Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
jetzt war ich wirklich bestürzt. Er zog meine strahlende Erinnerung in den Dreck, beschmutzte sie. »Sag so etwas nie wieder.«
Er schlug die Augen nicht auf, als wollte er mich nicht mehr sehen.
»Sieh dich doch an, Bella. Und dann sage mir, dass ich kein Monster bin.«
Verletzt und erschrocken tat ich automatisch, was er gesagt hatte, und schnappte nach Luft.
Was war mit mir passiert? Ich verstand nicht, was der weiÃe Flaumschnee sollte, der an meiner Haut klebte. Ich schüttelte den Kopf und ein weiÃer Wasserfall schwebte aus meinen Haaren.
Ich drückte ein weiches weiÃes Etwas zwischen den Fingern. Es war eine Daune.
»Wieso bin ich mit Federn bedeckt?«, fragte ich verwirrt.
Er atmete ungeduldig aus. »Ich habe in ein Kopfkissen gebissen. Oder in zwei. Aber das meine ich nicht.«
»Du ⦠hast in ein Kissen gebissen? Wieso?«
»Schau, Bella!« Er knurrte es fast. Er nahm meine Hand â sehr behutsam â und streckte meinen Arm. »Schau dir das an.«
Jetzt sah ich, was er meinte.
Unter dem Federstaub breiteten sich groÃe lilafarbene Blutergüsse über meinen blassen Arm aus. Mein Blick folgte der Spur, die sich bis zu meiner Schulter zog, dann wieder herunter zu den Rippen. Ich befreite meine Hand, um eine Verfärbung auf dem linken Unterarm zu betasten, sah, wie sie verschwand, wenn ich sie berührte, und dann wiederauftauchte. Darunter pochte es ein wenig.
So sacht, dass er mich kaum berührte, legte Edward die Hand auf meine blauen Flecken, einen nach dem anderen, seine langen Finger füllten die Abdrücke genau aus.
»Oh«, sagte ich.
Ich versuchte mich daran zu erinnern, mich an den Schmerz zu erinnern, aber da war nichts. Sein Griff war in keinem Moment zu fest gewesen oder seine Hände zu hart auf meinem Körper. Ich wusste nur noch, dass ich mir wünschte, er würde mich noch fester halten, und wie schön es war, als er es tat â¦
»Es ⦠tut mir so leid, Bella«, flüsterte er, während ich auf die blauen Flecken starrte. »Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte nicht â¦Â« Er stieà einen leisen, angewiderten Laut aus. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut.«
Er bedeckte das Gesicht mit dem Arm und lag ganz still.
Einen langen Augenblick saà ich völlig verwundert da und versuchte mit seiner Qual, jetzt, da ich sie verstand, zurechtzukommen. Es war so völlig anders als das, was ich empfand, dass ich es kaum nachvollziehen konnte.
Nur langsam legte sich der Schreck, und an seine Stelle tratnichts. Leere. Ich wusste rein gar nichts mehr. Mir fiel nichts ein, was ich hätte sagen können. Wie sollte ich es ihm erklären? Wie konnte ich ihn so glücklich machen, wie ich war â oder gewesen war, eben gerade noch?
Ich berührte ihn am Arm, aber es kam keine Reaktion. Ich umfasste sein Handgelenk und versuchte ihm den Arm vom Gesicht zu ziehen, aber ich hätte ebenso gut an einer Statue ziehen können.
»Edward.«
Er rührte sich nicht.
»Edward?«
Nichts. Dann musste es also ein Monolog werden.
» Mir tut es nicht leid, Edward. Ich bin ⦠ich kann es dir gar nicht sagen. Ich bin so glücklich. Das ist gar kein Ausdruck. Sei nicht böse. Bitte. Mir geht es wirklich gâ¦Â«
»Sag bitte nicht gut .« Seine Stimme war eiskalt. »Wenn du mich nicht in den Wahnsinn treiben willst, dann sage bitte nicht, es gehe dir gut .«
»Aber es geht mir gut«, flüsterte ich.
»Bella.« Das war fast ein Stöhnen. »Hör auf damit.«
»Nein. Hör du damit auf, Edward.«
Er bewegte seinen Arm, seine goldenen Augen schauten mich misstrauisch an.
»Mach es nicht kaputt«, sagte ich. »Ich. Bin. Glücklich.«
»Ich habe es schon kaputt gemacht«, flüsterte er.
»Hör auf damit«, schimpfte ich.
Ich hörte, wie er mit den Zähnen knirschte.
»Ah!«, stöhnte ich. »Warum kannst du jetzt nicht meine Gedanken lesen? Es ist so lästig, dass sie stumm für dich sind!«
Er riss die Augen ein kleines bisschen auf, wider Willen lieà er sich ablenken.
»Das ist ja etwas ganz Neues. Du bist doch immer so froh darüber, dass ich deine Gedanken nicht lesen kann.«
»Heute nicht.«
Er starrte mich an. »Warum?«
Ich hob entnervt die Hände, wobei ein Schmerz meine Schulter durchzuckte, doch ich achtete nicht
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