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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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größte Innenbildschirm der Welt. Über die Hälfte der in der Welt bekannten Phonovision-Units wurden mit den Satelliten und Glasfaserkabel verbunden. Dreißigtausend Sitze wurden rot, weiß und blau gestrichen, nicht gerechnet die fünftausend im Parkett. Die Farbe für das Podium und die Wände hätte gereicht, die Golden Gate Bridge zweimal zu streichen. Vierzig Bühnenarchitekten arbeiteten an den verschiedenen Aspekten der Shows, die als Unterbrechung der Routineabläufe während der Woche gedacht waren. Die Bühne hinter dem Podium ruhte auf vier hydraulischen Aufzügen. Jemand behauptete, sie würde sechs gleichzeitige Aufführungen von Cats aushalten. Aber niemand schien daran interessiert zu sein, diese Hypothese auszuprobieren. Eine spezielle ›Umgebung‹ wurde für die sorgfältig geplanten Auftritte des Parteimaskottchens gebaut, selbstverständlich bei der Gala am Sonntag abend, wenn die Kuppel im Zentrum für das Brillantfeuerwerk auf dem Lake Michigan zurückgeschoben wurde. Irgendein Clown in einer Sternwarte in Kalifornien behauptete, das Feuerwerk könnte auch in der amerikanischen Raumstation, die den Mars umkreiste, gesehen werden. Die Organisatoren des Parteitags hatten angeblich sogar die Erlaubnis erhalten, eine begrenzte Menge des Feuerwerks innen abzubrennen. Es sollte beweisen, daß Knaller und Feuerschwänze und Kirschbomben und Grüne Engel und Goldene Geweihe und Rote Atomknaller für acht Millionen Dollar in der Tat ein sehr großes Feuerwerk ergeben würden.
    Und der Parteitag sollte der Parteitag der Parteitage sein.
    Das sagten alle.
     
    Ben saß allein bei Elizabeth. Er hielt ihre Hand. Sie war warm und lebendig. Leider war es wohl nur ein Reflex, wenn sich ihre Finger um seine schlossen. Oder schickte sie ihm eine Botschaft der Hoffnung? Er sprach zu ihr während dieser langen Stunden, in denen er an ihrem Bett saß und sie betrachtete, wie sie schlief. Er sagte ihr einfach, was er fühlte, wie sehr er sie liebte und brauchte, wie sehr er sich auf die Jahre freute, die noch vor ihnen lagen, nachdem all das hier überstanden wäre. Er sagte ihr, daß er nie eine andere so geliebt habe, und erinnerte sie an ihre erste Begegnung in jener wilden Nacht in Princeton – nach dem Mord an seiner Schwester, Elizabeth’ bester Freundin. Er wanderte durch ihr gemeinsames Leben, vorwärts und rückwärts. Manchmal lachte er laut, wenn ihm etwas Komisches einfiel. Einmal steckte eine Schwester den Kopf herein und lächelte. »Ihr beiden scheint euch ja gut zu amüsieren.«
    »Ja, das sind wir: ›Die lachenden Driskills‹«, sagte Driskill.
    »Sie hat viel Glück. So einen liebevollen Mann.«
    »Ich kann Ihnen nur sagen, daß ich der eigentliche Glückspilz bin.«
    Während er an ihrem Bett saß, rekapitulierte er die Ergebnisse seiner Nachforschungen: Die Menge der Informationen, die ihn quälten, gaben ihm das Gefühl, als versuche er sich einem wilden Tier zu nähern, das sich hinter dem Schleier der Lügen und Schutzbehauptungen verbarg. Dann erwischte Nick Wardell ihn endlich am Telefon.
    »Sie sind wirklich schwer zu finden, Ben. Aber sagen Sie mir als erstes, wie es Ihrer Frau geht.«
    »Ich sitze neben ihr, Nick. Sie schläft wie ein Baby. Eigentlich sieht sie ziemlich gesund aus.« Er biß die Zähne zusammen, um nicht von seinen Gefühlen übermannt zu werden. »Sie wacht nur nicht auf.«
    »Der Schlaf heilt, Ben. Ich kenne hier einen Burschen, der – das müssen Sie sich mal vorstellen – zehn Jahre im Koma gelegen hat, nach einem Autounfall, bei dem sein bester Freund ums Leben kam. Zehn Jahre. Und, bei Gott, plötzlich ist er aufgewacht und ein paar Wochen später aus dem Krankenhaus spaziert. Das ist kein Märchen.« Alle hatten eine Geschichte, die ihm Mut machen sollte.
    »Zehn Jahre ist eine lange Zeit«, sagte Driskill. »Ich hoffe, daß sie sich früher erholt.«
    »Sie haben die Pointe nicht kapiert. Die Menschen wachen tatsächlich wieder auf. Darum geht’s.«
    »Ich danke Ihnen, Nick. Aber warum suchen Sie mich?« Die Delegierten strömten bereits nach Chicago. Die Prognose war so unsicher wie immer. Jeden Tag brachten die Sender die Ergebnisse der Meinungsumfragen bei den Delegierten im ganzen Land. Es gab Verschiebungen nach beiden Richtungen. Alle wußten, daß die Nominierung noch offen war.
    »Ben, ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Vielleicht sollte ich es einfach auf den Tisch legen. Sie erinnern sich doch an Lad Benbow?«
    »Den Mann vergißt man

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