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Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Titel: Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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ging an mir vorbei zu der Glastür, die direkt auf den Sandstrand hinausging. Im Gehen zog er sein T-Shirt aus und ließ es zu Boden fallen, dann huschte er zur Tür hinaus in die Mondnacht. Die schwüle, salzige Luft strömte hinter ihm ins Zimmer.
    Ging meine Haut in Flammen auf? Sicherheitshalber schaute ich an mir hinunter. Nein, da brannte nichts. Jedenfalls war nichts zu sehen.
    Ich musste mich daran erinnern zu atmen, dann stolperte ich zu dem riesigen Koffer, den Edward auf einer niedrigen weißen Kommode geöffnet hatte. Es musste meiner sein, denn obenauf lag meine Kulturtasche und ich sah viel Rosa, doch ich erkannte kein einziges Kleidungsstück. Als ich die ordentlich gefalteten Stapel durchwühlte – auf der Suche nach etwas Vertrautem, Bequemem, einer alten Jogginghose zum Beispiel –, merkte ich, dass ich furchtbar viel Spitze und Satinfähnchen in den Händen hatte. Dessous. Sehr dessousmäßige Dessous, lauter französische Marken.
    Ich wusste noch nicht, wie und wann, aber eines Tages würde Alice dafür büßen.
    Resigniert ging ich ins Bad und spähte durch eins der langen Fenster, die auf denselben Strand hinausgingen wie die Glastür. Ich konnte ihn nicht sehen; wahrscheinlich war er im Wasser, er brauchte ja nicht hochzukommen, um nach Luft zu schnappen. Der Mond hing schief am Himmel, er war fast rund, und der Sand leuchtete strahlend weiß in seinem Schein. Eine kleine Bewegung stach mir ins Auge – über dem Stamm einer der Palmen, die den Strand säumten, schwangen seine restlichen Kleider in der leichten Brise.
    Wieder durchströmte es mich heiß.
    Ich atmete ein paarmal durch, dann ging ich zu den Spiegeln über dem langen Waschtisch. Ich sah so aus, wie man eben aussieht, wenn man den ganzen Tag im Flugzeug geschlafen hat.Ich holte meine Bürste aus dem Koffer und fuhr unsanft durch die Zotteln in meinem Nacken, bis sie glatt und die Borsten voller Haare waren. Ich putzte mir akribisch die Zähne, zweimal. Dann wusch ich mein Gesicht und spritzte mir Wasser in den fieberheißen Nacken. Das war so angenehm, dass ich mir auch die Arme wusch und schließlich kapitulierte und in die Dusche stieg. Ich wusste, dass es albern war, vor dem Schwimmen zu duschen, aber ich musste mich beruhigen, und mit heißem Wasser gelang mir das immer.
    Außerdem konnten meine Beine mal wieder eine Rasur vertragen.
    Als ich fertig war, schnappte ich mir ein großes weißes Handtuch vom Waschtisch und knotete es vor der Brust zusammen.
    Dann sah ich mich einem Problem gegenüber, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Was sollte ich jetzt anziehen? Ein Badeanzug schied aus. Aber ebenso albern kam es mir vor, meine Klamotten wieder anzuziehen. An die Sachen, die Alice mir eingepackt hatte, wollte ich lieber gar nicht erst denken.
    Mein Atem ging wieder schneller und meine Hände zitterten – so weit zu der beruhigenden Wirkung der Dusche. Mir wurde ein wenig schwindelig, offenbar drohte eine ausgewachsene Panikattacke. Ich setzte mich mit meinem großen Handtuch auf den kühlen Fliesenboden und legte den Kopf zwischen die Knie. Ich betete, dass er nicht kam, um nach mir zu sehen, bevor ich mich wieder in der Gewalt hatte. Ich konnte mir vorstellen, was er denken würde, wenn er mich so sähe. Er würde sofort zu dem Schluss kommen, dass wir einen Fehler machten.
    Aber ich geriet nicht deshalb in Panik, weil wir einen Fehler machten. Ganz und gar nicht. Ich geriet in Panik, weil ich keine Ahnung hatte, was ich jetzt tun sollte, weil ich Angst hatte, das Zimmer zu verlassen und mich dem Unbekannten zu stellen.Insbesondere den französischen Dessous. Ich wusste, dass ich dafür noch nicht bereit war.
    So musste es sich anfühlen, wenn man vor Tausenden von Zuschauern auf die Bühne muss und den Text vergessen hat.
    Wie machten die Leute das nur – alle Ängste hinunterzuschlucken und einem anderen blind zu vertrauen, den eigenen Unsicherheiten und Unzulänglichkeiten zum Trotz? Und die meisten hatten vermutlich noch nicht einmal jemanden wie Edward mit seiner bedingungslosen Hingabe. Wäre nicht Edward dort draußen gewesen, hätte ich nicht mit jeder Faser meines Wesens gewusst, dass er mich ebenso liebte wie ich ihn – absolut und unwiderruflich und, offen gesagt, gegen alle Vernunft –, hätte ich es nie geschafft, vom Fußboden wieder aufzustehen.
    Doch Edward war

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