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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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Boot, das an einem Kai vertäut ist.
    Lark fiel wieder ein, dass er Hunger hatte, und er dachte an den chinesischen Imbiss. Er schob die Schublade zu, nahm seine Schlüssel und ging nach draußen.

23
    Ich sprach Montagabend wieder mit Lucy Navarro, aber davor bekam ich einen Anruf von Nick Dawtrey.
    Ich hatte Nick meine Visitenkarte gegeben und ihm gesagt, er solle mich doch anrufen, wenn er wieder den Drang verspüre, mit seinem Fahrrad im Kreis um die Dienststelle des Sheriffs von Chippewa County zu fahren. Und ich hatte ihm von dem Mann im karierten Hemd erzählt, aber ich wusste, dass er sich nicht von der Vorstellung lösen wollte, dass die Polizei irgendwie hinter dem Tod seines Vaters steckte und dass sie außerdem absichtlich seinen Halbbruder Terry umgebracht hatte. Ich bat ihn, Geduld zu haben und abzuwarten, was Elizabeth herausfinden konnte.
    Er erreichte mich auf meinem Handy im Redaktionsbüro von Gray Streets . Seine Stimme hatte wieder diesen Ton, an den ich mich noch erinnerte. Er klang älter als fünfzehn Jahre.
    »Ich beobachte weiterhin den Sheriff, Mann«, sagte er.
    »Hallo, Nick.«
    »Walter Delacorte – heute ist er einkaufen gegangen. Hat Farbe und Farbroller gekauft. Glauben Sie, das bedeutet etwas?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    Ich wartete darauf, dass er mir erzählte, was es vermutlich bedeutete, aber er war schon beim nächsten Thema.
    »Ich habe gehört, dass Paul Rhiner bei Ihnen in der Gegend war und versucht hat, noch jemanden abzuknallen.«
    »Er hat nicht versucht, irgendjemanden abzuknallen«, sagte ich.
    »Ich hab gehört, die Polizei hat ihn sich geschnappt, aber dann wieder laufen lassen.«
    »Elizabeth hat mit ihm geredet«, sagte ich. »Sie glaubt, dass es ihm unendlich leid tut, dass er Terry erschießen musste. Sie glaubt, das frisst ihn regelrecht auf. Er hat ihr erzählt, dass er deinen Bruder bloß anschießen, aber nicht töten wollte.«
    »Und das hat sie ihm geglaubt? Was habe ich Ihnen gesagt, Mann? Ihre Frau ist Polizistin. Sie wird sich auf die Seite der anderen Polizisten schlagen.«
    »Das stimmt nicht, Nick.«
    »Jetzt ist er wieder hier. Rhiner. Ist gestern zurückgekommen und hat seither das Haus nicht mehr verlassen. Er lebt allein, aber jemand hat ihm Tüten voll Essen und Alkohol besorgt. Und vor die Haustür gestellt. Ich bin mir nicht sicher, wer.«
    »Du solltest Rhiner nicht nachspionieren. Oder Delacorte. Das ist kein Spiel – «
    »Machen Sie sich um mich mal keine Sorgen, Mann. Niemand hat mich gesehen.«
    »Du musst damit aufhören.«
    Ich hörte, wie er atmete. »Ich höre dann auf, wenn Sie mir sagen, was wirklich mit meinem Vater und Terry passiert ist. Schon was rausgefunden?«
    Ich stand an meinem Bürofenster und dachte an das Gespräch mit Lucy Navarro. An ihren Besuch bei Terry Dawtrey und daran, was Terry ihr über Callie Spencer erzählt hatte. Ich konnte Nick davon erzählen, aber das würde sein Misstrauen nur noch mehr schüren.
    Er lauschte meinem Schweigen und sagte dann: »Das habe ich mir schon gedacht.«
    »Es braucht Zeit«, sagte ich.
    Sein Lachen klang bitter. »Was Sie nicht sagen. Vielleicht erzählen Sie das mal Kyle Scudder. Die glauben immer noch, dass er meinen Vater getötet hat. Meine Mutter, die ist heute nach Sault Sainte Marie gefahren und hat mit Kyles Anwalt gesprochen. Der Anwalt hat mit dem Staatsanwalt geredet, aber der Staatsanwalt sagt, er lässt die Anklage nicht fallen. Kyles Anwalt hat den Antrag gestellt, die Anklage abzuweisen, aber er sagt, es braucht Zeit. Alles braucht Zeit.«
    »So ist es.«
    »Meine Mutter hat den ganzen Nachmittag telefoniert, hat jeden angerufen, der ihr eingefallen ist. Ich weiß nicht, was sie sich davon erhofft. Vielleicht einen Protestmarsch oder was.«
    »Vielleicht würde das ja helfen.«
    »Sie hauen mich um, Mann.«
    »Hör mal«, sagte ich. »Du musst deine Mutter und den Anwalt machen lassen. Und halt dich von der Polizei in Sault Sainte Marie fern.«
    »Wenn ich die Bullen nicht beobachte, wer kümmert sich denn dann um die Wahrheit? Glauben Sie wirklich, Ihre Frau wird das tun?«
    »Ja.«
    Ein paar Sekunden lang war es still in der Leitung, aber dann hörte ich wieder seine Stimme.
    »Sagen Sie ihr, sie soll sich beeilen.«

    Nachdem ich das Gespräch mit Nick beendet hatte, verbrachte ich eine Stunde damit, die Abonnentenliste von Gray Streets auf den neuesten Stand zu bringen. Die Zeitschrift sollte eigentlich eine Sekretärin haben, die sich um so etwas kümmerte,

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