichter für Sie werden, wenn wir beweisen könnten, wer Sie angeheuert hat«, sagte Elizabeth.
    »Walt hat mir keinerlei Hinweis gegeben«, sagte Tillman und runzelte die Stirn. »Es muss aber jemand mit guten

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