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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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hing.
    «He», antwortete sie und ging auf ihn zu. Je näher sie dem Haus kam, desto deutlicher fiel ihr ein Tropfgeräusch auf. «Was ist denn das für ein Geräusch?», fragte sie.
    Jeb deutete auf eine Dachrinne, die vom Dachansatz herunterhing. «Ich wollte gerade da rangehen», erklärte er. Er kam auf sie zu und stützte die Hand auf den Hammer. «Ich hatte so viel im Geschäft zu tun, dass ich kaum zum Luftholen gekommen bin.»
    Sie nickte, denn sie verstand sein Dilemma. «Kann ich dir irgendwie helfen?»
    «Danke, geht schon», erwiderte Jeb und hob eine zwei Meter lange Leiter auf. Er trug sie zu der Stelle, wo die Rinne herunterhing, hörte dabei aber nicht zu reden auf. «Hörst du, wie laut es ist? Das verdammte Ding leitet das Wasser so langsam ab, dass es wie ein Dampfhammer auf den Sockel des Fallrohrs prallt.»
    Sie hörte das Geräusch noch deutlicher, als sie Jeb zum Haus folgte. Es war ein an den Nerven zerrendes, sich ständig wiederholendes dumpfes Geräusch. Als würde ein Wasserhahn in ein Becken aus Gusseisen tropfen. Sie fragte: «Was ist denn passiert?»
    «Altes Holz vermutlich», sagte er und stellte die Leiter auf.
    «Dies Haus ist der reinste Geldfresser. Ich repariere das Dach, und die Dachrinnen fallen ab. Ich versiegele das Dach, und schon sinken die Stützpfähle ab.»
    Sara blickte unter die Deckterrasse und sah den Wasserspiegel. «Ist dein Keller überflutet?»
    «Gott sei Dank habe ich keinen, sonst würde da unten Hochwasser herrschen», sagte Jeb und griff in einen der Lederbeutel an seinem Gürtel. Er holte mit der einen Hand einen Dachrinnennagel hervor und langte mit der anderen nach dem Hammer.
    Sara sah gebannt auf den Nagel und brachte ihn mit etwas in Verbindung. «Darf ich den mal sehen?»
    Er sah sie irritiert an und antwortete dann: «Sicher.»
    Sie nahm den Nagel und wog ihn in der Hand. Mit seinen fünfundzwanzig Zentimetern war er bestimmt lang genug, um eine Dachrinne zu halten, aber hätte jemand diese Art Nagel auch benutzen können, um Julia Matthews auf dem Fußboden anzunageln?
    «Sara?», machte Jeb sich bemerkbar. Er streckte die Hand nach dem Nagel aus. «Ich hab noch mehr davon im Lagerschuppen», sagte er und deutete auf den Blechschuppen. «Wenn du einen behalten möchtest.»
    «Nein danke», antwortete sie und reichte ihm den Nagel. Sie musste dringend in ihr Haus zurück, um Frank Wallace wegen dieser Sache anzurufen. Jeffrey befand sich wahrscheinlich noch in Atlanta, aber jemand musste herausbekommen, wer in letzter Zeit diese Sorte Nägel gekauft hatte. Das war doch eine gute Spur.
    Sie fragte: «Hast du die im Haushaltswarengeschäft gekauft?»
    «Ja», sagte er und sah sie neugierig an. «Wieso?»
    Sara lächelte und gab sich alle Mühe, ihn zu besänftigen. Wahrscheinlich hielt er es für eigentümlich, dass sie so interessiert an Nägeln für die Dachrinnenhalterung war. Und sie konnte ihm ja auch nicht einfach sagen, warum es so war. Saras Verehrerreservoir war schon klein genug, sodass sie nicht auch noch Jeb McGuire vor den Kopf stoßen musste, indem sie andeutete, dass seine Dachrinnennägel hervorragend dazu geeignet wären, eine Frau auf den Fußboden zu nageln, wenn man sie vergewaltigen will.
    Sie sah ihm dabei zu, wie er die herabhängende Dachrinne am Haus befestigte. Sara erwischte sich dabei, dass sie sich Jeffrey und Jack Wright zusammen in einem Raum vorstellte. Moon hatte gesagt, dass Wright sich im Gefängnis habe gehen lassen und dass sein wie gemeißelt wirkender bedrohlicher Körper in schwabbeliges Fett übergegangen war, aber Sara sah ihn noch immer vor sich wie an jenem Tag vor zwölf Jahren. Die Haut straffte sich über seinen Knochen, und die Venen traten entlang seiner Arme überdeutlich hervor. Holzschnittartig war sein Gesicht eine Studie des Hasses, und seine Zähne mahlten, sodass sein Grinsen zur grässlichen Bedrohung wurde, als er sie vergewaltigte.
    Unwillkürlich erschauerte Sara. Sie hatte die vergangenen zwölf Jahre ihres Lebens damit verbracht, die Erinnerung an Wright aus ihrem Kopf zu verbannen, und dass er jetzt wieder gegenwärtig war, sei es durch Jeffrey oder durch eine dämliche Postkarte, weckte in ihr von neuem das Gefühl, missbraucht zu werden. Dafür hasste sie Jeffrey, hauptsächlich aber deswegen, weil er der Einzige war, der unter ihrem Hass wirklich litt.
    «Hör mal», sagte Jeb und riss sie dadurch aus ihren Gedanken. Er legte die Hand ans Ohr und lauschte. Das dumpf pochende Geräusch

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