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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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Elizabeth. Sie packten ihn, zerrten ihn zurück und warfen ihn mit dem Gesicht nach unten auf den Rasen.
    Elizabeth schob ihre Pistole zurück in den Halfter und drückte ihm ihr Knie ins Kreuz. Shan schloss die Handschellen rasch um die Handgelenke des Mannes.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte der Überwältigte.
    »Ist er das?«, fragte Shan.
    Elizabeth überprüfte die Hände des Mannes. Kein Verband. Keine Verletzung. Sie nahm ihm die Baselballkappe ab.
    »Er ist es nicht.«
    Shan zog dem Mann des Portemonnaie aus der Gesäßtasche. »Wer ist es?«
    »Es ist ein Deputy aus Sault Sainte Marie«, sagte sie und erhob sich leise fluchend. »Sein Name ist Paul Rhiner.« Zehn Kilometer entfernt, in Ypsilanti, schob Anthony Lark einen Einkaufswagen über einen beinahe leeren Parkplatz. Sein Gewehr lag im Korb des Einkaufswagens, der Lauf zeigte nach vorn, der Schaft zeigte zu seiner rechten Hand.
    Automatische Türen glitten auf, um ihn hereinzulassen.
    Die Baseballkappe schützte seine Augen vor dem Licht, während er den Einkaufswagen durch den ganzen Laden bis nach hinten schob. Er kam zu einem Tresen, über dem ein Schild mit der Aufschrift AUSGABE hing. Die Buchstaben waren in einem angenehmen Hellgrün.
    Hinter dem Tresen zählte eine korpulente Frau in einem weißen Kittel Tabletten in ein Plastikgefäß ab.
    »Gott sei Dank haben Sie geöffnet«, sagte Lark.
    Die Frau starrte auf ihre Tabletten und antwortete ihm mit gelangweilter Stimme, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
    »Vierundzwanzig Stunden am Tag. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich brauche Cephalexin«, sagte er. »Ich habe eine Entzündung.«
    Schließlich sah sie auf. »Kann ich Ihr Rezept sehen?«
    Er zog mit einer Hand das Gewehr aus dem Einkaufswagen.
    »Ich habe kein Rezept.«

17
    Shan fuhr Paul Rhiner zur City Hall und bot ihm einen Platz an dem Tisch im Pausenraum der Ermittlungsabteilung an. Elizabeth kam ein paar Minuten später hinzu, nachdem sie sich den Wagen des Deputys näher angesehen hatte.
    Als sie sich neben Rhiner setzte, roch sie seine Bierfahne.
    »Ich hab’s vorher auch nie verstanden«, sagte Rhiner sofort.
    »Was meinen Sie?«, fragte sie ihn.
    »Sie sind doch auch manchmal hinter jemandem her – vielleicht hat sich ein Nachbar beschwert, oder er ist zur Fahndung ausgeschrieben. Und wenn Sie ihn dann haben, rennt der sofort weg, sobald er Sie sieht. Also verfolgen Sie ihn, und wenn Sie ihn dann überwältigt haben, sagt er immer das Gleiche: ›Ich hab doch überhaupt nichts getan.‹ Und dann muss man ihn fragen: ›Warum sind Sie dann weggerannt?‹ Und es kommt immer die gleiche Antwort: ›Weil Sie mich verfolgt haben.‹«
    Shan hatte Rhiner die Handschellen abgenommen und goss ihm jetzt Kaffee in einen Becher. Rhiner hatte die Ellbogen auf den Tisch gestützt.
    »Ich habe immer über solche Typen gelacht«, sagte Rhiner. »Aber es stimmt wirklich. Ich habe nichts getan, und ich bin weggelaufen, weil Sie mich gejagt haben.«
    »Wie viel haben Sie denn getrunken, Paul?«, fragte Elizabeth jetzt.
    Rhiner rieb sich die Schläfe. »Ich glaube, die Antwort darauf kennen Sie schon.«
    »Sagen Sie’s mir doch.«
    »Wenn Sie sich meinen Wagen angeschaut haben, dann wissen Sie’s doch.«
    Sie hatte eine Flasche Jim Beam auf dem Beifahrersitz entdeckt, die zu einem Drittel geleert worden war. Fünf leere Bierdosen auf dem Boden im Fonds, weitere sieben ungeöffnet in einer Kühlbox im Kofferraum.
    »Wie lange geht das schon so, Paul? Ich hab Sie gestern auf dem Friedhof in Sault Sainte Marie gesehen. Waren Sie da auch betrunken?«
    »Betrunken würde ich das nicht nennen.«
    »Sind Sie zum Friedhof gekommen, um zu reden? Warum sind Sie nicht geblieben?«
    »Weil diese Reporterin aufgetaucht ist«, sagte Rhiner. »Sie fing an, mir Fragen zu stellen. Ging mir gehörig auf die Nerven.«
    »Letzte Nacht hat ihr jemand eine Kugel vor ihre Hotelzimmertür gelegt.«
    »Glauben Sie, ich war das?«
    Elizabeth griff in ihre Tasche und holte eine Neun-Millimeter-Pistole heraus. Sie hatte sie auf dem Sitz von Rhiners Wagen neben der Flasche Jim Beam gefunden. Geladen.
    »Die Kugel war eine Neun-Millimeter«, sagte sie. »Jemand hat auch vor meine Tür eine gelegt.«
    Die Pistole war jetzt nicht mehr geladen. Elizabeth legte sie auf den Tisch.
    »Ich habe keine Kugel vor Ihrer Tür hinterlassen«, sagte Rhiner. »Was sollte das bringen?«
    Elizabeth lehnte sich zurück. »Es könnte eine Warnung sein. Ich soll aufhören, mich weiter damit zu

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