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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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das Böse der Kriegerin des Lichts folgte, versiegelten die Menschen den Eingang, sodass nichts entkommen konnte.
    Als der letzte Stein an seinem Platz lag und die Mauer ungebrochen stand, trat die Frau ihrem Feind entgegen und sagte: »Weil ich liebe, stehe ich hier. Weil ich liebe, bleibe ich hier. Ich verbanne das Licht und binde dich an mich. Ich verbanne das Licht und werde deine Heimat. Ich verbanne das Licht, das in mir lebt, und werde für immer an diesem Dunklen Ort verweilen.«
    Das Herz der Frau riss entzwei. Das Licht brach aus  dem Irrgarten hervor und strömte durch die Welt. Es befreite die Menschen, die im Dunkel gefangen waren.
    Beim Anblick des Lichts wussten die Menschen, die der Frau gefolgt waren und vor der hohen, zerklüfteten Mauer standen, das Böse war geschlagen, und sie jubelten und jubelten.
    Dann erkannten sie die schreckliche Wahrheit.
    Indem sie die Hälfte ihres Herzens, die das Licht enthalten hatte, verbannte, war die Frau zu etwas geworden, das noch schlimmer war als das Böse, das sie gequält hatte. Sie war zu einer Bestie geworden, die das Böse fürchtete. Und da erkannten die Menschen, dass die Mauern so zerklüftet und so hoch gebaut worden waren, weil die Frau, die ihre Kriegerin gewesen war, sich in etwas verwandelt hatte, das zu Furcht erregend war, um unter ihnen zu leben.
    Und so beweinten sie den Verlust der Kriegerin, und sie hegten das Licht bis ans Ende ihrer Tage. Doch selbst obwohl sie sie nie vergaßen, kehrte niemand zurück zu jenem von Mauern umgebenen Irrgarten, um der Bestie, vor der das Böse sich fürchtete, Trost zu spenden.
    - Geschichte aus Elandar
     

Kapitel 31
    Wut tobte durch ihre Landschaften. Regentropfen, dickflüssig und mit dem Gestank verwesender Träume, zerplatzten auf dem aufgerissenen Boden. Todesdreher erstickten und ertranken in Verzweiflung, als Süßwasserteiche sich plötzlich in den kochenden Schlick des Zorns verwandelten - oder erfroren in klirrend kalter Gleichgültigkeit. Knochenschäler, die sich auf der Suche nach Beute aus ihren Hügeln ergossen, fanden sich ohne Halt in der Säure der Enttäuschung wieder, und selbst als sie in ihrer Verzweiflung übereinander kletterten, um sich in Sicherheit zu bringen, fraß sich die Säure durch ihre Panzer, löste ihre Körper auf, noch während sie krabbelten. Die Halle der Zauberer war jetzt eine Insel, gefangen in einem Stück Meer, und die Wächter der Dunkelheit, die es genossen hatten, die Stimmen zu sein, die das Licht in den Herzen der Menschen verdunkelten, strichen jetzt die ganze Nacht über durch die Flure, gejagt von Männerstimmen, die um Gnade flehten und um Hilfe riefen. Die Stimmen verlorener Männer, die bereits tot waren. Und am Morgen, wenn es einen Morgen gab, kamen die Wächter der Dunkelheit zusammen und blickten auf die leeren Plätze an den Tischen. Wenn sie sich in den Zimmern der verschwundenen Kameraden umsahen, fanden sie die Teppiche nass von Seewasser - und in jeder Nacht waren es noch mehr Stimmen, die nach ihnen riefen.
    Sie schritt durch diese Landschaften, faltete sie ineinander, verwandelte sie in Irrgärten, die ihre Dunkle Reinheit feierten, schuf Labyrinthe aus ihnen, die keinen  Frieden boten, keinen Trost. Diese Dinge gab es nicht in ihrer Welt. Sie schuf aus der grausamen Schönheit, die den reinen Gefühlen entstammte, die in der dunklen Hälfte des menschlichen Herzens hausten. Sie war Erhabenheit und Wahnsinn zugleich, großartige Wut, göttliche Gleichgültigkeit.
    Als die Wochen verstrichen, verblasste das Licht - der Teil ihres Selbst, der den Namen Glorianna getragen hatte - zu einem durchscheinenden Traum, einer schwindenden Erinnerung, einer manchmal schmerzenden Narbe.
    Hier, jetzt, gab es nur Belladonna.
    Nur Belladonna.
     

Kapitel 32
    Das Land erblühte bereits im Versprechen des Frühlings, doch in Michaels Herzen herrschte noch immer Winter.
    Er hatte sein Versprechen gehalten - größtenteils. Er hatte von Nadia gelernt, den Schritt zwischen Hier und Dort zu gehen, sodass er die Zugangspunkte in seinem kleinen Garten nutzen konnte, um seine Landschaften zu erreichen, anstatt so zu reisen, wie er es früher getan hatte. Er betrachtete den Rest des von Mauern umgebenen Gartens auf der Insel im Nebel als einen weiteren Ort auf seinem Rundweg, und er ging die Pfade entlang, spielte die Lieder, die er in jedem Zugangspunkt einer Landschaft vernahm. Das Fundament zu stärken, war alles, was er tat, doch die Melodien begannen trotz

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