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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Gesichtsausdruck nach war Michael sich ebenfalls nicht sicher, doch die Antwort brachte wieder ein wenig Farbe in sein Gesicht. Also ließ sie sich in eines der Zimmer treiben, die sie gemietet hatten, während Michael an die Tür des anderen klopfte, um Lee zu holen.
    Als die vier sich gesetzt hatten, nahm Caitlin ihren  Mut zusammen, um den anderen ihre Meinung zu sagen. »Tante Brighid gehört nicht hierher. Michael ist jetzt schon seit einer Weile alleine, und ich bin alt genug, um meinen eigenen Weg zu finden. Außerdem müssen wir sowieso irgendwo anders von vorne anfangen, und ich will nicht, dass es hier ist.«
    »Ach, Caitie«, stöhnte Michael. »Warum hast du nie gesagt, dass das Leben hier so hart war?«
    »Es war alles, was wir hatten.«
    Er schloss die Augen, als hätten ihre Worte ihn verletzt.
    »Eins nach dem anderen«, sagte Glorianna. »Was möchtest du für deine Tante?«
    »Sie ist eine Herrin des Lichts«, antwortete Caitlin. »Sie sollte auf die Weiße Insel zurückkehren. Ich glaube, sie wird nie richtig gesund werden, wenn sie bleibt.«
    »Und du?«, fragte Glorianna.
    »Ich möchte herausfinden, wo mein Garten wirklich hingehört. Und ich möchte lernen, wer ich bin. Ich möchte lernen, eine Landschafferin zu sein.«
    »Fragst du gar nicht, was ich will?«, fragte Michael.
    »Nein«, erwiderte Glorianna leise. »Ich fühle deinen Herzenswunsch deutlich genug.«
    »Also gehen wir zur Weißen Insel?«, fragte Lee.
    »Wenn du eine Möglichkeit hast, sie zu erreichen, wenn wir dort sind, habe ich ein Schiff, das uns hinbringt«, sagte Michael.
    Glorianna nickte. »Dann ist es abgemacht.«
    »Kapitän Kenneday und Nathan essen unten etwas«, sagte Lee. »Ich weiß nicht, wie es mit euch aussieht, aber mein Magen knurrt ebenfalls.«
    Da es nichts mehr zu tun gab, folgte Caitlin den anderen in den Speiseraum.
     Michael zog sich bis auf die Unterhose aus, dann schlüpfte er ins Bett und starrte an die Decke. »Sag mir  noch einmal, warum ich ein Zimmer - und ein Bett - mit dir teile?«
    Lee verschränkte die Hände hinter dem Kopf und grinste. »Weil wir uns nur zwei Zimmer leisten konnten, und du es aufgrund der Beschaffenheit der Betten strikt abgelehnt hast, eines mit deiner Schwester zu teilen. Und so sehr ich sie auch mag, ich würde mein Bett auch nicht mit Caitlin Marie teilen wollen.«
    »Das ist auch besser so. Ganz gleich, für wie erwachsen sie sich hält, das Mädchen ist erst achtzehn und noch unschuldig. Also denk nicht mal dran.«
    Lee drehte sich auf die Seite und stützte sich auf einen Ellbogen. »Meine Schwester ist einunddreißig und auf gewisse Weise genauso unschuldig.«
    »Neeein«, sagte Michael und schüttelte ungläubig den Kopf. »Du willst mir nicht erzählen, eine so herrliche Frau wie Glorianna hat noch nie ihren Spaß mit einem Mann gehabt.«
    »Ich sage nicht, sie hat noch nie Sex gehabt, und ich hoffe, sie hatte ihren Spaß dabei …«
    »Aber?« Michael stieß ihn an, als Lee in seinen eigenen Gedanken zu versinken schien.
    »Keiner von ihnen hätte genug Herz gehabt, ihre Insel zu erreichen.«
    Lees Worte erfüllten ihn mit Hoffnung und ängstigten ihn bis ins Mark. Er war sich nicht sicher, ob er Gloriannas erste Liebe sein wollte, doch er dachte ständig daran, dass er die Liebe ihres Lebens sein wollte. Denn er war sich sicher, sie war die Liebe seines Lebens.
    Wenn du tust, was du tun musst, wirst du kein Leben mit ihr haben.
    Lee drehte sich auf den Rücken. Nach einem Moment des Schweigens sagte er: »Also, wie alt warst du?«
    »Was?«
    »Wenn du denkst, Caitlin ist mit achtzehn noch zu  jung, wie alt warst du dann, als man dich in die Freuden der Lust eingeführt hat?«
    Michael erkannte Lees Bestreben, die Stimmung zu heben, und sagte: »Prahlerei oder Lüge?«
    Lee schloss die Augen und lächelte. »Was immer die bessere Geschichte hergibt.«
     

Kapitel 20
    Ich habe noch nie eine Landschaft so etwas tun sehen«, sagte Glorianna. Als Kennedays Schiff näher an die Weiße Insel heransegelte, sah sie die Insel im frühen Morgenlicht verblassen wie ein Trugbild.
    »Es ist kein Trost, dich das sagen zu hören, Glorianna«, rügte Michael sie. »Könntest du die Wahrheit nicht ein wenig strecken und sagen, es kommt nicht oft vor?«
    Sie zog sich den Schal über die untere Gesichtshälfte, sowohl um ihr Lächeln zu verbergen als auch um ihre Haut zu wärmen, die in der frischen Seeluft abgekühlt war. Dann schob sie den Schal wieder lange genug nach unten,

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