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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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»Danke, Larkie. Ich weiß es wirklich zu schätzen, daß du dich so weit hinausgewagt hast.«
    »Mmmm. Sei pünktlich, Benjamin.«
    Um halb zwölf stieg Driskill vor dem Willard aus.
    »Ben, beeile dich.« Elizabeth lächelte ihn an. Der Druck war weg. Irgendwie waren sie wieder auf derselben Seite. Vielleicht, weil sie dazugehörte und nicht in einem Vakuum herumflog. Sie standen das gemeinsam durch.
    »Okay. Es wird nicht lange dauern. Ich lasse mich hinterher absetzen; ein Mann vom Geheimdienst kann mich zu Gepetto’s fahren. Ihr wartet einfach auf mich.«
    »Klingt perfekt.«
    Er küßte sie auf den Mund.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie.
    »Das sagst du zu allen Männern«, sagte Driskill. »Rachel, lassen Sie Elizabeth nicht aus den Augen. Bleibt zusammen.«
    »Wie Sie wünschen, Mr. Driskill.«
     
    Alles ging so, wie Larkspur es versprochen hatte. Die Nacht war schwül. Ab und zu kamen heftige Regenschauer. Die Scheinwerfer fingen den Regen auf der Wisconsin Avenue vor der Kathedrale ein. Die Reifen zischten auf der nassen Straße. Vor ihm ragte aus dem parkähnlichen Gelände hinter dem Hochsicherheitszaun, der die ständige Zahl der Vandalen entmutigen sollte, die Kathedrale auf. Der Glanz der Stadt fiel auf die neugotischen Sandsteintürme. Er gab dem Taxifahrer ein paar Scheine und stieg aus.
    Als der Verkehr eine Lücke bot, ging er über die Straße. Das Zauntor stand offen. Es war keines der großen Tore, wie Larkspur gemeint hatte. Driskill würde es aber dem großen Mann nicht sagen, der zweifellos nur wiederholt hatte, was man ihm erklärt hatte. Jetzt beobachtete der Geheimdienst ihn durch die Nachtsichtgeräte. Driskill spürte die Blicke beinahe körperlich, als würden sich Finger in seine Rippen bohren, um ihn daran zu erinnern, daß er nicht allein war.
    Das Licht über der Tür der Kathedrale war kein Problem – wie versprochen, gab es nur eins. Der Wind rauschte in den Bäumen. Die Zweige schüttelten das Wasser herab. Die Nacht roch nach frisch umgegrabener, fruchtbarer Erde. Er machte die Tür auf und trat ein.
    Drinnen war es dämmrig, aber er konnte die Umgebung erkennen. Er lehnte sich an eine kalte Steinsäule. Nach ein paar Minuten sagte er mit unnatürlich lauter Stimme: »Herrgott noch mal, warum hast du mich mitten in der Nacht herbestellt? Sag was, Charlie. Sonst gehe ich, und das wird dir leid tun. Darauf kannst du dich verlassen. Ich riskiere mein Leben, auch wenn es im Gebüsch von Scharfschützen wimmelt.«
    Eine Stimme ertönte aus dem Schatten – ganz in seiner Nähe.
    »Eigentlich hatte ich vor, dich auf der Spur der Brotkrümel bis in die Krypta gehen zu lassen.«
    »Mr. President, ich folge diesen Brotkrümeln seit einer Woche.«
    »Das hat man mir gesagt. Komm, gehen wir ein paar Schritte.« Der Präsident ging los, Driskill im Gleichschritt neben ihm. »Ich liebe diesen Ort«, sagte der Präsident. »Wahrscheinlich kennst du die sechsundneunzig Engel nicht, die im Kreis um den Zentralturm stehen – im Gloria-in-Excelsis-Turm. Jeder Engel hat ein anderes Gesicht. Das gefällt mir. Dort drüben ist das Raumfahrtfenster, als Erinnerung an Apollo 11. Im Glas ist ein Stück Mondgestein eingelassen. Erzähle mir bloß nicht, daß du das gewußt hast – aber jeder sollte es wissen. Ich will nicht kitschig klingen, aber … ist unser Land nicht großartig?«
    »Wir werden alle sechsundneunzig Engel brauchen.«
    »Okay, fang an. Worum geht’s? Warum sind wir hier?«
    »Das ist die Frage: Warum muß ich mich mit dir um Mitternacht treffen? Was ist mit dir und dem Wahlkampf los? Diese LVCO-Sache – ich muß es wissen, weil ich dich nicht einfach auf den Müll werfen will …«
    »Ben, ich weiß von diesen verfluchten Aktien wirklich nichts. Das mußt du mir glauben. Selbst wenn ich in deinen Augen ein habgieriger, hinterhältiger Schurke wäre, kannst du mich unmöglich für so blöd halten, in der heutigen Zeit mit Arnaldo LaSalle und Ballard Niles so ein Ding zu drehen und zu glauben, daß niemand etwas erfahren würde. Herrgott, Ben, bleib auf dem Teppich. Du kennst mich doch. Ich habe sogar Angst, daß jemand den alten Howard Carruthers ausgraben könnte, den Hausmeister in der High School, der mich beim Wichsen in der Toilette erwischt hat, als ich vierzehn war.«
    »In Ordnung. Du bist so unschuldig wie ein neugeborenes Kindlein. Aber LaSalle ist sich seiner Sache verdammt sicher. Oder er blufft. Fordern wir ihn doch auf, seine Karten auf den Tisch zu legen,

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