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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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    Buddy stand auf, aber Gordon hielt ihn zurück. «Sie war in der Bibliothek, okay?»
    Buddy setzte sich wieder, behielt aber seine Aktentasche auf dem Schoß.
    «Auf dem Campus?», fragte Frank.
    «Jawohl, auf dem Campus», blaffte Gordon. «Ich bin ihr nur übern Weg gelaufen, okay?»
    «Okay», antwortete Jeffrey.
    «Also hab ich mit ihr geredet, ist doch klar? Sie wollte mich zurück. Das hab ich sofort geschnallt.»
    Jeffrey nickte, obwohl er sich vorstellen konnte, dass Julia Matthews sehr bestürzt gewesen war, Gordon in der Bibliothek zu treffen.
    «Jedenfalls haben wir geredet, so 'n bisschen auf Lippeneinsatz gemacht, wenn Sie verstehen, was ich meine. «Haben dann verabredet, dass wir uns später noch treffen.»
    «Und danach was?», fragte Jeffrey.
    «Dann ist sie gegangen. Sag ich doch. Sie ist einfach abgehauen, hat sich ihre Bücher geschnappt und hat gesagt, bis später dann, und ist abgedüst.»
    Frank fragte: «Hast du gesehen, dass ihr jemand gefolgt ist? Jemand Verdächtiges?»
    «Nö», antwortete er. «Sie war allein. Mir wär doch aufgefallen, wenn jemand sie beobachtet hätte. Sie war mein Mädchen. Ich hatte immer ein Auge auf sie.»
    Jeffrey sagte: «Du kannst dir niemanden vorstellen, den sie vielleicht gekannt hat, nicht einen Fremden, bei dem sie vielleicht ein unbehagliches Gefühlt hatte? Vielleicht hat sie sich ja auch mit jemandem getroffen, nachdem ihr Schluss gemacht habt?»
    Gordon sah ihn an, wie man einen begriffsstutzigen Hund ansieht. «Sie hat sich mit niemandem getroffen. Sie war in mich verliebt.»
    «Du kannst dich nicht entsinnen, irgendwelche fremden Autos auf dem Campus gesehen zu haben?», fragte Jeffrey. «Oder Lieferwagen?»
    Gordon schüttelte den Kopf. «Nichts hab ich gesehen, okay?»
    Frank sagte: «Kommen wir zu eurer Verabredung. Du solltest sie also später treffen?»
    Gordon gab sich mitteilsam: «Sie wollte sich um zehn mit mir hinter dem Landwirtschaftsgebäude treffen.»
    «Aber sie erschien nicht?», fragte Frank.
    «Nein», antwortete Gordon. «Ich hab noch gewartet, verstehen Sie? Dann wurde ich irgendwann sauer und ging sie suchen. Ich bin auch in ihr Zimmer gegangen, um zu sehen, was anlag, aber da war sie auch nicht.»
    Jeffrey räusperte sich. «War Jenny Price dort?»
    «Die Nutte?» Gordon winkte ab. «Die war doch bestimmt unterwegs und hat das halbe Naturwissenschaftsseminar gevögelt.»
    Jeffrey merkte, wie der Ärger in ihm aufstieg. Mit Männern, die in allen Frauen Huren sahen, hatte er sein Problem, und zwar nicht zuletzt deswegen, weil diese Haltung gewöhnlich einherging mit Gewalttätigkeit gegenüber Frauen. «Also, Jenny war nicht da», fasste Jeffrey zusammen. «Und was hast du danach gemacht?»
    «Bin zurück in mein Wohnheim.» Er zuckte mit den Achseln. «Und ins Bett gegangen.»
    Jeffrey lehnte sich zurück. «Was verschweigst du uns, Ryan?», fragte er. «So wie ich die Sache sehe, hast du unseren Handel noch nicht eingehalten. So wie ich es sehe, wirst du wohl die nächsten zehn Jahre in dem orangen Overall stecken, den du jetzt schon trägst.»
    Gordon warf Jeffrey einen Blick zu, der wohl bedrohlich sein sollte. «Ich hab Ihnen alles gesagt.»
    «Nein», wandte Jeffrey ein. «Das hast du nicht. Du lässt etwas aus, das ziemlich wichtig ist, und ich schwöre bei Gott, wir verlassen diesen Raum erst, wenn du mir erzählt hast, was du weißt.»
    Gordons Blick wurde unstet. «Ich weiß nichts.»
    Buddy beugte sich zu ihm hinüber und flüsterte Gordon etwas ins Ohr, sodass er die Augen weit aufriss. Was immer der Anwalt seinem Klienten gesagt haben mochte - es wirkte.
    Gordon sagte: «Ich bin ihr gefolgt, als sie aus der Bibliothek wegging.»
    «Ja?» Jeffrey wollte ihn anspornen.
    «Sie hat sich mit diesem Typen getroffen, okay?» Jeffrey wusste nicht, wo er seine Hände lassen sollte. Er hätte den Widerling am liebsten gepackt und gewürgt. «Ich hab versucht, sie einzuholen, aber sie waren zu schnell.»
    «Was soll das heißen - schnell?», fragte Jeffrey. «Rannte sie neben ihm her?»
    «Nein», sagte Gordon. «Er hat sie getragen.»
    Jeffrey hatte das Gefühl, dass sich ihm der Magen umdrehte. «Und dir kam das nicht verdächtig vor, dass ein Typ sie wegtrug?»
    Gordon zog die Schultern hoch bis an die Ohren. «Ich war sauer, okay? Ich war sauer auf sie.»
    «Du wusstest, dass sie dich später nicht mehr treffen würde», begann Jeffrey, «und deswegen bist du ihr gefolgt.»
    Er reagierte mit einem leichten

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