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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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ihre Hand entgegen. Lange zarte Finger, kein Nagellack. Er ergriff sie, wie die Höflichkeit es gebot, und ließ sie dann wieder los.
    »Haben Sie vielleicht einen Kater gesehen?«, fragte sie.
    »Einen Kater?«
    »Er ist dreifarbig, weiß, grau und orange.« Die Frau zog unter ihrem Arm einen handgeschriebenen Flyer hervor und reichte ihn Lark.
    »Er heißt Roscoe«, sagte sie. »Ich hatte dieses Wochenende eine Freundin zu Besuch. Sie hat die Terrassentür offen gelassen, und Roscoe ist herausgeschlüpft. Er ist es nicht gewohnt, draußen zu sein.«
    Lark tat so, als würde er das Bild auf dem Flyer studieren. »Haben Sie schon bei den Müllcontainern nachgesehen? Da sind immer wieder mal Katzen.«
    »Da war ich schon«, sagte die Frau.
    Er wollte ihr den Flyer zurückgeben. »Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen nicht helfen kann.«
    »Würden Sie ihn bitte behalten?«, sagte sie. »Da steht auch meine Nummer drauf. Falls Sie ihn doch sehen sollten.«
    »Klar«, sagte er.
    Sie blieb im Eingang stehen. »Sie sind hier neu, oder? Gerade erst eingezogen?«
    »Stimmt«, sagte Lark.
    »Wo kommen Sie denn her?«
    »Ohio.« Eine unbedenkliche Auskunft. Niemand interessierte sich für Ohio.
    »Toledo?«, fragte sie. »Das ist der einzige Ort in Ohio, an dem ich je gewesen bin.«
    Lark versuchte zu verstehen, was sie wollte. Die Fragen waren freundlich, und sie schien sich wirklich für ihn zu interessieren. Sie suchte Blickkontakt, aber sie sah gleichzeitig verstohlen an ihm vorbei in die Wohnung.
    »Toledo nicht«, sagte er. »Cincinnati.«
    Sie blickte wieder an ihm vorbei, und er begriff, was sie tat. Sie wollte sehen, ob er ihren Kater hatte.
    »Wo ist mein gutes Benehmen geblieben?«, sagte er. »Möchten Sie vielleicht reinkommen?« Ohne auf eine Antwort zu warten, trat er von der Tür weg und ging in die Küche. Er legte den Flyer auf den Küchentresen.
    »Etwas zu trinken?«, sagte er. »Ich habe Orangensaft.«
    Sie stand zögernd im Türrahmen und kam dann zu einem Entschluss. »Ach, das wäre schön.«
    Er goss Saft in ein Glas aus dem Geschirrschrank, eines aus einer Serie, die er in einem Laden der Heilsarmee gekauft hatte. Sie kam herein, stand auf der anderen Seite des Küchentresens in seinem Wohnzimmer und blickte auf seine spärlichen Habseligkeiten. Er besaß einen kleinen Fernseher und einen Milchkarton, der mit Büchern und Zeitschriften vollgestopft war.
    »Ich warte immer noch darauf, dass meine Möbel geliefert werden«, sagte er und schob ihr das Glas über den Tresen zu.
    »Studieren Sie an der Universität?«, fragte sie und legte ihre Flyer ab.
    »Nein.«
    »Was machen Sie dann?«
    »Schadensbearbeitung«, sagte er, »für eine Versicherung.« Das war der Job, den er zuletzt gemacht hatte.
    »Das hört sich interessant an. Gefällt Ihnen die Arbeit?« Sie stellte die Frage achtlos und blickte den schmalen Flur entlang, der zum Badezimmer und zu seinem Schlafzimmer führte. Er spürte, dass sie am liebsten hingegangen wäre, um sich zu vergewissern, dass er nicht ihren Kater gefangen hielt. Er beobachtete sie dabei, wie sie darüber nachdachte, wie sie es bewerkstelligen sollte.
    »Sie gefällt mir recht gut«, sagte er. »Und ich kann meine Rechnungen bezahlen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Was war das noch?«
    »Schadensbearbeitung.«
    »Oh«, sagte sie. »Ja, richtig.« Ihr Blick fiel auf den Orangensaft. Er sah deutlich, wie sie eine Entscheidung traf.
    Sie griff nach dem Glas und trank. Orangensaft tropfte vorn an ihrer Bluse herunter. Es wirkte fast wie ein Unfall.
    »Oh, sehen Sie nur, was ich da angerichtet habe«, sagte sie und rieb sich das Kinn mit dem Handrücken ab. »Stört es Sie, wenn ich eben mal Ihr Badezimmer benutze?«
    »Den Flur entlang«, sagte er hilfsbereit. Sie war schon auf dem Weg.
    Sie geriet aus seinem Blickwinkel, und er hörte, wie sich die Tür zum Badezimmer schloss und wie Wasser rauschte. Er wartete in der Küche, beschloss, sie machen zu lassen. Sollte sie doch in sein Schlafzimmer schauen, da gab es nichts zu sehen. Eine Matratze, ein paar Kleider. Die Wohnung eines unordentlichen, aber ungefährlichen Mannes. Nicht die eines Mannes, der Kater klaute.
    Da gab es nichts, was sie hätte alarmieren können, dachte er. Sein Gewehr lag im Kofferraum seines Wagens. Und obwohl er keinen Spiegel bei der Hand hatte, dachte er, dass er ganz passabel aussah. Er hatte geduscht und sich die Haare gewaschen. Er hatte saubere Kleidung an. In der Zeitung hatten sie eine

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