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Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Titel: Ben - Alles auf Anfang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adora Belle
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Hände los und greift dafür nach meinem Kopf.
    Völlig perplex spüre ich seinen Mund auf meinem und bin einen Wimpernschlag lang total überrumpelt.
    Ich spüre seine Lippen, fest und warm, seine Zunge, wie sie sich nach vorne tastet, behutsam, fast schüchtern, und eine heiße Woge schwappt aus meinem Bauch nach oben, lässt meinen Mund sich öffnen und meine Kraft erlahmen.
    Dabei will ich mich ja wehren, will mich nicht von Motherfucking-Manuel küssen lassen, diesem Arschloch, dass mich belogen und nach Strich und Faden verarscht hat, schaffe es sogar noch, meine Arme nach oben zu bringen und die Hände gegen seine Brust zu stemmen. Aber dann ist es schon passiert: Ich bin rettungslos vergiftet, von Manuels Geruch, dem Gefühl seines Kusses und meinem eigenen sehnsüchtigen Begehren. Meine Gegenwehr wird schwächer und kommt schließlich ganz zum Erliegen.
    Keine Frage: ich will mehr, viel mehr, bin längst süchtig nach ihm, obwohl ich weiß, dass er nicht gut für mich sein kann.
    Was, wenn er mich wieder so auflaufen lässt, wie beim ersten Mal? Ich bin schon viel zu weit über den
Point of no Return
hinweg, begreife ich mit schmerzhafter Intensität, als dass ich mich noch mit Sex allein zufrieden geben könnte oder wollte. Und wenn ich mich jetzt nochmal auf so eine Nummer einlasse, und er mich anschließend wieder am langen Arm verhungern lässt, gehe ich endgültig kaputt!
    Dieser Gedanke gibt mir schließlich die Kraft, mich aus dem Kuss zu lösen und einen Schritt Abstand zwischen uns zu bringen.
    Fragend sieht Manuel mich an, und ich schüttle wieder den Kopf.
    „Was wird das hier?“, will ich wissen und halte ihn mit ausgestreckten Armen auf Distanz. Sein Gesicht nimmt einen merkwürdigen Ausdruck an, den ich noch nie an ihm gesehen habe. Fast als täte ihm was weh.
    „Nach was fühlt es sich denn für dich an?“, kontert er mit einer Gegenfrage. Aber damit lasse ich mich nicht ködern.
    „Nach was es sich anfühlt, weiß ich selber“, entgegne ich barsch. „Das hab ich nicht gefragt. Ich will von dir hören, was das werden soll. Ich hab keinen Bock auf eine Wiederholung von vorgestern Abend. Wiederholungen finde ich im Fernsehen schon Scheiße. Und eine Neuauflage von '
Ich
-
hatte
-
meinen
-
Spaß
-
tschüss
-
man
-
sieht
-
sich
'
steht eindeutig nicht auf meiner To-Do-Liste für heute!“
    Wow! Ich kann tatsächlich noch in halbwegs sinnvollen Sätzen sprechen ...? Donnerwetter! Dabei hätte ich eigentlich drauf gewettet, ich hätte diese Fähigkeit in meinem momentanen grenzdebilen Zustand längst eingebüßt!
    Jetzt steht Manuel vor mir und ringt sichtlich nach Worten. So … hilflos hab ich ihn echt noch nie gesehen. Irgendwie spricht das paradoxerweise meinen Beschützerinstinkt an, denn eigentlich ist er ja älter als ich und hat definitiv nichts Kindliches oder Verletzliches an sich. Das geht so weit, dass ich mir seine miese Masche im Chat praktisch mit Gewalt zurück ins Gedächtnis rufen muss, um nicht doch noch einzuknicken.
    Hmm, sieht irgendwie nicht so aus, als bekäme ich heute noch eine Antwort, oder?
    Mit einem tiefen Atemzug durch den Mund weiche ich noch ein Stück zurück, damit mir wenigstens sein verführerischer Duft nicht mehr so sehr in die Nase steigen und die grauen Zellen vernebeln kann.
    „Also, wenn das dann alles war, geh` ich jetzt besser“, schicke ich einen Versuchsballon los. Er sieht mich an, öffnet den Mund, sagt aber doch nichts, sondern klappt ihn bloß wieder zu und nickt.
    „Okay!“, nuschelt er, aber es klingt nicht so, als wäre es das wirklich. Und mir kommt mit einem Schlag die Erkenntnis, dass ich wohl selbst die Initiative ergreifen muss, will ich hier noch auf einen grünen Zweig kommen.
    Ich mache wieder einen Schritt nach vorn und frage: „Willst du das wirklich?“
    Mein Herz rummst wie verrückt, und eigentlich erwarte ich, dass er wieder nur nickt und irgendwas in der Art von „Na klar!“ sagt oder so, aber er steht einfach vor mir, blinzelt hektisch und – sagt gar nichts.
    Okay, das ist ja zumindest schon mal die halbe Miete und lässt hoffen. Und auf einmal kommt mir eine Erkenntnis, denn - irre ich mich, oder spielen wir das Spiel hier jetzt plötzlich mit vertauschten Rollen?
    Bisher war er immer der Coole, hat die Richtung vorgegeben und mich dabei mehr oder weniger mitgeschleift. Naja, halb zog er mich, halb sank ich hin, oder so ähnlich …
    Und jetzt auf einmal schaut er mich an, als befände er sich auf knackendem Eis

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