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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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beschäftigen, was mit Terry Dawtrey passiert ist.«
    »Hat es funktioniert? Werden Sie aufhören?«
    Elizabeth verschränkte die Arme und schwieg.
    »Natürlich nicht«, sagte Rhiner. »Das ist eine Nummer aus einem schlechten Film. Niemand würde davon ausgehen, dass so eine Drohung funktioniert, jedenfalls niemand mit einem gesunden Menschenverstand.«
    »Vielleicht, wenn er betrunken ist«, meinte Shan.
    »So betrunken war ich noch nicht.«
    Rhiner sah weiterhin Elizabeth an. Sie hatte den Eindruck, dass er die Wahrheit sagte.
    »Was haben Sie vor der Klinik gemacht, Paul?«, fragte sie.
    »Die Antwort darauf haben Sie doch bestimmt auch gefunden.«
    Elizabeth kramte in ihrer Tasche und holte mehrere zusammengefaltete Seiten heraus. Eine Kopie des Manuskripts, das der Mann im karierten Hemd geschrieben hatte. Sie legte sie auf den Tisch.
    »Ich habe es vor zwei Tagen an Walter Delacorte gefaxt«, sagte sie. »Hat er Ihnen eine Kopie gegeben?«
    Rhiner sah sie amüsiert an und schüttelte den Kopf.
    »Wo haben Sie es dann her?«, fragte sie.
    »Ich bin vielleicht vom Dienst suspendiert, aber ich habe immer noch ein paar Freunde in der Arbeit.«
    Rhiner griff mit beiden Händen nach dem Kaffeebecher vor ihm, trank einen Schluck und stellte ihn dann wieder hin.
    »Gibt es diesen Verrückten wirklich, der behauptet, er hätte Charlie Dawtrey erschlagen?«, fragte Rhiner.
    »Den gibt’s«, sagte Shan.
    »Und er ist bei der Beerdigung aufgetaucht, um Terry Dawtrey zu töten? Er war mit einem Gewehr auf dem Hügel?«
    »Er hat einen Schuss abgegeben«, sagte Elizabeth. »Haben Sie ihn gehört?«
    Rhiner starrte auf den Kaffeebecher. Als er sprach, war seine Stimme gedämpft.
    »Ich hab versucht, es herauszukriegen«, sagte er schließlich mit gedämpfter Stimme. »Ich habe so ein seltsames Echo gehört. Der Schuss, den ich auf Terry Dawtrey abgefeuert habe – es war das erste Mal, dass ich überhaupt auf jemanden geschossen habe.«
    »Dann sind Sie also hierhergekommen, um den Mann mit dem Gewehr zu finden?«
    Die Andeutung eines Nickens. »Ich dachte, er macht sich vielleicht an Bell heran. Sie hatten vermutlich die gleiche Idee.«
    »Was hätten Sie denn getan, wenn er da aufgetaucht wäre?«, fragte Elizabeth. »Hätten Sie ihn erschossen?«
    »Nein.«
    Sie blickte auf die Pistole auf dem Tisch. »Sie sehen schon, wie das wirkt, oder? Sie sind suspendiert. Sie sollten nicht mal eine Waffe bei sich haben.«
    »Das ist nicht meine Dienstwaffe – die haben sie mir weggenommen, nachdem ich Dawtrey erschossen habe. Aber sie ist zugelassen.«
    »Mir ist egal, ob die zugelassen ist«, sagte sie. »Ich will wissen, warum Sie sie bei sich hatten.«
    Rhiner schob den Kaffeebecher mit dem Handrücken von sich weg.
    »Ich könnte was zu trinken gebrauchen«, sagte er.
    »Was anderes gibt’s hier nicht.«
    Rhiner stieß einen Seufzer aus. Das Licht im Pausenraum verschattete sein Gesicht. Er spreizte seine Finger, knochendürr, auf der zerkratzten Tischoberfläche.
    »Ich wollte ihn nicht töten«, sagte er. »Terry Dawtrey. Ich wollte ihm ins Bein schießen. Es war ein lausiger Schuss.« Seine Stimme klang hohl, als spräche er aus weiter Ferne. »Er war noch am Leben, als ich zu ihm kam. Ich habe ihn im Gras umgedreht und ihm die Hand aufs Herz gelegt. Gespürt, wie es schlug. Ich hatte ihm in den Hals geschossen. Seine Augen waren weit geöffnet, und in seiner Kehle gab es so ein merkwürdig klickendes Geräusch. Da begriff ich plötzlich, dass er nicht atmen konnte.«
    Rhiner presste seine Hand auf die Tischplatte. Er schien sie am Zittern hindern zu wollen. »Ich habe getan, was man tun soll«, sagte er. »Ich habe seinen Kopf ein bisschen nach hinten gebogen, ihm die Nase zugehalten und ihn über den Mund beatmet. Aber die Kugel hatte seine Luftröhre durchbohrt. Die Luft, die ich ihm einblies, kam pfeifend wieder heraus. Ich habe die Wunde mit meiner Hand bedeckt und es weiter versucht, bis die Sanitäter kamen, aber ich konnte ihm nicht mehr helfen.«
    Er fuhr sich durch sein schütter werdendes Haar. »Seitdem habe ich fünf Kilo abgenommen«, sagte er. »Ich kann nachts nicht mehr als drei Stunden schlafen. Ich sehe immer sein Gesicht vor mir. Seine Augen waren die ganze Zeit geöffnet.«
    Rhiner sah Elizabeth und Shan an, klopfte mit einem Finger auf das Manuskript.
    »Walt Delacorte sagte, das sei alles erfunden«, sagte er. »Aber Sie glauben, dass es wahr ist, oder?«
    »Ja«, sagte Elizabeth.
    »Ich muss ihn

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