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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Schwestern. Ich werde die Dunkelheit vertreiben. Ich kann es tun. Ich werde es tun. Irgendwie wird es mir gelingen.
    »Merrill.«
    Sie sah Shaela an und lächelte. »Wir sind in Sicherheit.« Sie blickte den Blumentopf an. »Wir sollten die Pflanze ins Meer werfen. Wir können sie nicht mitnehmen. Sie würde Lighthaven verpesten.«
    Shaela schüttelte den Kopf. »Das Samenkorn des Lichts ist die Hoffnung. Wir müssen die Pflanze behalten und uns darum kümmern. Wir werden sie noch brauchen.«
    Merrill blickte den Topf mit Herzenshoffnung an, den sie von Caitlin Marie bekommen hatte, und schauderte.
    Ich werde die Dunkelheit vertreiben. Ich kann es tun. Ich werde es tun. Irgendwie wird es mir gelingen.
     

Kapitel 9
    Ich bin nicht betrunken«, sagte Lee, als er gegen Sebastian taumelte.
    »Natürlich nicht«, pflichtete Sebastian ihm bei, während er sie beide den Pfad entlang steuerte, der von seinem Cottage zu Lees Häuschen führte.
    »Weil du mich aus dem Pfuhl geschmissen hast.«
    »Dafür hat man doch Familie - damit sie dir hilft, nichts Dummes zu tun.«
    »Dafür hat man keine Familie.«
    »Das wirst du meiner Frau erklären müssen. Eigentlich, Cousin, ist Lynnea diejenige, die der Meinung war, du müsstest nach Hause gehen, und die dich aus dem Pfuhl geschmissen hat. Ich war nur der Überbringer der Nachricht.«
    Bevor Lee etwas über Frauen sagen konnte, was ihn sicher in Schwierigkeiten gebracht hätte, wurde sein Gleichgewichtssinn abenteuerlustig und beschloss, ebenen Boden schlingern und schwanken zu lassen.
    Verdammtes Tageslicht! Sollte das ganze Zirp-und-Zwitscher-Getier nicht eigentlich verstummen, wenn Menschen durch den Wald liefen? Es schien ihm, als hätten sie sich alle genau über seinem Kopf versammelt, um ihre Meinung in einer Lautstärke kundzutun, zu der so kleine Kreaturen gar nicht in der Lage sein sollten. Und er hatte genug getrunken, damit all das Getöse drohte, sich in einen riesenhaften Kopfschmerz zu verwandeln. Als wäre das nicht schlimm genug, fühlte er sich die ganze Zeit so, als würde er gleich die Balance verlieren - und das war nicht nur die Schuld des Whiskys, den er hinuntergestürzt hatte, während er wütend über Landschafferinnen und Brückenbauer herzog, die entschlossen waren, das Schlimmste von Glorianna zu glauben, weil etwas anderes in Betracht zu ziehen sie ja dazu nötigen würde, ihr Gehirn zu benutzen.
    Doch Yoshani hatte Recht gehabt. Als Lee die Worte ausgespien hatte, die während des Treffens in den Heiligen Stätten gefallen waren, war Sebastians Zorn ein reinigendes Feuer, eine Spiegelung seiner eigenen Gefühle gewesen. Und gegenseitig hatten sie die Wut des anderen bis auf die schwelende Überzeugung herunterbrennen lassen, die überlebenden Landschafferinnen und Brückenbauer hätten so viel von der Gefahr, der sie alle gegenüberstanden, begriffen wie ein Pferdehintern und -
    Erneut taumelte Lee gegen Sebastian und handelte sich diesmal eine mäßig freundliche Verwünschung und einen Stoß ein.
    Irgendetwas zog an der Macht des Brückenbauers in ihm, wollte, dass er antwortete, dass er … was tat?
    Er griff nach Sebastian, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Beim Tageslicht, Lee! So viel hast du wirklich nicht getrunken.«
    »Nein, habe ich nicht.« Und er hatte sich auch nicht mehr als ein bisschen wacklig und müde gefühlt, bis sie die Grenzlinie zwischen dem Pfuhl und Aurora überschritten hatten. Je näher sie der Stelle kamen, an der sich der Pfad, der hinter Sebastians Cottage begann, verzweigte und zu seinem und zu Nadias Haus führte, desto mehr war ihm, als würde er gedreht und gestoßen, als könne er kein zuverlässiges Bewusstsein dafür entwickeln, wo er war.
    Dann packte Sebastian ihn mit schmerzvollem Griff an den Schultern.
    »Bist du krank?«, fragte Sebastian und schüttelte ihn, was nicht im Geringsten hilfreich war. »Lee, was ist los?«
    Gute Frage. Es war, als sei alles ein klein wenig unscharf, ein klein wenig aus dem Gleichgewicht geraten. Aber trotzdem vertraut, bis auf …
    »Das bin nicht ich; das ist Ephemera.« Lee drehte sich um und lief stolpernd den Pfad hinauf, weil seine Verbindung zu Ephemera seiner Umgebung die Atmosphäre eines Fiebertraums verlieh, fast als sähe er einen anderen Ort, während seine Füße auf die harte Realität Auroras trafen.
    Sebastian lief neben ihm her und fluchte einfallsreich und voller Hingabe, während er die stützende Hand nicht von seiner Schulter nahm. Dann

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