Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Titel: Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
eine Tür, die sanft zugezogen wird, oder ein Buch, das jemand auf einen Tisch legt.
    Es sah nicht schwer aus.
    Ich biss konzentriert die Zähne zusammen und versuchte seinen lässigen Schritt in die Luft nachzumachen.
    Ha! Der Boden schien mir so langsam entgegenzukommen, dass es ein Kinderspiel war, mit den Füßen – was für Schuhe hatte Alice mir angezogen? Stilettos? Sie hatte den Verstand verloren – oder besser mit den albernen Schuhen genau richtigaufzukommen, so dass die Landung nicht schwieriger war, als auf einer geraden Fläche einen Schritt vorwärtszugehen.
    Ich fing den Aufprall mit den Fußballen ab, weil ich die dünnen Absätze nicht abbrechen wollte. Meine Landung war genauso leise wie seine. Ich grinste ihn an.
    Â»Stimmt. Total einfach.«
    Er erwiderte mein Lächeln. »Bella?«
    Â»Ja?«
    Â»Das war ziemlich anmutig – sogar für einen Vampir.«
    Darüber dachte ich einen Moment nach, dann strahlte ich. Hätte er das nur so gesagt, dann hätte Emmett gelacht. Aber niemand fand seine Bemerkung witzig, also musste es stimmen. Es war das erste Mal, das mich jemand anmutig genannt hatte, in meinem ganzen Leben … oder, na ja, jedenfalls in meiner ganzen Existenz.
    Â»Danke«, sagte ich.
    Dann schlüpfte ich erst aus dem einen, dann aus dem anderen silbernen Satinschuh und warf sie in hohem Bogen durch das offene Fenster. Vielleicht ein wenig zu fest, doch ich hörte, wie jemand sie auffing, bevor sie die Vertäfelung beschädigen konnten.
    Alice grummelte: »Im Gegensatz zu ihrem Gleichgewichtssinn hat sich ihr Geschmack kein bisschen verbessert.«
    Edward nahm meine Hand – ich konnte nicht aufhören, die Glätte, die angenehme Temperatur seiner Haut zu bewundern – und sauste durch den Garten zum Ufer des Flusses. Mühelos lief ich mit ihm mit.
    Alles Körperliche kam mir so leicht vor.
    Â»Sollen wir schwimmen?«, fragte ich, als wir am Wasser stehen blieben.
    Â»Und dein schönes Kleid ruinieren? Nein. Wir springen.«
    Ich schob die Lippen vor und versuchte abzuschätzen, wie breit der Fluss an dieser Stelle wohl war. Etwa fünfzig Meter, dachte ich.
    Â»Du zuerst«, sagte ich.
    Er berührte meine Wange, trat zwei schnelle Schritte zurück, dann nahm er Anlauf und sprang von einem flachen Stein ab, der fest am Ufer verankert war. Ich sah seiner blitzartigen Bewegung zu, als er in einem Bogen über das Wasser flog und schließlich einen Salto schlug, bevor er in den dichten Bäumen am anderen Ufer verschwand.
    Â»Angeber«, murmelte ich und hörte sein unsichtbares Lachen.
    Ich ging fünf Schritte zurück, für alle Fälle, und holte tief Luft.
    Plötzlich hatte ich wieder Angst. Nicht dass ich fallen oder mir wehtun könnte – eher dass ich dem Wald wehtun könnte.
    Sie war langsam gekommen, aber jetzt spürte ich sie – die rohe, gewaltige Kraft, die in meinen Gliedern zitterte. Plötzlich hatte ich das sichere Gefühl, dass ich, sollte ich auf die Idee kommen, durch den felsigen Boden unter dem Fluss hindurch einen Tunnel zu graben, nicht besonders lange dafür brauchen würde. Alles um mich herum – die Bäume, die Sträucher, die Felsen … das Haus – sah auf einmal ganz zerbrechlich aus.
    Ich hoffte sehr, dass es am anderen Ufer keine Bäume gab, an denen Esme besonders hing, und begann mit dem ersten Schritt. Und blieb stehen, als der enge Satin einen fünfzehn Zentimeter langen Riss bis zu meinem Oberschenkel bekam. Alice!
    Nun ja, Alice tat ja immer so, als wären Kleider Einwegartikel, also dürfte es ihr nicht viel ausmachen. Ich bückte mich, fasste an der unversehrten rechten Seite vorsichtig den Saumund riss das Kleid so sanft wie möglich bis ganz zum Oberschenkel auf. Dann nahm ich mir die andere Seite vor, damit sie zusammenpassten.
    Viel besser.
    Ich hörte unterdrücktes Lachen im Haus, und ich hörte sogar, dass jemand mit den Zähnen knirschte. Das Lachen kam sowohl von oben als auch von unten, und ich erkannte sofort das ganz andere, raue, kehlige Kichern aus dem Erdgeschoss.
    Dann schaute Jacob mir also auch zu? Ich konnte mir nicht vorstellen, was er sich jetzt dachte oder was er immer noch hier tat. Ich hatte angenommen, dass unser Wiedersehen – falls er mir je verzeihen konnte – irgendwann in ferner Zukunft stattfinden würde, wenn

Weitere Kostenlose Bücher