Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Titel: Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
und fand den Geruch, der zu dem Schlecken und den pochenden Herzen passte. Ein warmer Geruch, üppig und durchdringend, kräftiger als die anderen. Und doch kaum reizvoller als der Bach. Ich rümpfte die Nase.
    Er kicherte. »Ich weiß – man muss sich erst daran gewöhnen.«
    Â»Drei?«, riet ich.
    Â»Fünf. Zwei sind noch hinter ihnen im Wald.«
    Â»Und was mache ich jetzt?«
    Seine Stimme klang, als ob er lächelte. »Was möchtest du denn gern machen?«
    Mit geschlossenen Augen dachte ich darüber nach, während ich lauschte und den Geruch einatmete. Wieder überfiel mich brennender Durst, und plötzlich fand ich den warmen, kräftigen Geruch gar nicht mehr so übel. Wenigstens wäre es etwas Heißes, Nasses in meinem ausgetrockneten Mund. Ich riss die Augen auf.
    Â»Gar nicht darüber nachdenken«, sagte er, nahm die Hände von meinem Gesicht und ging einen Schritt zurück. »Folge einfach deinen Instinkten.«
    Ich ließ mich von dem Geruch treiben, merkte kaum, dass ich mich bewegte, während ich den Hang zu der schmalen Wiesehinunterging, wo der Bach floss. Automatisch duckte ich mich, als ich zögernd am farnbewachsenen Waldrand stehen blieb. Am Rand des Baches sah ich einen großen Hirsch, zwei Dutzend Geweihenden krönten sein Haupt, und die schattengefleckten Formen der vier anderen Wapitis, die gemächlich in Richtung Osten in den Wald gingen.
    Ich konzentrierte mich auf den Geruch des Hirschs, auf die heiße Stelle an seinem struppigen Hals, wo die Wärme am stärksten pulsierte. Nur dreißig Meter – zwei oder drei Sprünge – lagen zwischen uns. Ich hielt mich für den ersten Sprung bereit.
    Doch als meine Muskeln sich zusammenzogen, drehte sich der Wind, er blies jetzt stärker und kam von Süden her. Ohne zu zögern, raste ich aus dem Wald hinaus auf einem Weg, der den Pfad kreuzte, den ich ursprünglich nehmen wollte, scheuchte den Hirsch in den Wald und rannte hinter einem neuen Duft her, der mich so anzog, dass ich keine Wahl hatte. Es war wie ein Zwang.
    Der Duft beherrschte mich vollkommen. Ich dachte an nichts anderes, als ich ihm folgte, spürte nur den Durst und den Geruch, der mir versprach ihn zu löschen. Der Durst wurde schlimmer, war jetzt so schmerzhaft, dass meine Gedanken sich verwirrten und er mich an das brennende Gift in meinen Adern erinnerte.
    Nur eines konnte meine Konzentration jetzt noch durchdringen, nur ein Instinkt war noch stärker, noch grundlegender als das Bedürfnis, das Feuer zu löschen – der Instinkt, mich vor Gefahr zu schützen. Selbsterhaltung.
    Plötzlich merkte ich alarmiert, dass ich verfolgt wurde. Die Anziehungskraft der unwiderstehlichen Beute kämpfte mit dem Impuls, mich umzudrehen und mein Jagdrevier zu verteidigen.Ein Laut entstand in meiner Brust, meine Lippen zogen sich ganz von selbst zu einem warnenden Zähnefletschen zurück. Meine Füße wurden langsamer, das Bedürfnis, meinen Rücken zu schützen, kämpfte gegen das Verlangen, den Durst zu stillen.
    Und dann hörte ich, wie mein Verfolger aufholte, und mein Verteidigungsinstinkt gewann die Oberhand. Als ich herumwirbelte, stiegen die Laute aus meiner Brust in meine Kehle.
    Das wilde Knurren, das aus meinem eigenen Mund kam, überraschte mich dermaßen, dass ich innehielt. Es beunruhigte mich und einen kurzen Augenblick konnte ich wieder klar denken – die Umnebelung, in die der Durst mich gestürzt hatte, löste sich auf, auch wenn meine Kehle immer noch brannte.
    Der Wind wechselte wieder, blies mir den Geruch von nasser Erde und nahendem Regen ins Gesicht und befreite mich weiter aus dem feurigen Griff des anderen Dufts – eines so köstlichen Dufts, dass er nur von einem Menschen stammen konnte.
    Edward stand zögernd ein paar Meter entfernt, die Arme erhoben, als wollte er mich umarmen – oder festhalten. Seine Miene war gespannt und wachsam, während ich vor Entsetzen erstarrte.
    Mir wurde klar, dass ich ihn beinahe angegriffen hätte. Mit einem Ruck gab ich meine Verteidigungshaltung auf. Ich hielt den Atem an, während ich mich sammelte, voller Angst, der Duft aus südlicher Richtung könnte wieder zu mir herwehen.
    Er sah, dass ich langsam wieder zur Vernunft kam, ging einen Schritt auf mich zu und ließ die Arme sinken.
    Â»Ich muss hier weg«, stieß ich zwischen den Zähnen

Weitere Kostenlose Bücher