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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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bei ihren Zusammenkünften genommen. Der Krocketclub war verschwunden, ein weiteres Opfer des Krieges. Andere Menschen traten an die Stelle der ursprünglichen Mitglieder, mit neuen Entschuldigungen, sich zusammen mit einflußreichen Freunden zu besaufen.
    Während der Nixon-Tage im Weißen Haus war der Club wieder zum Leben erweckt worden, allerdings wurde der viel zu gewöhnliche Nixon niemals eingeladen. Einige Mitglieder seiner Regierung schafften es, in den Club zu kommen, aber dann machten die Anklagen wegen Watergate ihre Anwesenheit woanders erforderlich. Trotzdem hielt sich der Club während der keineswegs stürmischen Jahre unter Ford und Carter am Leben. Als Ronald Reagan auf dem Washingtoner Parkett auftauchte, erreichte er wieder seinen früheren Glanz. Reagan war gelegentlich bei der Jahresversammlung erschienen – wahrscheinlich, wenn die Astrologin der First Lady ihre Zustimmung gegeben hatte. Während der Reagan-Jahre gelangte der Schuppen in seine jetzige Bahn und wurde – seltsamerweise – noch exklusiver.
    Dann kauften die Bergstroms den Besitz, Walther und Invicta Bergstrom aus Stockholm. Zum Medienimperium der Bergstroms gehörte auch das Syndikat, für das Elizabeth Driskill arbeitete. Sie und Ben hatten eine immer gültige Einladung zu den Festivitäten. Obwohl Ben nie zuvor hingegangen war – und schon gar nicht ohne seine Frau –, weil er alles verabscheute, was dort die Gesellschaft, als die typischen Washington-Insider, symbolisierte, beschloß er auf dem Rückweg von Sarrabian, abends in den Club zu gehen. Er war sicher, daß einige Leute, mit denen er sprechen wollte, dort sein würden.
    Haus und Grundstück waren mit Geheimdienstleuten überschwemmt. Im weichen Licht der Laternen passierte Driskill die Kontrolle und ging auf dem hellen Plattenweg ums Haus auf den hinteren Rasen. Vor ihm leuchtete ein großes Gewächshaus. Sofort stand vor seinem geistigen Auge Drews Gewächshaus, mit der im Regen und Sturm schwingenden Tür. Er spürte wieder den Kies unter den Sohlen, als er zu dem toten alten Mann ging. Hier säumten prächtige Blumenrabatten und Sträucher den Weg. Auf der riesigen Rasenfläche standen Bäume und fingen die leichte Brise ein. Rote, grüne und blaue japanische Laternen hingen an Schnüren um den Swimmingpool und die Pergola.
    Es mußten an die zweihundert Menschen da sein. In Gruppen wogten sie vor den reich gedeckten Tischen hin und her und wieder auf den Rasen. Ein großer Springbrunnen im italienischen Stil spuckte Punsch aus seinen elegant geschwungenen Armen. Im Zentrum der Rasenfläche stand ein großes Zelt. Die meisten Menschen schienen dorthinzugehen. Driskill folgte der Menge. Überall sah er bekannte Gesichter. Die Medien waren ebenfalls vertreten, aber es war ein inoffizieller Abend, an dem sich alle amüsieren sollten.
    Im Zelt hatten die Bergstroms Bäume aufgestellt und Ventilatoren, die das Laub in Bewegung hielten, um die Vorstellung zu erwecken, daß es nicht so heiß war, wie es tatsächlich war. Einige ihrer mehr oder weniger museumsreifen Stücke standen umher. Darunter drei Henry Moores und zwei Giacomettis. Ein riesiger Kampfschild, ein Werk des bekannten Bildhauers Tom Gibbs aus Iowa, hing an einem Pfeiler. Das Ding wog bestimmt zwei Tonnen.
    Bob Hazlitt stand zwischen den Bergstroms im Zentrum der Menge. Alle klatschten. Hazlitt war kleiner, als er im Fernsehen dargestellt wurde: Ungefähr ein Meter fünfundsiebzig und untersetzt, wie ein guter Mittelgewichtsboxer, dreißig Jahre nachdem er die Meisterschaft erkämpft hat. Vor ihm stand auf einem Tisch ein ungefähr neunzig mal ein Meter fünfzig großes, maßstabgetreues Modell des Bostoner Hafens und der Back Bay Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Auf dem topographischen Relief waren die Soldaten mit roten Uniformröcken, Rebellen, Städter, Kinder, Kanonen, Schiffe und Häuser aufgestellt, mit allem anderen, was sonst noch dazu gehörte, um in der Schlacht zu kämpfen.
    Bergstrom sprach gerade: »Und wir möchten unserem lieben Freund Bob Hazlitt für dieses unglaubliche Geschenk an unser Museum danken: Ein maßstabgetreues Modell der Schlacht bei Bunker Hill, bis in alle Details historisch korrekt.« Er prostete Hazlitt mit dem Champagnerglas zu. Applaus füllte das Zelt.
    Hazlitt nickte lächelnd und ergriff das Wort. Seine Stimme war tief und maskulin. Ein Journalist hatte von ihr geschrieben, sie »hätte Haare«.
    »Das ist nur ein kleines Geschenk, Walther und Invicta. Es ist

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