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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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gewesen war, um diese Landschaft zu halten.
    Jetzt, da Caitlins Herz sich nicht länger einmischte, konnte Glorianna den Schlag des Herzens spüren, in dem Ravens Hill verankert war. Ruhig. Stetig. Es würde der Hilfe einer Landschafferin bedürfen, um den Grundstein zu stärken, der Ephemera vor dem Durcheinander schützte, das in den Herzen der Menschen herrschte, aber …
    Nicht meiner, dachte Glorianna, als Caitlin und sie auf dem Weg zum Hafen waren. Es lag ein Reiz in der ruhigen Stetigkeit dieses Ankerherzens, der sie unruhig machte. Es lag Versuchung in seiner Resonanz. Nicht weil dieses Herz ihr gegenüber einen dunklen Vorsatz barg, sondern weil es angenehm war und sie von dem Pfad abbringen könnte, dem sie folgen musste - und von dem Mann, der Teil der Reise war.
     »Ich habe noch nie eine Landschaft so etwas tun sehen«, sagte Lee und starrte auf die weite, leere See.
    »Wir wollten doch nicht so ehrlich sein«, erwiderte Glorianna.
    »Hast du irgendeine Idee, warum sie das getan hat?«
    Glorianna blickte zum Heck. Wie weit würden sie fahren müssen, bis die Insel wieder aufzutauchen begann? Würden sie stundenlang segeln müssen, um die Strecke hinter sich zu bringen, die der Länge der Insel entsprach? »Ich habe sogar zwei Ideen. Eine ist, dass sich die Insel nicht vollständig verschoben hat, als ich die Landschaften verändert habe, um den Ort des Lichts vor dem Weltenfresser zu beschützen, weil Caitlins und meine Resonanz auf der Insel miteinander verwoben sind.«
    »Und die andere?«
    Glorianna hielt ihre Aufmerksamkeit auf die Insel gerichtet. »Ein Widerstreit von Willen und Herzenswünschen.« Sie dachte darüber nach und runzelte die Stirn.  »Eigentlich nicht so verschieden von deiner und meiner Insel.«
    »Es ist eher wie deine«, sagte Lee mit einem Nicken. »Ein Ort, den man nicht erreichen kann, es sei denn, er teilt die Resonanz des eigenen Herzens, und man muss ihn wirklich dringend erreichen. Doch deine Insel hält nicht ein ganzes Dorf voller Menschen als Geisel. Sie brauchen die Verbindung zu einem anderen Teil der Welt, Glorianna.«
    »Ich weiß. Doch die erste Aufgabe besteht darin, eine Möglichkeit zu finden, die Insel zu erreichen und Brighid nach Lighthaven zu bringen.« Sie wandte sich halb um und rief: »Caitlin. Wir brauchen dich hier oben.«
    »Tun wir das?«, fragte Lee leise, als Caitlin sich beeilte, sich ihnen anzuschließen.
    »Sie ist mit dieser Insel verbunden. Sie sollte Teil von allem sein, das hier getan wird. Und wir werden eine Brücke brauchen. Ich kann ohne übertreten, aber das Schiff kann es nicht.«
    »In Ordnung, ich werde -«
    Etwas Böses im Wasser vor ihnen. Ein Knoten Dunkler Strömungen, der sich auf eine Art und Weise unnatürlich anfühlte, die sie intuitiv verstand, aber nicht erklären konnte.
    Sie fuhr herum und warf Caitlin dabei beinahe auf die Planken, während sie schrie: »Dreht um! Dreht um! Sofort!«
    Einen Augenblick lang blieb die Zeit stehen und Kenneday starrte sie an. Dann wurden Befehle gerufen und Männer rannten durcheinander. Die Segel flatterten im Wind, bevor sie ihn wieder auffingen. Dann wandte sich das Schiff vom Dunklen Wasser ab.
    Glorianna sank aufs Deck und schloss die Augen, um die sichtbare Welt auszusperren und sich darauf zu konzentrieren, wie sich dieser Teil Ephemeras anfühlte, doch etwas Mächtiges überspülte sie, als das Schiff den Rand  jener tiefen Dunkelheit streifte, und die Welt, wie zuvor die Insel, verblasste.
    Einen Augenblick später trieb sie auf einem Kissen aus Wärme und zuverlässiger Stärke dahin. Beschützt. Geliebt. Und sie konnte Musik hören, wundervolle Musik, mit einem Rhythmus, so stetig wie ein Trommelschlag. Doch sie ertönte nur leise, also bewegte sie sich auf den Klang zu, versuchte, ihn besser zu hören.
    »So ist es richtig, Liebling«, sagte eine Stimme nahe an ihrem Ohr. »Ganz richtig. Komm jetzt zu uns zurück. Dein Bruder will nicht vor lauter Sorge in jungen Jahren schon graue Haare bekommen - und ich will es auch nicht.«
    »Ich mag deine Stimme«, sagte sie, ohne sich für sein verwirrendes Gerede über ergrauende Männer zu interessieren. Es kümmerte sie eigentlich nicht, was er sagte; sie wollte nur diese wundervolle Musik in seiner Stimme hören.
    »Mach die Augen für mich auf, Liebling, und ich rede, so viel du willst.«
    Gehorsam öffnete sie die Augen und bemerkte, dass sie zwischen Michaels Oberschenkeln lag, und er sie eng an seine Brust gezogen hatte. Eine

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