Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
Vom Netzwerk:
unbehaglich, weil sie nur zu sagen wusste, was ohnehin offensichtlich war. Aber Dawtrey machte sie nervös.
    »Und Sie, Kusinchen«, sagte er, »wollen sie gut aussehen lassen, indem Sie mit dem bösen Mann reden, der auf ihren Vater geschossen hat?«
    »Ich will hören, was auch immer Sie mir zu erzählen haben«, erwiderte Lucy.
    Dawtrey verstummte und rieb sich den Nacken. »Am Morgen des Überfalls«, sagte er schließlich, »trafen wir uns alle in dem Hotel, in dem Floyd Lambeau wohnte. Er hatte eine Minibar in seinem Zimmer. Ich hab was getrunken, bevor wir in den Geländewagen gestiegen sind. Einen Schluck Whiskey, um meine Nerven zu beruhigen.«
    »Das ist, was Sie mir erzählen wollen – dass Sie getrunken haben?«, sagte Lucy. »Glauben Sie, dass das hilft, zu erklären, was an jenem Tag geschehen ist?«
    »Nein. Aber damals stand in der einen oder anderen Zeitung, dass ich betrunken war. Es braucht schon mehr als einen Schluck Whiskey, damit ich betrunken bin. Das will ich nur richtigstellen.«
    Lucy glaubte, einen Anflug von Schalk in seinen Augen zu sehen. »Also gut. Was noch?«
    »Floyd war ein hundsmiserabler Bankräuber«, sagte Dawtrey. »Er hätte mehr darüber nachdenken sollen, was alles schiefgehen kann. Über Fluchtwege. Darüber, ob es noch einen anderen Ausgang gibt. Aber das hat er nicht. Später habe ich herausgefunden, dass die Great Lakes Bank einen Hinterausgang hatte, der auf eine Seitenstraße hinausführte. Floyd ging also vorne raus, wo der Sheriff schon wartete. Und ich auch. Das ist das eine, was ich bereue.«
    »Bereuen Sie, auf Harlan Spencer geschossen zu haben?«, fragte Lucy.
    Er sah sich in dem Besuchszimmer um. »Das hat mich hierhergebracht.«
    »Sie hätten also anders gehandelt, wenn Sie noch einmal die Wahl hätten?«
    »Ist das Ihr Ansatz?«, sagte er, und seine Stimme klang scharf. »Sie wollen, dass ich sage, wie leid mir das tut?«
    »Ich habe keinen Ansatz –«
    »Sie können behaupten, was Sie wollen. Behaupten Sie doch, dass es mir wahnsinnig leid tut. Es tut mir leid, dass der Wagen weggefahren ist. Dass Floyd tot auf der Straße lag. Dass Sutton Bell mir ins verdammte Bein geschossen hat. Behaupten Sie, dass es mir leid tut, dass ich nicht anders gehandelt habe, als das Blut aus mir herausfloss und Spencer seine Waffe auf mein Gesicht richtete. Sie können auch behaupten, dass ich wünschte, ich hätte mir mehr Zeit gelassen, um über meine Entscheidung nachzudenken.«
    Dawtreys Stimme war lauter geworden, und einer der Wärter kam her, um ihn zur Ruhe zu gemahnen. Der Wärter legte seine fetten Finger auf Dawtreys Arm, und dieser schien nachzugeben. Er senkte den Kopf und hob ihn erst wieder, als der Wärter sich entfernt hatte.
    Lucy senkte die Stimme. »Sind es die Wärter?«, fragte sie ihn. »Haben die Wärter Sie zusammengeschlagen?«
    Dawtrey straffte die Schultern, und sein Lächeln kehrte zurück. Er schüttelte den Kopf.
    »Sie sind süß, Kusinchen«, sagte er. »Von welcher Zeitung sind Sie noch?«
    »Vom National Current «, erzählte sie ihm.
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«, sagte er lachend. »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich Ihnen was Pikantes erzählt. Von der Zeit, als ich mit Callie Spencer geschlafen habe. Wenn Sie nach ’ner guten Story suchen, müssen Sie bloß fragen.«
    »Ich suche nach der Wahrheit«, sagte sie.
    »Sind Sie sicher, dass das nicht die Wahrheit ist?«, sagte Dawtrey. »Kennen Sie jeden, mit dem Callie Spencer geschlafen hat?«
    »Okay. Wann haben Sie mit ihr geschlafen?«
    »Sie können die Einzelheiten darstellen, wie Sie wollen. Ich geb Ihnen nur mal die Richtung vor.«
    »Das ist keine Richtung, in die ich gehen kann«, sagte Lucy. »Was können Sie mir denn sonst noch erzählen? Etwas Handfestes.«
    Er blickte sich um und beugte sich näher zu ihr. »Hier habe ich etwas Handfestes. Ich glaube nicht, dass Sie es verwenden werden.«
    »Lassen Sie’s darauf ankommen.«
    »Floyd Lambeau«, sagte er.
    Lucy zog die Augenbrauen hoch. »Lambeau hat mit Callie Spencer geschlafen?«
    »Sie denken ein bisschen zu einseitig, Kusinchen«, sagte Dawtrey und lachte. »Die wäre ihm viel zu jung gewesen. Aber Floyd und ich haben sie mal gesehen, in Sault Sainte Marie.«
    Das erregte Lucys Aufmerksamkeit. »Wann?«
    »Einen Monat vor dem Überfall. Wir sind hingefahren, um einen Blick auf die Bank zu werfen.«
    »Und?«
    »Und Floyd hat mich auf sie aufmerksam gemacht. ›Das ist die Tochter vom Sheriff von

Weitere Kostenlose Bücher