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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Alle waren gespannt. Manche lächelten verkrampft.
    »Na ja, ich finde, es wird Zeit, daß ein bodenständiger Mann ins Weiße Haus kommt, jemand, der mit rauchendem Colt vorgeht … Sie wissen schon: Kriminalität auf den Straßen, die vielen Gauner, die ganzen Probleme im Ausland, die einfach nicht verschwinden … Amerika muß stark sein.«
    Charlie wandte sich an die Menge. »Hören Sie auch, was ich höre? Hier ist eine Frau aus Vermont, die ihr eigenes Geschäft führt. Sie ist weit entfernt von den Dingen, vor denen sie sich fürchtet – sie spricht nicht aus Selbstinteresse. Sie ist eine Frau, die denkt. Ich kenne sie ihr ganzes Leben lang. Sie hat für mich als Gouverneur und als Präsident gestimmt. Stimmt’s, Maggie?«
    »Stimmt, Charlie, habe ich.«
    »Und jetzt hat sie nachgedacht und meinen Freund Bob Hazlitt gehört. Was er sagt, erscheint ihr richtiger – können Sie ihr einen Vorwurf machen? Kann ich ihr einen Vorwurf machen? Nein, keine Minute lang. Aber Bob Hazlitt will unbedingt den gefährlichsten Weg nehmen, den Weg, der zu einem Berg verkohlter Leichen führt – welche Art von Leichen ist unwichtig. Er ist ein brillanter Redner. Das muß ich zugeben. Er wird ein wohlwollender Tyrann sein – ›Folgt mir‹, sagt er, ›wir werden einigen Leuten in den Hintern treten …‹ aber Tatsache ist, daß er selbst ein Diktator ist, ein Diktator der alten Art, die Sorte Mann, der die geheime Regierung fördert – wie ich in meiner Rede zur Situation der Nation gesagt habe.
    Bob Hazlitt ist ein guter Mann – das glaube ich jedenfalls. Er kann wunderbar Witze erzählen … Aber ich bemühe mich, meine Ideen zu vermitteln – über ihn und über mich und unsere Vorstellungen, wie alles durchgeführt werden sollte. Er glaubt daran, alles auf die alte Art machen zu können. Er glaubt, die Vereinigten Staaten können aufgrund eines Machtprinzips tätig werden, ohne Rücksicht auf moralische Führung, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Ich dagegen glaube, daß es immer Konsequenzen gibt. Und unsere alte Art, die Dinge zu erledigen? All unsere geheimen Kriege und geheimen Bestechungen und geheimen Absprachen und Versuche, Gegner zu ermorden und Regierungen nach unserem Gutdünken und Belieben zu stürzen – hinter alledem verbirgt sich das Schicksal der Menschen, die an Krankheiten, Armut und Hunger sterben, die wegen politischer Ohnmacht und der Bomben von Terroristen sterben. Und wir haben diese schrecklichen Praktiken unterstützt. Ja, verdammt, die geheime Regierung hat für derartige Praktiken bezahlt.
    Aber das alles ist vorbei. Hören Sie gut zu. Das meine ich ernst. Wir erleben einen neuen Tag, und er ist bereits angebrochen. Wenn Sie glauben, die Generalstaatsanwältin Rowan würde sich die Zeit nehmen, mich heute zu begleiten und für Fotos zu posieren, haben Sie sich geirrt. Nein, sie ist in Washington und arbeitet an der größten Umwälzung in der Geschichte unserer Geheimdienste. Sie bringt sie dazu, Rechenschaft abzulegen. Das alles dauert seine Zeit. Es wird nicht über Nacht geschehen – Sie alle sind gut genug informiert, um das selbst zu wissen. Und Sie wissen auch, daß Sie nicht erleben werden, daß Bob Hazlitt diese geheimdienstlichen Aktivitäten ändern wird, bei denen unsere Leute immer Mist bauen und uns zur Zielscheibe des Spotts der ganzen Welt machen. Sie werden nicht erleben, daß er eine weltweite Friedensinitiative unternimmt – zu viel von seinem Reichtum und seiner Unterstützung stammt von Leuten, die von diesen alten Methoden profitieren. Für sie ist Krieg gut, verstehen Sie? Für uns andere ist Krieg nicht gut. Wir sind nicht mehr nur Nationen – wir gehören alle zusammen, wir hängen voneinander ab. Wir alle wollen, daß unsere Familien in der Zukunft sicher und gesund leben können. Das Leben ist nicht so einfach, wie Bob sagt, ganz gleich, was wir gern glauben würden. Ich wünschte, es wäre leicht.« Er blickte in die Runde. »Aber es ist nicht leicht. Doch für heute habe ich genug gepredigt, Leute. Maggie, Sie wählen, wen auch immer Sie wollen, aber wenn Sie heute abend ins Bett gehen, denken Sie daran, daß ich Ihr Präsident bin und für eine Welt arbeite, die Ihnen besser gefallen wird. Schenken Sie mir noch ein paar Minuten, Teuerste, und Sie werden für immer mir gehören.«
    Maggie küßte ihn auf die Wange und schlang die Arme um ihn. Er hielt sie fest. Es war das stärkste Bild des Wahlkampfes: Charlie Bonner gibt sich als Mensch mit Fehlern

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