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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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war noch immer da, denn Wasser tropfte ins Fallrohr.
    «Das macht mich noch verrückt», sagte er beim Dompf, Dompf, Dompf des Wassers.
    «Das kann ich gut verstehen», sagte sie. Schon nach fünf Minuten des Geräusches tat ihr der Kopf weh.
    Jeb kam von der Leiter herunter und befestigte den Hammer an seinem Gürtel. «Ist was?» «Nein», antwortete sie, «ich war nur in Gedanken.» «Und woran?»
    Sie holte tief Luft und sagte dann: «Unsere verschobene Verabredung.» Sie sah in den Himmel hinauf. «Warum kommst du nicht gegen zwei zu einem späten Lunch bei mir zu Hause vorbei? Ich besorg uns was aus dem Feinkostladen in Madison.»
    Er lächelte, aber in seiner Stimme klang unerwartete Nervosität mit. «Ja», antwortete er. «Das hört sich toll an.»

SECHSUNDZWANZIG
    Jeffrey versuchte sich aufs Fahren zu konzentrieren, aber dazu ging ihm zu viel durch den Kopf. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, und langsam bemächtigte sich Erschöpfung seines Körpers. Sogar nachdem er an den Straßenrand gefahren war und ein halbstündiges Nickerchen gemacht hatte, fühlte er sich noch nicht klar im Kopf. Es geschah einfach zu viel. Zu viele Dinge zerrten ihn gleichzeitig in verschiedene Richtungen.
    Mary Ann Moon hatte versprochen, sich unter Strafandrohung die Personalakten des Grady Hospital aus der Zeit, als Sara dort gearbeitet hatte, aushändigen zu lassen. Jeffrey konnte nur beten, dass die Frau auch ihr Wort hielt. Sie hatte vermutet, dass die Akten Jeffrey irgendwann am Sonntagnachmittag zur Einsicht vorliegen würden. Jeffreys einzige Hoffnung bestand darin, dass ein Name aus dem Krankenhaus vertraut klingen würde. Sara hatte nie jemanden aus Grant erwähnt, der in jenen Tagen mit ihr zusammengearbeitet hatte, aber er musste sie trotzdem fragen. Drei Anrufe bei ihr zu Hause hatten ihn nur mit dem Anrufbeantworter verbunden.
    Ihr eine Nachricht zu hinterlassen, ihn zurückzurufen, erschien ihm sinnlos. Ihr Ton in der vergangenen Nacht hatte gereicht, ihn davon zu überzeugen, dass sie wahrscheinlich nie wieder mit ihm sprechen würde.
    Jeffrey lenkte den Town Car auf den Parkplatz der Wache. Eigentlich hätte er dringend nach Hause gemusst, um zu duschen und sich umzuziehen, aber er musste sich auch bei der Arbeit sehen lassen. Sein Ausflug nach Atlanta hatte länger gedauert als geplant, und Jeffrey hatte die morgendliche Lagebesprechung verpasst.
    Frank Wallace kam aus der Vordertür, als Jeffrey die Automatik auf stellte. Frank winkte ihm kurz zu, bevor er um den Wagen herumging und einstieg. Er sagte: «Die Kleine ist verschwunden.» «Lena?»
    Frank nickte, als Jeffrey den Gang einlegte. Jeffrey fragte: «Was war los?»
    «Ihr Onkel Hank hat auf der Wache angerufen, weil er sie suchte. Er sagte, er hat sie das letzte Mal in der Küche gesehen, kurz nachdem diese Matthews das Zeitliche gesegnet hat.»
    «Das war vor zwei Tagen», entgegnete Jeffrey. «Wie zum Teufel konnte das nur passieren?»
    «Ich hab eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen. Ich dachte, sie hält sich bedeckt. Hatten Sie ihr nicht freigegeben?»
    «Hatte ich», antwortete Jeffrey voller Schuldbewusstsein. «Hank is t bei ihr zu Hause?»
    Frank nickte abermals und legte den Sicherheitsgurt an, als Jeffrey den Wagen auf über 130 Stundenkilometer hochjagte. Auf dem Weg zu Lenas Haus wurde die Anspannung im Wagen immer größer. Als sie ankamen, saß Hank Norton auf der Vorderveranda und wartete.
    Er kam zum Auto gelaufen. «Ihr Bett ist unbenutzt», sagte er zur Begrüßung. «Ich war bei Nan Thomas. Keiner von uns hatte etwas von ihr gehört. Deswegen haben wir angenommen, sie sei bei Ihnen.»
    «War sie aber nicht», formulierte Jeffrey das Naheliegende. Er betrat Lenas Haus und suchte im vorderen Zimmer nach Anhaltspunkten. Das Haus hatte zwei Stockwerke wie die meisten in der Nachbarschaft. Küche, Esszimmer und Wohnzimmer befanden sich im Parterre, zwei Schlafzimmer und das Bad waren oben.
    Jeffrey nahm zwei Stufen auf einmal, obwohl sein Bein gegen diese Bewegung protestierte. Er betrat ein Zimmer, das er für Lenas Schlafzimmer hielt, und suchte nach etwas, das alledem einen Sinn geben könnte. Seine Augen brannten, und alles, was er betrachtete, hatte eine leicht rote Färbung. Er durchsuchte die Schubladen und schob die Kleidung im Wandschrank zur Seite und hatte nicht die geringste Ahnung, was er zu finden erwartete. Er fand nichts.
    Unten in der Küche redete Hank Norton mit Frank. Seine Worte waren

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