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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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bestimmt genauer daran erinnern, mit welchen Unterlagen sich van Velden intensiver beschäftigt habe.
    Zu guter Letzt machte er gnädig eine Kopie vom »Lageplan« – »Wie kommen Sie nur auf,Lageplan’? Für mich sieht das nach einem Grundriß aus« – und versprach, seine Mitarbeiter dazu zu befragen und sich auch selbst noch einmal damit auseinanderzusetzen.
    Toppe war froh, die finsteren, muffigen Räume mit ihren abgeschabten Möbeln verlassen zu können.
    Die Stadtbücherei war um diese Zeit wahrscheinlich geschlossen, aber er wollte es auf jeden Fall versuchen.
    Natürlich fand er rund um die Stadthalle keinen Parkplatz. Es war alles dicht, mindestens die Hälfte der Autos hatte holländische Kennzeichen. Er hatte neulich gelesen, daß ein Drittel der Einnahmen im Klever Einzelhandel von Holländern stammte, ebenso inzwischen mehr als dreißig Prozent der Spareinlagen bei den Banken der Innenstadt. Vereinigtes Europa in aller Munde, dachte er, und die Politiker schließen die Bahnlinie Kleve-Nijmegen; es war schon ein Witz.
    Verbissen kurvte er dreimal ums Geviert, bis endlich jemand abfuhr und eine Lücke frei wurde.
    Was sagte dieser Hüttner?
    Seit drei Jahren hatte van Velden regelmäßig im Archiv gearbeitet. Den Auftrag für die Restaurierung hatte er doch erst in diesem Jahr bekommen. War da doch im vorhinein gekungelt worden? Oder war es van Velden gar nicht um die historischen Anlagen gegangen?
    Er hatte Glück; die Bücherei öffnete in zwanzig Minuten.
    Langsam schlenderte er zur Worcesterbrücke, betrachtete die kümmerlichen Rosen, die vor ein paar Wochen dort, unter Pressespektakel, von irgendwelchen Städtepartnerschaftsburschen gepflanzt worden waren – ein Akt, der in England ausschließlich der Königin vorbehalten war – rauchte eine Zigarette und ärgerte sich, daß er bei diesem Hüttner so eine schlappe Figur abgegeben hatte.
    Er wußte immer noch nicht, wonach er eigentlich suchte, aber es war oft so, daß er beim Herumstochern im Nebel auf den entscheidenden Richtungsweiser stieß.
    Er stellte sich vor, was Stasi wohl für ein Gesicht machen würde, wenn er ihm das sagte, und mußte laut lachen. Die alte Frau, die ihm gerade entgegenkam, sah ihn erschrocken an und wechselte auf die andere Straßenseite.
    Der Leiter der Stadtbücherei war nicht da, aber seine Stellvertreterin war ausgesprochen hilfsbereit, eine wohltuende Abwechslung.
    Oh ja, Herr van Velden sei einer ihrer eifrigsten Leser gewesen. Es gab wohl kein Buch in ihrem Bestand über Klever Geschichte, das Herr van Velden nicht ausgeliehen oder zumindest eingesehen habe. Außerdem habe er auch häufig Bücher über die Fernleihe bestellt, denn sie seien ja schließlich nur eine relativ kleine Bücherei. Selbstverständlich könne sie herausfinden, welche Bücher er ausgeliehen habe. Sie würde ihm gern eine Liste machen und sie ihm dann zuschicken. Um welchen Zeitraum es sich denn handele?
    »Seit wann hat sich van Velden denn in diesem Maß für die klevische Geschichte interessiert?« fragte Toppe.
    »Seit Jahren schon.« Sie riß die Augen auf. »Oh! Wenn Sie eine Liste von der gesamten Zeit brauchen, dann ist das aber eine ganze Menge Arbeit.«
    »Natürlich«, antwortete Toppe und lächelte beruhigend. »Ich weiß noch gar nicht, ob das überhaupt nötig sein wird. Für andere Bücher hat sich van Velden nicht interessiert?«
    »Wenn ich ihn bedient habe, jedenfalls nicht. Aber ich müßte das natürlich erst einmal nachschauen.«
    Sie ging zu ihrer Kartei hinüber und zog eine Klappkarte heraus.
    »So auf den ersten Blick sehe ich hier nur Bücher aus dem geschichtlichen Bereich..«
    »Gut«, bedankte sich Toppe. »Einstweilen reicht mir das. Möglicherweise muß ich Sie in den nächsten Tagen doch noch um eine Liste bitten, aber ich melde mich dann.«
    Er nickte ihr freundlich zu und wandte sich zum Gehen.
    »Ach ja, seit wann war denn van Velden Kunde bei Ihnen?«
    »Augenblick.. seit Dezember 88.«

18
    Ohne Eile ging Toppe zum Auto zurück; bis zur Teamsitzung hatte er noch zwei Stunden Zeit. Er war hungrig und ihm fiel ein, daß der Chinese durchgehend geöffnet hatte, aber eine einsame indonesische Reistafel war nicht besonders reizvoll. Dann schon lieber etwas, das schnell ging.
    Kurzerhand wandte er sich in der Fußgängerzone nach rechts und ging zur Pommesbude an der,Alten Wache’. Es war ein ziemlicher Betrieb, aber ganz hinten fand er noch einen freien Tisch vor der Klotür, der allerdings so schmal war,

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