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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Anbetracht dessen, was ihr Burschen ihm antut.« 
    »Was immer passiert, hat er sich selbst angetan.«
    »Wenn man nur genügend Schlamm schmeißt, muß etwas kleben bleiben.«
    Jetzt war die letzte Spur freundlicher Höflichkeit verschwunden. Sie hatte nur fünf Sekunden gedauert. Sherm Taylor sagte: »Wie Sie wissen, bin ich kein Politiker, Ben. Ich habe diese Zweiteilung nie geschafft, von der Bob gerade gesprochen hat. Ich trage meine Gefühle offen – ohne Heuchelei.«
    Bob Hazlitt warf die Hände hoch. »Also, ich bin über diese Flüsterkampagne einfach empört, unter der Sie und er zu leiden haben.«
    »Flüsterkampagne? So nennen Sie das, wenn Sie LaSalle und Ballard Niles und weiß Gott wen noch mit diesem Müll füttern? Verzeihung, aber ich glaube kaum, daß ›flüstern‹ dafür der richtige Ausdruck ist. Ich habe übrigens mit Tony Sarrabian gesprochen.« Driskill bemühte sich, nicht die Beherrschung zu verlieren. Bis jetzt kämpften sie nur mit Worten und eher ironisch als wütend. Zu viele Leute standen in der Nähe.
    Hazlitt versuchte es mit der volkstümlichen Masche. »Es ist doch sinnlos, darüber zu streiten, weil keiner den anderen überzeugen kann.« Sein Lächeln funktionierte nicht so recht. »Aber auf alle Fälle sind wir nicht verantwortlich, daß Drew sich mit Sarrabian getroffen hat, und wir sind auch nicht für Niles’ Artikel verantwortlich. So, kann ich sonst noch etwas für Sie tun? Möchten Sie mir etwas mitteilen?«
    »Was reden Sie denn?« fragte Driskill.
    »Ich dachte, vielleicht hätte der Präsident die Zeichen an der Wand gelesen, und Sie würden mir, zum Wohl der Parteieinigkeit, seinen Rücktritt melden …«
    »Ich glaube, wir sollten ein paar Schritte gehen«, sagte Driskill. »Ich habe einiges zu sagen, stimmt. Aber lieber unter vier Augen.« Er deutete auf den Pavillon, der im Schatten riesiger Eichen ungefähr fünfzig Meter weit entfernt stand. Hier endete das Grundstück, und man blickte über die Schlucht und den Bach hinweg. Sie schlenderten an den Menschen vorbei, die verträumt neben dem Pool tanzten. Die japanischen Laternen schufen eine Atmosphäre, die direkt aus The Great Gatsby hätte stammen können.
    Als sie sich so weit von der Party entfernt hatten, daß sie kaum noch die Musik hörten – gleichsam alles von einem Niemandsland aus betrachteten –, fragte Hazlitt: »Was haben Sie tatsächlich auf dem Herzen?« Taylor ging daneben und schwieg, getreu seiner Rolle als treuer Anhänger seines neuen politischen Freundes.
    »Nun, ich habe einige Zeit in Iowa verbracht und das eine oder andere aufgeschnappt.«
    »Ach wirklich?« sagte Hazlitt. »Ich vermisse Iowa täglich, wenn ich unterwegs bin.«
    »Das kann ich verstehen.« Musikfetzen drangen herüber. Von den rustikalen Stühlen aus konnte man in die Schlucht hinabschauen und zu den Bäumen auf der gegenüberliegenden Seite, wo Häuser standen, in denen andere Menschen andere Leben führten. Fledermäuse huschten in der Dunkelheit durch die Bäume.
    Sie gingen die Stufen zum Pavillon hinauf. Taylor lehnte sich ans Geländer, wartete und schwieg. Im Gebälk des Pavillons waren farbige Lampen angebracht. Ihr blaues Licht fiel auf die Gesichter. Um jede Glühbirne schwirrten Insekten. »Na schön, Ben«, sagte Hazlitt. »Hier sind wir unter uns, ohne Zeugen. Welchem Umstand verdanken wir diese Intimität?«
    »Herb Varringer. Er ist der Grund.«
    »Was für eine Überraschung. Er war ein Freund von mir.«
    »Er war mehr als ein Freund, Bob. Er war lange Ihr Partner und danach in Ihrem Aufsichtsrat. Er stand Ihnen länger nahe als irgend jemand sonst, richtig? Und jetzt ist er tot. Leichen verschandeln die Landschaft, und zwar Ihre Landschaft.«
    »Was wollen Sie damit sagen? Meine Landschaft?«
    »Sie haben einen alten Freund verloren«, sagte Driskill leise. »Und ich habe Drew Summerhays und Hayes Tarlow verloren. Komisch daran ist, daß die drei miteinander zu tun hatten.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, widersprach Hazlitt. Er war nicht imstande, seine Stimme ganz zu dämpfen.
    »Na, dann haben Sie Glück, daß ich hier bin«, sagte Driskill. »Ich kann es Ihnen erklären. Es ist ganz einfach: Drew Summerhays und Hayes Tarlow wurden umgebracht, weil Herb Varringer mit ihnen gesprochen hatte – das Problem ist nur, daß die beiden nicht rechtzeitig genug ermordet wurden. Das ist Ihr Pech, fürchte ich.«
    »Langsam bringen Sie mich auf die Palme, Ben – wie meine Mutter zu sagen pflegt.

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