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Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Titel: Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Voyeurismus zu tun«, konterte er.
    Alice zwinkerte ihm zu.
    Ich verfolgte den Schlagabtausch nur mit einem kleinen Teil meiner Aufmerksamkeit. Der größere Teil war von der Person im Spiegel gefesselt.
    Meine erste, spontane Reaktion war Freude. Die fremde Person im Spiegel war unbestritten schön, kein bisschen weniger schön als Alice oder Esme. Selbst in reglosem Zustand hatte sie etwas Fließendes, und ihr makelloses Gesicht war blass wie der Mond gegen das dunkle, dichte Haar, das es umrahmte. Die Lippen waren glatt und voll, die Haut glänzte leicht, wie eine Perle.
    Meine zweite Reaktion war Entsetzen.
    Wer war das? Auf den ersten Blick konnte ich mein Gesicht in den glatten, vollkommenen Zügen nirgends wiederfinden.
    Und ihre Augen! Obwohl ich darauf gefasst gewesen war, fuhr mir der Schrecken durch die Glieder, als ich sie sah.
    Die ganze Zeit, während ich sie betrachtete, war ihre Miene völlig gelassen, die Skulptur einer Göttin, sie verriet nichts von dem Aufruhr in meinem Innern. Und dann bewegte sie die vollen Lippen.
    Â»Die Augen?«, flüsterte ich, es widerstrebte mir, meine Augen zu sagen. »Wie lange?«
    Â»In einigen Monaten werden sie dunkler werden«, sagte Edward mit sanfter, beruhigender Stimme. »Tierblut verdünnt die Farbe schneller als Menschenblut. Sie werden zunächst bernsteinfarben, dann golden.«
    Meine Augen sollten monatelang wie fiese rote Flammen lodern?
    Â»Monate?« Meine Stimme war jetzt höher, angespannt. Das Wesen im Spiegel zog ungläubig die vollkommenen Augenbrauen über den glühenden blutroten Augen hoch – leuchtendere Augen, als ich je zuvor gesehen hatte.
    Jasper trat einen Schritt vor, meine plötzliche Sorge alarmierte ihn. Er kannte junge Vampire nur zu gut, war dieses Gefühl der Vorbote eines Fehltritts meinerseits?
    Niemand beantwortete meine Frage. Ich wandte den Blick vom Spiegel, schaute Edward und Alice an. Sie sahen beide ein wenig abgelenkt aus – eine Reaktion auf Jaspers Unbehagen. Der eine lauschte auf die Ursache, die andere schaute in die unmittelbare Zukunft.
    Ich atmete noch einmal tief durch, obwohl es nicht nötig war.
    Â»Nein, mir geht es gut«, versicherte ich ihnen. Mein Blickhuschte zu der Fremden im Spiegel und wieder zurück. »Es ist nur … ziemlich viel, was ich begreifen muss.«
    Eine Falte trat auf Jaspers Stirn, jetzt fielen die beiden Narben über seinem linken Auge noch mehr auf.
    Â»Ich weiß nicht«, murmelte Edward.
    Die Frau im Spiegel runzelte die Stirn. »Welche Frage ist mir entgangen?«
    Edward grinste. »Jasper fragt sich, wie du es anstellst.«
    Â»Was?«
    Â»Wie du deine Gefühle beherrschst, Bella«, sagte Jasper. »Das habe ich noch nie bei einem Neugeborenen gesehen – dass jemand ein Gefühl so plötzlich ausschalten kann. Du warst außer dir, doch als du unsere Sorge sahst, hast du dich gebremst, hattest dich sofort in der Gewalt. Ich war darauf vorbereitet, dir zu helfen, doch du brauchtest meine Hilfe gar nicht.«
    Â»Ist das verkehrt?«, fragte ich. Ich erstarrte unwillkürlich, während ich auf sein Urteil wartete.
    Â»Nein«, sagte er, aber es klang nicht ganz überzeugt.
    Edward strich mir mit der Hand über den Arm, als wollte er mich ermutigen, mich wieder zu entspannen. »Es ist sehr beeindruckend, Bella, doch wir verstehen es nicht. Wir wissen nicht, wie lange es anhalten kann.«
    Darüber dachte ich den Bruchteil einer Sekunde nach. Würde ich jeden Moment ausrasten? Mich in ein Monster verwandeln?
    Ich spürte es nicht kommen … Vielleicht ließ sich so etwas nicht vorausahnen.
    Â»Aber was sagst du dazu?«, fragte Alice, jetzt ein wenig ungeduldig, und zeigte zum Spiegel.
    Â»Ich weiß nicht recht«, sagte ich ausweichend, ich wollte nicht zugeben, wie erschrocken ich war.
    Ich starrte die schöne Frau mit den entsetzlichen Augen anund suchte nach Teilen von mir. Irgendetwas war da in der Form ihrer Lippen. Wenn man über die verwirrende Schönheit hinausschaute, dann war die Oberlippe tatsächlich ein kleines bisschen ungleichgewichtig, ein wenig zu voll, um zu der Unterlippe zu passen. Als ich diesen vertrauten kleinen Makel entdeckt hatte, ging es mir etwas besser. Vielleicht war der Rest von mir auch irgendwo versteckt.
    Ich hob versuchsweise die Hand, und die Frau im Spiegel ahmte die Bewegung nach, auch sie berührte

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