Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
Wir schwammen mit den Delfinen, die in dem warmen, seichten Wasser dort spielten. Jedenfalls tat ich das; als Edward ins Wasser kam, verschwanden die Delfine, als wäre ein Hai gekommen.
Ich wusste, was los war. Er versuchte mich zu unterhalten, mich abzulenken, damit ich ihn nicht mit dem Thema Sex bedrängte. Immer wenn ich ihn überreden wollte, mal mit einer der zigtausend DVDs vor dem gigantischen Plasmafernseher abzuhängen, lockte er mich mit Zauberworten wie Korallenriffe , Grotten und Wasserschildkröten aus dem Haus. Den ganzen Tag waren wir auf den Beinen, von früh bis spät, so dass ich bei Sonnenuntergang regelmäÃig ausgehungert und erschöpft war.
Jeden Abend hing ich nach dem Essen über meinem Teller, einmal schlief ich tatsächlich am Tisch ein und er musste mich ins Bett tragen. Zum Teil lag es daran, dass Edward immer viel zu viel zu essen machte für eine Person, ich jedoch, nachdem ich den ganzen Tag geschwommen und geklettert war, immer soausgehungert war, dass ich das meiste davon aÃ. Dann war ich so satt und erschöpft, dass ich kaum die Augen offen halten konnte. Was natürlich auch der Sinn der Sache war.
Meine Erschöpfung trug nicht gerade zum Erfolg meiner Verführungsversuche bei. Doch ich gab nicht auf. Ich versuchte es mit Argumenten, mit Bitten und Quengeln â alles vergebens. Und ehe ich die Sache weiter vorantreiben konnte, war ich meistens schon im Reich der Träume. Meine Träume fühlten sich so echt an â vor allem Albträume, die durch die allzu leuchtenden Farben der Insel umso lebhafter wurden â, dass ich immer müde erwachte, wie lange ich auch geschlafen hatte.
Nach rund einer Woche auf der Insel versuchte ich es mit einem Kompromiss. Das hatte in der Vergangenheit auch schon funktioniert.
Ich schlief jetzt im blauen Zimmer. Die Putzkolonne sollte erst am nächsten Tag wieder kommen, deshalb lag das weiÃe Zimmer immer noch unter einer Decke aus Daunenflocken. Das blaue Zimmer war kleiner, das Bett nicht so überdimensioniert. Die Wände waren dunkel, mit Teakholz vertäfelt und alles war in edler blauer Seide gehalten.
Ich hatte mich daran gewöhnt, in einigen von Aliceâ Dessous zu schlafen â die immerhin weniger gewagt waren als die knappen Bikinis, die sie mir eingepackt hatte. Ich fragte mich, ob sie in einer Vision gesehen hatte, warum ich solche Sachen haben wollte, und schauderte; die Vorstellung war zu peinlich.
Ich hatte es langsam angehen lassen mit unschuldigem elfenbeinfarbenem Satin. Ich dachte mir, dass es in meinem Fall eher kontraproduktiv wäre, mehr Haut zu zeigen, war jedoch zu allem bereit. Edward schien nichts zu merken, als würde ich dieselben schäbigen alten Jogginghosen tragen wie zu Hause.
Die Blutergüsse sahen schon viel besser aus â manche waren gelblich, andere ganz verschwunden â, also holte ich an diesem Abend, als ich mich in dem vertäfelten Badezimmer umzog, eins der gewagteren Teile hervor. Es war aus schwarzer Spitze und selbst unangezogen eine einzige Peinlichkeit. Ich achtete darauf, nicht in den Spiegel zu gucken, bevor ich wieder ins Schlafzimmer ging. Ich wollte nicht die Nerven verlieren.
Zu meiner Genugtuung sah ich, dass sich seine Augen ganz kurz weiteten, bevor er seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle brachte.
»Was sagst du dazu?«, fragte ich und drehte eine Pirouette, damit er mich von allen Seiten sehen konnte.
Er räusperte sich. »Du siehst wunderschön aus. Wie immer.«
»Danke«, sagte ich leicht pikiert.
Ich war so müde, dass ich dem weichen Bett nicht widerstehen konnte und mich schnell hinlegte. Er nahm mich in die Arme und zog mich an seine Brust, aber das war nicht mehr, als er üblicherweise tat â es war so heiÃ, dass ich ohne seinen kühlen Körper nicht schlafen konnte.
»Ich schlage dir einen Handel vor.«
»Mit dir mache ich keinen Handel«, antwortete er.
»Du hast ja noch gar nicht gehört, was ich dir anbiete.«
»Das spielt keine Rolle.«
Ich seufzte. »Verflixt. Dabei wollte ich so gern ⦠Na ja.«
Er verdrehte die Augen.
Ich schloss meine und wartete, dass er anbeiÃen würde. Ich gähnte.
Es dauerte nur eine Minute â nicht lange genug, als dass ich eingeschlafen wäre.
»Also gut. Was willst du?«
Ich biss kurz die Zähne zusammen, damit ich nicht lächelnmusste.
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