Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
verwandelte sich in Mordlust, als ich mich lächelnd duckte und mit gebleckten Zähnen knurrte.
D as Brennen
Der Schmerz war verwirrend.
Genau das â ich war verwirrt. Ich konnte es nicht verstehen, wurde nicht schlau aus dem, was geschah.
Mein Körper versuchte den Schmerz zurückzuweisen, und ich wurde immer wieder in eine Schwärze gesogen, die ganze Sekunden, vielleicht sogar Minuten der Qual auslöschte, und dadurch wurde es noch schwieriger, mit der Wirklichkeit Schritt zu halten.
Ich versuchte sie auseinanderzuhalten.
Nicht-Wirklichkeit war schwarz und tat nicht ganz so weh.
Wirklichkeit war rot und fühlte sich an, als würde ich in der Mitte durchgesägt, von einem Bus überfahren, von einem Preisboxer k. o. geschlagen, von wilden Stieren niedergetrampelt und in Säure getaucht, alles gleichzeitig.
Die Wirklichkeit war das Gefühl, wie mein Körper zuckte und zappelte, während ich mich vor Schmerzen nicht bewegen konnte.
Die Wirklichkeit war das Bewusstsein, dass da etwas war, das so viel wichtiger war als diese Qual, und nicht mehr zu wissen, was es war.
Die Wirklichkeit war so schnell gekommen.
Erst war noch alles so, wie es sein sollte. Menschen um michherum, die ich liebte. Lächelnde Gesichter. Es hatte so ausgesehen, als sollte ich allen Widrigkeiten zum Trotz alles bekommen, wofür ich gekämpft hatte.
Und dann war eine Winzigkeit schiefgegangen.
Ich hatte gesehen, wie meine Tasse umkippte, wie dunkles Blut herausschwappte und das makellose Weià des Sofas befleckte, und reflexartig hatte ich mich vorgebeugt. Ich hatte die anderen Hände gesehen, die schneller waren, und doch hatte mein Körper sich weiter vorgebeugt, ausgestreckt â¦
In meinem Bauch hatte sich etwas ruckartig in die andere Richtung bewegt.
ReiÃen. Knacken. Schmerz.
Dann hatte mich Dunkelheit überrollt und war einer Welle der Qual gewichen. Ich bekam keine Luft â ich wusste, wie es war, zu ertrinken, aber das hier war anders; es war zu heià in meiner Kehle.
Stücke von mir brachen, zersplitterten, wurden zerschnitten â¦
Wieder Dunkelheit.
Dann Stimmen und Rufe, als der Schmerz wiederkam.
»Die Plazenta muss sich abgelöst haben!«
Etwas Schärferes als ein Messer fuhr durch meinen Körper â die Worte, die mir trotz der Qual etwas sagten. Abgelöste Plazenta  â ich wusste, was das bedeutete. Es bedeutete, dass mein Baby in mir starb.
»Hol ihn RAUS !«, schrie ich Edward zu. Warum hatte er das noch nicht getan? »Er kriegt keine Luft! Jetzt SOFORT !«
»Das Morphium â¦Â«
Er wollte warten, wollte mir Schmerzmittel geben, während unser Baby starb?!
» NEIN ! JETZT  â¦Â«, stieà ich hervor, doch ich konnte nicht zu Ende sprechen.
Schwarze Punkte tanzten vor dem Licht im Zimmer, als ein neuer Schmerz sich eiskalt und spitz in meinen Magen schob. Es fühlte sich verkehrt an â ich wehrte mich automatisch, um meinen Bauch zu schützen, mein Baby, meinen kleinen Edward Jacob, doch ich war zu schwach. Die Lunge tat mir weh, der Sauerstoff verbrannte.
Der Schmerz lieà jetzt nach, obwohl ich mich an ihn klammerte. Mein Baby, mein Baby, es starb â¦
Wie viel Zeit war vergangen? Sekunden oder Minuten? Der Schmerz war vorüber. Dumpf. Ich konnte nichts fühlen. Sehen konnte ich auch immer noch nicht, aber hören. In meiner Lunge war wieder Luft, unregelmäÃig schabte sie durch meine Kehle.
»Du bleibst jetzt bei mir, Bella! Hörst du mich? Bleib! Du darfst jetzt nicht gehen. Lass dein Herz weiterschlagen!«
Jacob? Jacob war immer noch da, er versuchte mich zu retten.
Natürlich, hätte ich gern gesagt. Natürlich sehe ich zu, dass mein Herz weiterschlägt. Das hatte ich den beiden doch versprochen.
Ich versuchte mein Herz zu spüren, versuchte es zu finden, aber ich kannte mich in meinem Körper nicht mehr aus. Ich spürte nicht, was ich hätte spüren sollen, und nichts schien am richtigen Platz zu sein. Ich blinzelte und fand meine Augen. Ich sah das Licht. Nicht das, wonach ich suchte, aber besser als nichts.
Als meine Augen sich an das Licht zu gewöhnen versuchten, flüsterte Edward: »Renesmee.«
Renesmee?
Nicht der blasse, vollkommene Sohn meiner Vorstellung? Im ersten Moment erschrak ich. Und dann durchströmte mich ein Gefühl von Wärme.
Renesmee.
Ich zwang meine Lippen dazu, sich zu
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