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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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sehr freundlich von euch, es anzunehmen. Das Modell legt Zeugnis ab von einer meiner kleinen Besessenheiten: der lebensgetreuen Reproduktion der Schlacht bei Bunker Hill – oder, wenn ich so sagen darf, bei Breed’s Hill. Ich kann stundenlang drum herumlaufen und mich in die Köpfe der Teilnehmer hineinversetzen. Ich habe viele tausend Stunden daran gearbeitet. Nun aber habt ihr es am Hals, Walther und Invicta, als Dank dafür, daß ihr uns allen hier einen so wunderschönen Abend schenkt.« Höfliches Gelächter. »Ich habe in unseren Iowa-Büros gerade Guadalcanal fertig gebaut und in unseren Miami-Büros mit Omaha Beach angefangen … aber keine Angst. Sie müssen mein Hobby keineswegs so interessant finden wie ich. Doch wenn Sie in Dallas sind, sollten Sie vorbeikommen und einen Blick darauf werfen. Aber jetzt habe ich genug geredet. Danke für Ihre Nachsicht.«
    Der frühere Präsident Sherman Taylor trat neben Hazlitt. »Ich bitte ihn dauernd, einige meiner besten Momente für die Nachwelt zu erhalten, aber bis jetzt hatte ich noch kein Glück.« Jetzt lachten alle schallend. Danach schlenderten die Leute, fröhlich plaudernd, hinaus ins Freie. Driskill mischte sich darunter. Dabei hielt er nach Elizabeth Ausschau. Er sah sie nirgends, aber das Aufgebot der Republikaner war beeindruckend. Price Quarles, der Präsidentschaftskandidat, war von einer Schar Anhänger und Reporter umringt, die Ehepartner oder Kind verkauft hätten, um auf den zweiten Platz seiner Liste gesetzt zu werden, obwohl es hoffnungslos war. Ballard Niles unterhielt sich mit Fernsehkorrespondenten für das Weiße Haus. Arnaldo war tief in ein Gespräch mit einer Frau vertieft, von der man munkelte, sie habe die größte Investmentbank der Hauptstadt und sei in einer Hazlitt-Regierung eine aussichtsreiche Kandidaten für das Finanzministerium. Oliver Landesmann war mit einem kurvenreichen Modell eingetroffen, das fünfzehn Zentimeter größer war als er. Der Größenunterschied schien ihn jedoch überhaupt nicht zu stören. Bob McDermott stand mit Ellen Thorn am Champagnerbrunnen. Der Vorsitzende eines Kammerausschusses plauderte mit einem Richter vom Obersten Gerichtshof über Baseball. Aber keine Elizabeth.
    Die Gelegenheit war günstig. Daher ging Driskill zu Hazlitt und Taylor. Hazlitt sah ihn, dachte blitzschnell nach und schenkte ihm sein schönstes Lächeln. Das Weiße in den Augen hinter der Pilotenbrille war übernatürlich hell.
    »Ja, wen haben wir denn da …? Kommen Sie zu uns, Mr. Driskill. Das ist mein Freund Sherman Taylor. Ich glaube, die Herren kennen sich. Sherm, Ben Driskill wagt sich auf feindliches Territorium vor.«
    »Es ist nicht nötig, daß Sie weiterhin Ihr öffentliches Gesicht aufsetzen«, sagte Driskill.
    Hazlitt lächelte wie ein Ausbund an Bescheidenheit. »Sie wären überrascht, wenn Sie wüßten, wie schwer es mir gefallen ist, diese Zweiteilung im Benehmen eines Politikers zu erlernen. In der Öffentlichkeit gehen sie sich an die Kehle, und unter vier Augen lachen sie über die Witze des anderen. In meiner Welt ist das anders. Aber ich schätze, so sind nun mal die Spielregeln.« Er machte aber immer noch die entschlossene Miene eines Mannes, der bereit war, einen harten Wahlkampf zu führen.
    Sherman Taylor wirkte immer wie ein Eiswind, der ein Stück Arktis mit sich brachte, obwohl er sich bemühte, das nicht zu zeigen. Sein Gesicht schien aus völlig glatten Flächen gemacht zu sein. Die durchdringenden Augen waren dicht an der Oberfläche, seine Haut genau richtig gebräunt. Er wirkte wie ein Aristokrat, wie einst John F. Kennedy. Seine Haltung verriet den Marineoffizier, der dunkelblaue Zweireiher, den er an diesem glühendheißen Abend trug, glich einer Uniform. Er sah immer noch wie ein Präsident aus, oder vielleicht wie ein Mann, der es einfach nicht glauben kann, daß er nicht zum lebenslangen Kaiser gekrönt worden ist. Er drückte Ben fest die Hand.
    »Ich freue mich, Sie zu sehen«, sagte er ruhig, mit soldatischer Aufrichtigkeit – die keineswegs aufrichtig gemeint war, sondern reine Höflichkeit bedeutete. »Sie sehen gut aus.«
    »Sie auch, Mr. President …«
    »Nicht doch. Es ist lange her, daß ich im Oval Office gesessen habe. Vier Jahre ist es her, seit wir uns ständig bei den Diskussionen getroffen haben. Wo ist die Zeit nur geblieben? Und jetzt stehen wir uns wieder gegenüber und bemühen uns, Charles Bonner von seinem Talisman zu trennen.«
    »Er ist ziemlich gut in Form, in

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